München, Deutschland (Weltexpress). An Kult-Trainer Giovanni Trapattoni können sich auch in deutschen Lande Millionen erinnern. Schließlich war das der Mann, der vor 20 Jahren als Bayern-Trainer während einer Pressekonferenz an der Säbener Straße in München zur Höchstform auflief.
Die Minuten, in denen der Italiener explodierte, leitete er mit den Worten „Sind Sie bereit?“ ein. „Flasche leer“, „Was erlauben Strunz?“ und „Ein Trainer ist nicht ein Idiot!“ folgten. Dann erklärte der Italiener: „Ich habe fertig!“
Der aktuelle Trainer des FC Bayern München hört auf den Namen Nico Kovac, aber hören auch die Spieler auf ihn? Wenn ja, dann dürfte Kovac einer der schlechtesten Trainer in der Geschichte des Rekordmeisters der Bundesliga sein. Wenn nein, dann dürften die Spieler …, aber lassen wir das. Immer Zauberfußball, das geht auch bei einem Laufsport nicht, bei dem angesichts mancher Mannschaften der Ball kommt die wie Jungfrau zum Kinde.
Zu Arbeitsniederlagen und Arbeitsunentschieden kam gestern im Stadion am Autobahnkreuz München Nord ein Arbeitssieg. Nach 90 Minuten stand es gegen den AEK Athen 2:0. Ein von Robert Lewandowski provozierter Elfmeterpfiff leitete den Sieg ein (31.). Dass der Gefoulte selbst zum Strafstoß antrat, das darf man nicht schreiben, aber dass der Stürmer, auf dessen Fallen Matej Jug, der den Schiedsrichter gab, reinfiel, schoss und zwar ins Tor, das schon.
Marinos Ouzounidis kommentierte als Trainer der Mannschaft aus der der Hauptstadt Griechenlands die Situation mit den Worten: „Wenn ein Schiedsrichter einem Team helfen möchte, gibt es solche Szenen in einem Spiel.“
Lewandowski war es, der auch den 2:0-Endstand herstelle. Beim seinem zweiten Treffer leistete nicht der Schiedsrichter die Vorarbeit, sondern Joshua Kimmich (71.).
Gegen den FC Bayern gelang den Gästen kein Treffer, obwohl sich die spielerisch durchaus limitierte Ouzounidis-Elf durchaus Chance in einer über weite Strecken ausgeglichenen Magerkost-Partie erkämpfte.
„Es war kein Feuerwerk, aber das war heute auch nicht zu erwarten“, sagte Trainer Niko Kovac. Schlimmer noch: Das war „gespielt wie Flasche leer“, immerhin „erkämpft und erarbeitet“, wie FCB-Torhüter Manuel Neuer anmerkte.
Wie auch immer: Erstens rettete Robert Lewandwoski mit seinen zwei Toren Nico Kovac als Trainer. Zweitens steht der FC Bayern München nach vier Spielen in der Gruppe E mit zehn Punkten so gut wie im Achtelfinale der Champions League genannten Veranstaltung der UEFA, die wie der DFB von vielen als Fußball-Mafia gescholten wird. Zweiter der Gruppe E ist Ajax Amsterdam mit acht Punkten nach vier Spielen. Benfica Lissabon kommt nach vier Spielen auf vier Punkte und abgeschlagen und punktlos liegt nach vier Spieltagen AEK Athen auf dem letzten von vier Gruppenplätzen.
Am 27. November empfängt der amtierende Deutsche Meister Benfica und am 12. Dezember muss der FC Bayern bei Ajax in Amsterdam antreten. Lange bleibt Kovac nicht mehr Zeit, um die Flasche zu füllen. Vielleicht bleibt Kovac auch nicht mehr lange Zeit.