München, Deutschland (Weltexpress). Mit weit über 1000 Schlachtenbummlern im Rücken tauchte der Rekordmeister in der mit 10 000 Zuschern ausverkauften Münchner Olympiahalle auf und wollte 100 Prozent geben, um zu gewinnen. Von 1300 EHC-Fans wird in Publikationen berichtet. Auch noch mehr Fans hätten nicht gereicht. Aus dem Auswärtssieg wurde nichts. Der alte und aktuelle Meister EHC Red Bull München gewann das Hockey-HALLEluja-Spiel mit 4:1 (1:0, 3:1, 0:0).
Meistertrainer Don Jackson weiß, dass Angreifer Spiele und Verteidiger Meisterschaften gewinnen, vor allem, wenn es eine enge Kiste zu werden droht. Dann muss die Null stehen, sonst drohen null Punkte. Und so ließ er seine Mannschaft spielen. Hinten hart und vorne zart beziehungsweise im richtigen Moment meisterlich, famos, grandios.
Ein 4:1 hört sich nach einer klaren Klatsche an, doch weit gefehlt. Die Berliner unter Cheftrainer Uwe Krupp spielten phasenweise „stark“. So wird berichtet. Die Eisbären wollten kämpfen und siegen. Und das zeigten sie auch, sie konnten nur nicht. War das blamabel? Haben sich die Eisbären in München blamiert, wie Michael Lachmann in der „B.Z.“ (6.1.2018) meint?
Lachmann schreibt auch, dass die Berliner in München „bis zur 30. Minute dominieren“. Er moniert vor allem das „schwache Powerplay“. In der Tat kassierten die Eisbären im ersten Drittel das 1:0 in Überzahl. Als sie im zweiten Drittel zwei Mann mehr auf dem Eis hatten, wollte partout kein Tor fallen. Süffisant gesagt: Erst haben die Eisbären kein Glück und dann kommt auch noch Pech hinzu. Im Mitteldrittel kassiert der Tabellendritte drei Treffer in zehn Minuten. Das ist zu viel, viel zu viel. Schöne Schweinere von den Bullen. Für Bären-Torwart Petri Vehanen war das offensichtlich zu frustig. Für ihn war Schluss.
Immerhin hielt Marvin Cüpper, der im letzten Drittel, als seine Vorderleute sich durchaus bemühten, das Berliner Tor hütete, seinen Kasten sauber. Das fiel durchaus leichter, weil der Drops bereits gelutscht war. Der EHC Red Bull München verwaltete mehr das Spiel, als es zu gestalten. Denn die Punkte waren bereits im Sack. Sie waren Jacksons Mannschaft vom Krupp-Kader nicht mehr zu nehmen.
Daniel Fischbuch traf nach langer Flaute nicht nur im letzten Heimspiel an der Spree, sondern auch an der Isar (31.). Gut so.
Für den echt effektiven Meister aus München trafen Keith Aucoin (6.), Michael Wolf (30.), Patrick Hager (33.) und Frank Mauer (39.). Bitter, aber wahr: Aucoin traf für München in Unterzahl und Mauer in Überzahl. Und Hager vernaschte auf seinem Weg zum Tor erst Müller und dann Vehanen. Keine Frage: Das war ein sehenswertes Solo und ein super Treffer.
Und die Berliner? Was nutzen mehr Schüsse aufs Tor – dabei durchaus Pech mit einem Pfostentreffer und einem nicht gegebenen Tor wegen hohen Stocks -, wenn Effektivität das Handeln bestimmt?
Jackson hat wieder einmal alles richtig gemacht.
Der Freitag ist nicht alle Tage. Weiter geht es für die Eisbären Berlin am Sonntag gegen die Iserlohn Roosters. Sie sollten lernen, das Verhältnis zwischen der eingesetzten Arbeit und dem durch sie bewirkten Ergebnis ins Lot zu bekommen.
Anmerkung:
Siehe auch den Beitrag Hockey-HALLEluja-Spiel in München – Berliner Eisbären reisen mit 1000 Fans im Rücken zu den Roten Bullen von Ansgar Eismann im WELTEXPRESS.