Berlin, Deutschland (Weltexpress). Über Main und Seine scheint die Sonne zu scheinen. Dass die Opelianer mit ihren Fähigkeiten und Fertigkeiten gutes Tun und beste Autos bauen können, wenn sie dürfen und ihre Eigentümer sie lassen, das war nie die Frage. Wollen wollten sie schon lange.
Beim Opel Insignia, den man sich mit allem Schnickschnack von allerlei angenehmen Annehmlichkeiten bis hin zu für viele denn doch nützlichen Assistenzsystemen kaufen kann, zeigen die Autobauer der „deutschen“ Marke, dass sie die Mittelklasse gewaltig rocken und in den Premiumbereich vorstoßen würden, wenn, ja, wenn der Peugeot Société Anonyme nicht wäre, die genau das mit DS probieren. Dabei verhalten die die Franzmänner wie alle, die Wahrsager, die eingangs nicht sagen können, was am Ende dabei heraus kommt: als Orakel. DS Automobiles wird von 3, 4 und 5 aktuelle um 7 erweitert. Und mit dem DS 7 soll nicht Schluss sein. Im Gegenteil: Die DS-Reihe wollen die Autobauer ausbauen. Damit gräbt die Groupe PSA am Geldbeutel der Großen, aber doch wohl nicht das eigene Grab?
Immerhin besteht beim in Paris gewogenen und für gut befundenen Opel Grund zur Freude, denn die Veranstaltung, die lange im Korsett der Yankees vom Lake Michigan stand, schreibt nach 20 Jahren in den roten Zahlen wieder schwarze. Die Freude in Rüsselsheim und vor allem in Rueil-Malmaison darüber, dass die Autobauer am Main endlich wieder einen Gewinn erwirtschaft, scheint groß zu sein. Und das heftet sich die Macher an der Seine auf ihre Fahne. Von einem „starken Wachstum und Rekordprofitabilität“ schwärmt an beiden Orten.
In einer Pressemitteilung vom 24.7.2018 wird Carlos Tavares, Chairman des Management Boards der Groupe PSA, mit folgenden Worten zitiert: „Die Opel/Vauxhall-Teams beginnen, gute Ergebnisse zu liefern, um ein neues Opel/Vauxhall zu schaffen. Sie arbeiten mit Hochdruck daran, weitere Potenziale freizusetzen. Unsere Beweglichkeit und unser starker Fokus auf die Umsetzung bleiben entscheidende Hebel, um unsere Ziele zu erreichen.“
Tavares gilt als Sanierer, der dem Profit zuliebe über die Leichen der Lohnarbeiter gehen könne.
Michael Göntgens, Group Manager Corporate Communications der Opel-Unternehmenskommunikation führt den Gewinn heute im Gespräch mit WELTEXPRESS jedoch auf Kosteneinsparungen bei den Produktionskosten, Gestaltungsmöglichkeiten beim Preis und einer Reduzierung der Fixkosten zurück. Im Grunde ist das Geheimnis des Opel- beziehungsweise PSA-Erfolgs nachzulesen bereits im vier Dutzend Seiten langen Manuskript von Karl Marx zu „Lohn, Preis und Profit“ von 1865, mit dem er sich gegen David Ricardo wandte.
Marx, der Ricardo widerlegt, und den Gewerkschaften zum Trotz mussten Tausende Mitarbeiter das Unternehmen verlassen. Tavares im Besonderen und die Bourgeoisie im Allgemeine setzten sich durch. PSA scheint auf (Aktien-)kurs. Die Shareholder und Stakeholder der aktuellen kapitalistischen Gesellschaft scheinen zufrieden. Bereit am frühen Nachmittag titelte die „FAZ“ (24.7.2018): „PSA-Aktie nach Zahlen auf Zehn-Jahres-Hoch.“
Wie auch immer: Opel und Vauxhall trugen zum Gewinn im ersten Halbjahr bei. Laut PSA würden die beiden Schwestermarken einen Gewinn vor Steuern und Zinsen von gut 500 Millionen Euro bei einem Umsatz von knapp zehn Milliarden Euro erwirtschaften, was einer Marge von fünf Prozent entspräche.
Der PSA-Konzern setzte im ersten Halbjahr insgesamt und nach eigenen Angaben 38,6 Milliarden Euro um. Der Nettogewinn stieg von 1,5 Milliarden Euro im ersten Halbjahr 2017 auf 1,7 Milliarden Euro im ersten Halbjahr 2018.
Tavares gibt sich als Seher. Er deutete das Ergebnis gegenüber „Bloomberg“ (24.7.2018) als „Kehrtwende“.