Hertha kniete nieder

Das Olympiastadion in Berlin.
Blick ins Berliner Olympiastadion. © Foto: Hans-Peter Becker, BU: Stefan Pribnow

Berlin, Deutschland (Weltexpress)Alte Damen sollten sich gut überlegen ob sie niederknien, es könnte nämlich passieren, dass sie anschließend Probleme bekommen könnten, den Hintern wieder hoch zu bekommen. Vor dem Bundesligaspiel Hertha BSC gegen Schalke knieten die Berliner Spieler im Mittelkreis.

Diese Aktion hat sein Vorbild in den USA. Sie geht zurück auf den ehemaligen Quarterback der San Francisco 49ers Colin Kaepernick. Vor jedem Football-Spiel wird die amerikanische Hymne gespielt. Im Sommer 2016 blieb Kaepernick einfach sitzen, anstatt sich zu erheben. Er wollte damit gegen Rassismus und Polizeigewalt protestieren. Kaepernick hat einen afroamerikanischen Vater, ist aber als Pflegekind in einer weißen Familie aufgewachsen. Seine Aktion kommentierte damals mit den Worten: „Ich stehe nicht auf, um Stolz auf eine Flagge für ein Land zu zeigen, das schwarze und farbige Menschen unterdrückt, für mich ist das wichtiger als Football, und es wäre selbstsüchtig von mir, wegzusehen. Da liegen Leichen in den Straßen, und Menschen bekommen bezahlten Urlaub und kommen mit Mord davon.“ In der aktuell laufenden Saison haben sich erneut einige Spieler, Trainer und sogar Francise Besitzer dieser Aktion angeschlossen.

Macht das Sinn, was die Spieler von Hertha BSC da vor Spielbeginn aufgeführt haben ? Die deutsche Nationalhymne wird ja nicht gespielt vor Bundesligaspielen. Gegen Angela Merkel oder Polizeieinsätze in Deutschland wollten sie ebenso nicht protestieren. Während die Herthaner im Mittelkreis knieten, verlas der Stadionsprecher folgenden Text: „Hertha BSC steht für Vielfalt, Toleranz und Verantwortung. Für ein Berlin, dass auch in Zukunft weltoffen ist, darum schließen wir uns den Protesten der amerikanischen Athleten an und setzen ein Zeichen gegen Diskriminierung.“

Es drängt sich der Verdacht auf, dass hier aus allen Public Relations (PR) – Rohren geschossen wurde. Das ist ja auch kein Wunder, seit 2016 ist Paul Keuter Mitglied der Hertha Geschäftsführung. Davor war er beim Nachrichtendienst Twitter für den Sport zuständig. Er soll die Marke Hertha BSC weiterentwickeln. Im vergangenen Jahr hieß es „We try. We fail. We win“, leider oder zum Glück hatte das kaum einer mitbekommen. Im Jubiläumsjahr 2017 – Herthas 125. Geburtstag – heißt die Losung „Die Zukunft gehört Berlin“, auch nicht besser, wenigstens ist es wieder was auf deutsch. Behilflich bei den Kampagnen-Planungen ist die Werbeagentur Jung-von-Matt/Sports, einer der Geschäftsführer dort ist der Ex-Fußballprofi Christoph Metzelder. Im Nebenberuf ist er Fußball Experte bei Sky. Er lobte die Aktion gleich über den Sender. In einigen US Medien wurde über die Aktion berichtet, ebenso in England.

Nach dem Kniefall musste Fußball gespielt werden. Die Alte Dame kam da mit dem Hintern nicht hoch und ging gegen Schalke unter. Wer sportlich Schrott abliefert, dem hilft PR auch nicht weiter. War es am Ende nur ein Kniefall vor den Schalkern ? Oder wie hieß es früher so schön: „Die Wahrheit liegt nur auf dem Platz !“

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