Zwei Franzosen in Berlin – Zum „Abschiedskonzert“ der Staatskapelle Berlin für die Philharmonie und das Konzerthaus am Gendarmenmarkt

Francois Xavier Roth
Francois Xavier Roth © Photo: Marco Borggreve

Berlin, Deutschland (Weltexpress). Unter frenetischem Beifall zelebrierten die beiden Franzosen, Violonist Renaud Capuçon und Dirigent François-Xavier Roth, zusammen mit der Staatskapelle Berlin das „Abschiedskonzert“ für die regelmäßige Abokonzertreihe aus dem Konzerthaus, wo die Staatskapelle seit Herbst 1984 regelmäßig mit zu Gast war. Von nun an werden die Abonnementkonzerte regulär in der Staatsoper Unter den Linden und auch weiterhin in der Philharmonie stattfinden.

In ihrem zweiten Abonnementkonzert entführt die Staatskapelle Berlin in zauberhafte Welten: Paul Dukas‘ bekanntes Orchesterscherzo »L’apprenti sorcier« nach Johann Wolfgang von Goethes Ballade »Der Zauberlehrling« schildert mit funkelnd-überschäumenden Klängen und wirbelnden Rhythmen den misslungenen Zauberversuch eines übermütigen jungen Magiers. Igor Strawinskys frühe Ballettmusik »Der Feuervogel« erweckt mit effektvoller, an Wagner, Debussy und Rimsky-Korsakow geschulter, farbenreich irisierender Musik die Welt russischer Märchen zum Leben.

Renaud Capuçon
Renaud Capuçon © Darmigny

Außerdem präsentiert der frisch gebackene Echo-Klassik-Preisträger und international äußerst renommierte Renaud Capuçon sich mit dem virtuosen Zweiten Violinkonzert Bela Bartóks. Es verbindet die klassische Konzertform mit der Idee eines Variationszyklus und stößt mit feurig-leidenschaftlichen aber auch warm strömenden Melodielinien sowie machtvollen Ausbrüchen des Orchesters in zauberhafte und phantastische Sphären vor.

Spätestens nach der Teilnahme der Autorin 2017 am Festival de Pâques in Aix-en-Provence, initiiert 2013 vom Ritter der französischen Ehrenlegion Renaud Capuçon, stünde einer alljährlichen Fan-Pilgerreise zum Osterfestival nichts mehr im Wege! Zu sehr verfällt man seinem eindringlichen, unter die Haut gehenden Spiel, welches zu Tränen rühren kann – ein lebender Beweis für die neurophysiologischen Erkenntnisse der Neuroplastizität, dem Gehirn“muskel“ der sich bildet, wenn jemand ständig so perfekt Musik spielt, wie dieses Genie!

Auch, wenn man seinen Charme erlebt hat, insbesondere in Aix, wo er als Gastgeber zusammen mit seinem jüngeren Bruder, dem Cellisten Gautier Capuçon , mit seinen Kolleg*innen auf der Bühne espritvoll das Publikum zum Lachen brachte, ist man für immer verzaubert. Auch beim gestrigen Konzert in Berlin gab es tosenden Schlussapplaus für ihn, die er mit einer Solo-Zugabe goutierte.

Am Montag, den 27. November 2017, spielt das Pendant-Konzert im Konzerthaus am Berliner Gendarmenmarkt.

Anmerkung:

Um keine Missverständnisse in Bezug auf das „Abschiedskonzert“ aufkommen zu lassen, wurde der erste Absatz dieses Beitrags am 5. Dezember 2017 geändert.

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