Den Hamburgern droht nach dem Aus in den Pokalwettbewerben von UEFA und DFB auch die Pleite in der Liga. Die in der Bundesliga zwischen Baum und Borke dümpelnden Bremer stellten gleich auf fünf Positionen um. Anstelle der Außenverteidiger Clemens Fritz und Sebastian Boenisch, die ihre Gelb-Sperren absaßen, durften Dusko Tosic und Martin Harnik ran. Starstürmer Claudio Pizarro durfte sich sogar eine Halbzeit lang ausruhen, kam dann für den abermals enttäuschenden Markus Rosenberg, der immerhin in der 34. Minute als Vorbereiter ein Zeichen setzte. Per Mertesacker (Bänderriss) und Diego fehlten verletzt.
Als besondere Anspielung auf die Papierkugel, die am vergangenen Donnerstag das dritte Werder-Tor indirekt eingeleitet hatte, warfen Werder-Fans vor dem Spiel viele, viele Papierkügelchen auf den Mannschaftsbus des HSV. Auch der übergroße Papierball, mit dem sich die Schlachtenbummler im Stadion vergnügten, motivierte niemanden. Als während der Begegnung auch noch dutzende Papierkügelchen in den Innenraum flogen, war die Demütigung perfekt. Gerade in der zweiten Hälfte wurde der HSV regelrecht vorgeführt. Bremen hätte weitaus höher gewinnen können. Doch Doppeltorschütze Almeida vergab klare Möglichkeiten (54. und 64.). Der eingewechselte Amateur Torsten Oehrl traf nur den Pfosten (81.).
Werder spielte zudem zum wiederholten Mal in dieser Saison nicht mit einer Raute sondern mit einer Doppelsechs vor der Viererkette. Baumann und Niemeyer erledigten ihre Aufgabe zufriedenstellend. Doch trotz alle dem nutzten die Elbestädter nicht diese Gunst der Stunde. Sie wirkten über weite Strecken saft- und kraftlos. Jetzt müssen sie sogar um einen Platz an der Sonne bangen. In Hamburg geht das Zittern um einen UEFA-Cup-Platz los, denn die Rothosen wurden von den punktgleichen Dormundern, die in der Liga einen Lauf haben, nicht nur eingeholt sondern überholt.
Nach dem Spiel schrieben Sportreporter vom Trottel-Triple des HSV (Bild.de). Sie hätten davon schreiben sollen, daß die Verantwortlich möglicherweise zu viel wollten. Drei Triumpfe wollten sie gegen einen SV Werder holen, der die Liga mehr zum Warmlaufen und Testen als zum Punktesammeln zu nutzten scheint. Die Hamburger verbrauchten schon vor dem Halbfinale des DFB-Pokal zu viel Energie, betrieben zu viel Aufwand, der sich bei den Vier-Chancen-Spielen rächte. Auch bei dieser Niederlage sahen Journalisten „völlig erschöpfte Hamburger“, „körperliche Schwächen“ und die Kicker einfach „nicht frisch und stark genug“ (FAZ.net).
„Schade, Hamburg, alles ist vorbei!“, sangen die Schlachtenbummler der Grün-Weißen und werden wohl wieder Recht behalten.