Berlin, Deutschland (Weltexpress). Wenig, weniger am wenigsten. Die Zahl der Zuschauer, die sich zu den Berliner Eisbären drängen, sie geht nicht hoch, sie geht runter. Das mag daran liegen, dass das Wetter am Sonntagnachmittag wunderschön spätsommerlich war, oder auch daran, dass die Hauptrunde der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) einer Vorrunde gleicht, bei der niemand absteigen sondern sich alle nur für Ausscheidungsspiele bis zum Finale platzieren können. Immerhin passierten laut Hallensprecher 8.923 Zuschauer die Eingänge der Mehrzweckhalle zwischen Oberbaumbrücke und Ostbahnhof.
Wer kam, der sah am 4. Spieltag der DEL Berliner Eisbären und Straubing Tigers, die zum insgesamt 49 Mal aufeinander trafen. Die Gäste aus Niederbayern in Ostbayern nehmen erst seit der Spielzeit 2006/07 an der DEL teil und verfügen über weniger Geld als die meisten anderen Unternehmen im Eishockey-Geschäft. Ihr Etat gilt als einer der kleinsten der obersten Liga, weswegen jede Teilnahme an den Playoffs als Erfolg gewertet wird. Dafür sammeln die Tigers über Monate fleißig Punkte. Vergangene Spielzeit standen sich beide Mannschaften zuletzt in den Pre-Playoffs gegenüber. Die Berliner erreichten nach einem Overtime-Sieg in Straubing das Viertelfinale.
Das erste Drittel
Am Sonntag begannen Eisbären und Tigers konzentriert. Teilnehmer und Beobachter des Geschehens sahen ein abwechslungsreiches, bisweilen rasantes Eishockey-Spiel mit allerlei Torchancen. Das erste Drittel war ausgeglichen. Die Torsteher konnten nicht überwunden werden. Dass die Gastgeber mehr vom Spiel hatten, das lag an drei Strafzeiten, die Straubing kassierte. Die Eisbären hatten in den ersten 20 effektiven Spielminuten hingegen nur eine Unterzahlsituation zu überstehen.
Das zweite Drittel
Im Mitteldrittel gingen die Tigers in Führung. Nach einem klassischen Konter, Steven Zalewski konnte sich gegen Micky DuPont durchsetzen, passte er perfekt auf Jeremy Williams, der den Puck hinter Eisbären-Torhüter Petri Vehanen ins Netz haute. Die Freude bei den Gästespielern und deren Fans währte kurz. Innerhalb von zwei Minuten drehten die Berliner das Spiel. Thomas Oppenheimer, der erholt von der Strafbank kam, traf nach Vorlage von Mark Olver zum 1:1. Fast wäre ihm beim nächsten Angriff erneut ein Tor gelungen, doch Tigers-Torhüter Dimitri Pätzold stand nicht nur zwischen sonder war auf dem Posten. Die Führung erzielte Vorlagengeber Olver nach einer feinen Vorarbeit von Daniel Fischbuch. Olver umkurvte Pätzold und schob den Puck ins leere Tor. Kurz vor Schluss gerieten der Berliner Jonas Müller und der Straubinger Kyle Mackinnon aneinander und kassierten Strafzeiten. Sogar Vehanen wurde für ein Revanchefoul bestraft. Für Vehanen nahm Kai Wissmann auf der Strafbank Platz. Die Berliner überstanden jedoch ein Unterzahlverhältnis von 3 zu 5.
Das dritte Drittel
Das Schlussdrittel begann mit drei Feldspielern der Eisbären und fünf Feldspielern der Tigers. Als Danny Richmond einen Straubinger foulte und der Schiedsrichter eine weitere Strafzeit anzeigte, nahmen die Gäste flugs ihre Torwart vom Eis. Sechs Angreifer versuchten gegen drei Verteidiger ein Tor zu erzielen. Beim Versuch blieb es.
Straubingen nutze die Gunst der Minuten nicht. Als alle Strafzeiten der Eisbären erledigt waren, leitete Micky DuPont einen Angriff ein, den er höchstselbst vollendete (44.). Gegen DuPont griff Pätzold daneben. Nach den vertanen Möglichkeiten und dem Wirkungstreffer rafften sich die Tigers nicht mehr auf. Beim 3:1 blieb es in dieser DEL-Begegnung bis zum Schluss.
Die Daten zum Spiel von Hans-Peter Becker
Eisbären Berlin
1. Reihe Noebels, Marcel – Aubry, Louis-Marc – Petersen, Nick – Hördler, Frank – Wissmann, Kai
2. Reihe Rankel, André – Olver, Mark – Fischbuch, Daniel – Richmond, Daniel – Parlett, Blake
3. Reihe MacQueen, Jamie – Sheppard, James – Backman, Sean – Müller, Jonas – DuPont, Micki
4. Reihe Buchwieser, Martin – Busch, Florian – Oppenheimer, Thomas – Baxmann, Jens
Tor Vehanen, Petri – Cüpper, Marvin
Trainer Uwe Krupp
Straubing Tigers
1. Reihe Connolly, Mike – Mackinion, Kyle – Hedden, Mike – Renner, Max – Yeo, Dylan
2. Reihe Williams, Jeremy – Zalewski, Steven – Zalewski, Michael – Madaisky, Austin – Klassen, Samuel
3. Reihe Röthke, René – Brandl, Thomas – Koper, Levko – Edwards, Maury – Dotzler, Alexander
4. Reihe Oblinger, Alexander – Loibl, Stefan – Schönberger, Sandro – Jobke, Colton
Tor Pätzold, Dimitri – Vogl, Sebastian
Trainer Bill Stewart
Torfolge
0:1 Williams, Jeremy (Zalewski, Steven) , EQ, 24:20
1:1 Oppenheimer, Thomas (Noebels, Marcel, Aubry, Louis-Marc) , PP1, 28:18
2:1 Olver, Mark (Fischbuch, Daniel, Rankel, André) , EQ, 30:16
3:1 DuPont, Micki (Busch, Florian, Oppenheimer, Thomas) , EQ, 43:49
Strafen
Eisbären Berlin: 16 (2, 10, 4)
Straubing Tigers: 18 (6, 6, 6)
01:25 Klassen, Samuel; 2 Minuten – Stockcheck
05:09 DuPont, Micki; 2 Minuten – Übertriebene Härte
17:19 Williams, Jeremy; 2 Minuten – Haken
19:28 Williams, Jeremy; 2 Minuten – Halten
26:05 Oppenheimer, Thomas; 2 Minuten – Hoher Stock
26:42 Connolly, Mike; 2 Minuten – Stockschlag
32:32 Fischbuch, Daniel; 2 Minuten – Behinderung
35:07 Connolly, Mike; 2 Minuten – Hoher Stock
39:35 Mackinnon, Kyle; 2 Minuten – Stockschlag
39:35 Olver, Mark; 2 Minuten – Übertriebene Härte
39:35 Müller, Jonas; 2 Minuten – Übertriebene Härte
39:50 Vehanen, Petri; 2 Minuten – Stockschlag
41:12 Richmond, Daniel; 2 Minuten – Beinstellen
47:20 Jobke, Colton; 2 Minuten – Kniecheck
50:51 Madaisky, Austin; 2 Minuten – Behinderung
57:29 Yeo, Dylan; 2 Minuten – Behinderung
59:58 Rankel, André; 2 Minuten – Beinstellen