Kampf der Stämme, Städte und Milizen oder Krieg zwischen Kyrenaika und Tripolitanien

Bild vom Vorrücken der Libyschen Nationalarmee unter General Khalifa Haftar. Quelle: Twitter, Bild: Libya Alhadath TV, Screenshot 8.4.2019

Tripolis, Libyen; Berlin, Deutschland (Weltexpress). Der Krieg zwischen Kyrenaika und Tripolitanien geht weiter. Die Libysche Nationalarmee (LNA), die von General Kalifa Haftar geführt wird, rückt weiter vor. Ob die LNA nun die Armee des Madschlis an-Nuwwab, damit ist der Abgeordnetenrat bzw. das Parlament in Tobruk gemeint ist, oder General Haftar das Heft des Handelns in der Hand hält, das ist zweitrangig. Entscheidend ist, dass der in der Staats- und Kapitalmedien der Vereinigten Staaten von Amerika (VSA) und ihrer Vasallen genannte Erster Mann im Staat, die Rede ist vom angeblichen libyschen Präsidenten Fayiz as-Sarradsch, schwach und nichts weiter als der Bürgermeister von Tripolis ist.

Dennoch scheinen sich hinter Sarradsch Milizen anderer Städte und Stämme zu versammeln, um den Rest von Tripolitanien, der noch nicht unter der Herrschaft Haftars steht, zu verteidigen. Wer bei der LNA von „Rebellen“ und bei Sarradsch von „Ministerpräsident“ redet, der hetzt wie heute die „Bild“-Zeitung (8.4.2019), in der „Schlacht um Tripolis“ getitelt wird. Längst gibt es zwei Staaten auf dem einst Libyen genannten Staatsgebiet.

Wer davon spricht, dass Haftar oder die Herrschenden in Kyrenaikat ihr „Blatt überreizt“ hätten, der hat von Geopolitik keine Ahnung, denn wer die Öl- und Gasfelder sowie die Öl- und Gaspipelines in der Region in Händen hält, der hält die Asse in der Hand.

Zudem kooperiert Kyrenaikat außenpolitisch mit Ägypten und den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) und auch die Russische Föderation hat über Kairo aber auch direkt in Tobruk ihre Leute. Deswegen ist Haftar noch lange kein Mann an der langen Leine des Kreml.

Uli Gellermann hält in „Sputnik“ (8.4.2019) unter der Überschrift „Der lange Arm der CIA: Libyen-Krieg will nicht enden“ fest: „Schon damals spielte der Auslandsgeheimdienst der USA, die CIA, mit seiner Handpuppe General Chalifa Haftar, eine herausragende Rolle: Der einstige Offizier der Libyschen Armee setzte sich 1987 mit Hilfe der CIA in die Vereinigten Staaten ab, sagte sich von Gaddafi los, wurde amerikanischer Staatsbürger und arbeitete einige Jahre lang für die CIA.“

Nicht nur die VSA, auch Frankreich mischt mächtig mit an seiner Gegenküste. Dabei geht es vor allem ums Geld und schwarze Gold. Doch die Kapitalisten dieser Staaten, die in Öl und Gas machen, werden Haftar nicht als ihren Mann betrachten. Mit dem General ist eine Rückgabe der unter Gaddafi verstaatlichten Förderanlagen von Öl und Gas sowie Pipelines, die sich vor der Revolution unter Führung des Bundes freier Offiziere 1969 im Eigentum ausländischer Konzerne wie Exxon, Shell und Texaco befanden, nicht zu machen.

Nein, Haftar hat sich nicht verrannt und die vom Marionettensprecher der tripolitanischen Milizen genannte Gegenoffensive, die „Vulkan der Wut“ genannt wird, verpufft.

Die Auslandsgeheimdienste der VSA, allen voran die CIA, wissen, was die Stunde schlägt. Sie haben ihre Soldaten am Sonntag „aus Sicherheitsgründen“ aus Tripolitanien abezogen.

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