Berlin, Deutschland (Weltexpress). Die Internationale Tourismus-Börse (ITB) 2019 findet derzeit in Berlin statt. Seit Mittwoch und noch bis Sonntag präsentieren sich Leute und die en passant ihre Leistungen in Ländern dieser Welt, die auf dem Korruptionswahrnehmungsindexes von Transparency International e.V. in roten Farben dargestellt werden. Wer sich die Weltkarten in deren Büro, das in der Mitte Berlins und wahrlich nicht weit vom Messegeländes weg liegt, anschaut, der sieht rot.
Auf der ITB hingegen, die seit Mittwoch und noch bis Freitag für Aussteller, Fachbesucher und Presse beziehungsweise solche, die sich dafür halten und gehalten werden – geöffnet ist, dominiert kunterbunt. Auch die Presse scheint ein bunter Haufen. Für Presse werden anscheinend auch von der Messe Berlin GmbH als Veranstalter der ITB jede Menge Rentner, die sich nicht nur für rüstig und reiselustig halten, sondern auch noch für Journalisten, gehalten wie diese von der Reiseindustrie ausgehalten werden. Das wirkt einerseits wie ein Geschäft auf Gegenseitigkeit und sich andererseits schlecht auf den Korruptionswahrnehmungsindex des deutschen Volkes aus, das – wie ich hoffe – Wahrheit statt Lügenpresse will. Jedenfalls begeben sich einige dafür an den klassischen Ort der proletarischen Öffentlichkeit, das ist: die Straße. Die Mitglieder von Transparency International e.V. geben sich was Journalisten hierzulande anbelangt wesentlich großzügiger.
Doch alle wissen, dass Journalist bedauerlicherweise keine geschützte Beurfsbezeichnung ist, so dass sich jeder auch auf dem Bürgersteig dahergelaufene Hans und Franz als Journalist bezeichnen kann. Doch deswegen jeden, der das Recht hat, seine meist bemitleidenswerte Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten, gleich Journalist nennen? Das sollten man sogar bei vielen Lumpen, die das wirklich hauptberuflich tun und also damit echt ihren Lebensunterhalt bestreiten, tunlichst vermeiden, denn Werbung ist After- und kein aufrechter Gang. Das Gegenteil von Werbung ist und bleibt Wahrheitssuche. Die Wahrheit zu sagen, nichts als die Wahrheit, die ganze Wahrheit ohne Rücksicht auf Verluste, darauf kommt es an.
Zurück zu den rüstigen Rentnern. Zu den Gernegroß- und Möchtegern-Journalisten mit Altersversorgung gesellen sich allerlei andere Empfänger vor allem staatlicher aber auch privater Unterstützung. Ihre Zahl ist Legion und wird als Medienmasse wahrgenommen, die wie eine Meute von Messetermin zu Messetermin marschiert, um sich erst belegte Datenträger, dann Brote u.a. für den Bauch einzuverleiben.
Noch immer werden einem Tüten in die Hand gedrückt mit Werbung auf Papier zum Aufwärmen und Abschreiben. Das eine oder andere Geschenk für den Gast ist auch dabei. Längst werden neben Presse- auch Bloggerreisen verschenkt. Dabei geht es immer und überall auf der ITB ums Korrumpieren. Je mehr korrumpiert wird, umso mehr darf der andere Kumpel sein. Man kennt sich, man schätz sich, vor allem aber sehr gering ein. Richtig, von Klüngel und Korruption muss die Rede sein, wenn Werbung und also Lügen in Spiel kommen, wenn manipuliert wird, dass sich die Bretter biegen, die nicht nur Blogger vorm Kopf haben, und Mythen en masse verbreiten.
Je tiefer der Aftergang derer, die bei der Messe Berlin GmbH als Presse der durchgehen, umso größer die Vorteilsannahme und Vorteilsgewährung. Kritische Presse und also aufrechte Journalisten, die der Dummheit trotzen, Wissen mehren und sich Weisheit lehren muss, nach Erkenntnis trachten und Erleuchtung erlangen, muss man mit der Lupe suchen. Einer scheint Markus Kowalski zu sein. In der Tageszeitung (taz.de, 6.3.2019) hält er unter dem Titel „Die ITB und ihre Partnerländer“ fest: „Klar, Menschenrechte sind wichtig.Aber doch nicht so wichtig, dass man irgendetwas ändern müsste, heißt es dieses Jahr sinngemäß auf der Internationalen Tourismusbörse (ITB). Die bedeutendste Reisemesse der Welt, die am Dienstagabend in Berlin eröffnet wurde, offenbart diese Bigotterie. Denn das Partnerland der Messe ist, wieder einmal, menschenrechtlich fragwürdig: Malaysia.“
Nicht nur, dass Malaysia auf den Karten von Transparency International rot eingefärbt ist, in dem Muselmanenstaat an der Andamanensee ist die Frau auch am 8. März 2019 und also am heutigen Frauentag, der in Berlin erstmals ein Feiertag ist, ein Mensch zweiter Klasse.
Doch das Hemd scheint auch einem Mitglied der Partei Bündnis 90/Die Grünen näher als der Rock zu sein. Doch Ramona Pop ist nicht nur Mitglied dieser Partei, sie ist auch Mandatsträgerin, sie ist Wirtschaftssenatorin im Land Berlin und sitzt als solche im Aufsichtsrat der Messe Berlin GmbH, weil diese, wie Kowalski anmerkt, „zu 99,7 Prozent dem Land Berlin gehört“.
Sie bringt am heutigen Frauentag nicht nur Schande über sich und die Partei, sondern auch über die Stadt und diese Messe. Doch Popp ist nicht alleine. Es ist der gesamte Senat. Es ist nicht nur die „grüne“ Partei, es sind auch die beiden sozialdemokratischen Parteien, die wie so oft links blinken und rechts abbiegen.
Der komplette politische Führung dieser Stadt und die gesamte wirtschaftliche Führung dieser Messe stehen am Frauentag wie der Kaiser da: nackt.
Doch die Presse, Heerscharen von Blödblogger sowie das sich gewitzigt wie eine Grippe nennende Gesindel, das sich mit seinen geistigen Ergüssen vor jeder Gymnasialklasse blamieren würde, selbst vor einer in Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein und also in Bundesländern, in denen der Notendurchschnitt beim Abitur bei 2,5 und schlechter liegt, verhalten sich wie am von Hans Christian Andersen beschriebenen Hof: geben Begeisterung vor und wahren den scheinbar schönen Schein. Es bedarf Kinder wie Kowalski, die den Mund nicht halten können, aber die Feder!