Einmal Himmel und zurück – Zu den Quellen modernen Körpergefühls

Der Maharaja-Palast oberhalb von Rishikesh. © 2016, Foto: Dr. Bernd Kregel

Rishikesh, Indien (Weltexpress). Auf dem Dach der Welt erweist sich das „Ananda in the Himalayas“ als ein wahres Wellness-Paradies.

Blumenopfer an Mutter Ganges. © 2016, Foto: Dr. Bernd Kregel
Blumenopfer an Mutter Ganges. © 2016, Foto: Dr. Bernd Kregel

Verhält sich so ein „heiliger Fluss“? Noch fällt es schwer, daran zu glauben. Denn statt ein Vorbild zu sein für meditative Gelassenheit, stürzt sich der mächtige Ganges aufbrausend über die Südflanke des Himalajas hinweg, alles mit sich reißend, das sich ihm in den Weg stellt. Nur Gott Shiva, so weiß es der indische Mythos, kann ihn daran hindern, auf seinem Weg hinunter ins Tal noch mehr Unheil anzurichten. Selbstbewusst streckt er ihm sein lockiges Haupthaar entgegen, dessen natürliche Festigkeit dem rasanten Tempo sogleich Einhalt gebietet.

Gut für alle, die drunten im Tal auf den Ufertreppen der Stadt Rishikesh bereits sehnsüchtig auf ihn warten. Dort erheben sich auf beiden Seiten des Flusses stattliche Tempel- und Klosteranlagen , die sich an Größe und prachtvoller Ausstattung gegenseitig überbieten. Hier im Zentrum der indischen Volksseele versammelt sich allabendlich eine stattliche Pilgerschar, um mit loderndem Feuer die sprichwörtliche Reinheit der „Mutter Ganges“ zu beschwören und ihr am Eingangstor zur indischen Tiefebene ihre Hochachtung zu erweisen.

Rhythmische Mantras

Heiliges Feuer am Ufer des Ganges. © 2016, Foto: Dr. Bernd Kregel
Heiliges Feuer am Ufer des Ganges. © 2016, Foto: Dr. Bernd Kregel

Wie ausgelassene Freudengesänge klingen dabei die rhythmisch vorgetragenen Mantras durch das Tal, als wollten sie den Ganges liebevoll in eine akustische Decke einhüllen. Mit rührenden Emotionen werden der Oberfläche des Flusses zum Abschluss der Feuer-Zeremonie dekorative Blumenkörbchen übergeben, von flackernden Kerzen hell erleuchtet. Denn sind diese kleinen persönlichen Gaben an „Mutter Ganges“ nicht am ehesten dazu geeignet, der von ihr ausgehenden Sphäre des Heiligen auch in der Ferne noch möglichst lange nahe zu sein?

Wie in einem fröhlichen Tanz flackern bei zunehmender Dunkelheit auch die Stadtlichter von Rishikesh an den Berghängen empor. Selbst in großer Höhe verbreiten sie noch einen unglaublichen Zauber, der die ganze Nacht über anhält. Erst zum Tagesbeginn wird er vom Morgenlicht wie mit einem rosaroten Schwamm weggewischt. Nun spielt die weiß verzierte Fassade des Maharaja-Palastes ihre optische Vorrangstellung aus. Als die zweifellos erste Adresse der Region ist er das Eingangstor zu einem prächtigen Anwesen, dessen Vorzüge bereits die britische Kolonialverwaltung nutzte. Denn genau hier schuf sie dem Vizekönig des britischen Empires in Indien, dem legendären Lord Mountbatten, ein überaus würdiges Domizil.

Stolze Achttausender

Wohnbereich von Lord Mountbatten. © 2016, Foto: Dr. Bernd Kregel
Wohnbereich von Lord Mountbatten. © 2016, Foto: Dr. Bernd Kregel

Der für ihn in üppigem Kolonialstil errichtete Palastanbau bildet heute, so wird schnell erkennbar, den Ausgangspunkt für eine Anlage von internationalem Ruf. Das bestätigt auch die aktuelle Umfrage unter den Gästen des Hauses, die mit ihrem Votum das „Ananda in the Himalayas“ in ihrem Urteil nicht nur als Spa Resort sondern auch als Yoga Hotel nach ganz oben hieven. Grund genug, um die Beweggründe für das überaus positive Abschneiden heraus zu finden.

Einzigartig ist bereits die spektakuläre Lage oberhalb des Ganges. In einem großen Bogen bahnt dieser sich seinen Weg in Richtung Kalkutta und lässt es sich dabei nicht nehmen,mit lebhaftem Flimmern die ersten Sonnenstrahlen einzufangen, die der frühe Morgen für ihn bereit hält. Ein anderes Naturschauspiel offenbart der Blick nach oben. Wenn beim Trekking hinauf zum Kunga Puri Tempel die schneebedeckten Gipfel der Sechs- und Siebentausender erkennbar werden, die die hinter ihnen verborgene Hauptkette des Himalajas mit ihren stolzen Achttausendern bereits erahnen lassen.

Die Welt der Doshas

Dudelsack-Tradition bei Einholung der Fahne. © 2016, Foto: Dr. Bernd Kregel
Dudelsack-Tradition bei Einholung der Fahne. © 2016, Foto: Dr. Bernd Kregel

Und doch ist es der Spa-Bereich, der bei allen architektonischen und landschaftlichen Vorzügen der Umgebung das Herzstück der Anlage darstellt. So lässt es sich der für diesen Bereich zuständige sympathische Ankur Verma nicht nehmen, seine Gäste persönlich mit den Besonderheiten seines Hauses vertraut zu machen: von den stimmungsvoll angebrachten Kunstwerken mit Themen aus der indischen Mythologie bis hin zu den stilvoll ausgestalteten Behandlungsräumen.

Bevor jedoch das individuell gestaltete Behandlungsprogramm erstellt werden kann, muss zunächst die „Dosha“-Zugehörigkeit der jeweiligen Person festgestellt werden. Die fachgerechte Entscheidung, ob der Einzelne eher dem Vata-, Pitta- oder Kapha-Typ zuzurechnen ist, trifft Dr. Chandan, der ayurvedische Arzt der Anlage. Schnell fördert sein ebenso konzentrierter wie sanfter Fingerdruck auf den Puls das bislang für die meisten Gäste verborgene Geheimnis der eigenen Konstitution zutage. Und bietet damit einen ayurvedischen Schlüssel zur Einschätzung der eigenen Persönlichkeit.

Eingangstor zum Elysium

Schwimmanlage des Ananda. © 2016, Foto: Dr. Bernd Kregel
Schwimmanlage des Ananda. © 2016, Foto: Dr. Bernd Kregel

Mit dieser Erkenntnis ist das Tor zum körperlichen Wohlbefinden weit aufgestoßen. Zu einer viertausend Jahre alten Tradition, die mit jeder Anwendung eine jeweils eigene Erlebniswelt bereit hält: vom Stirnguss bis zur Synchronmassage „mit vier Händen“, die in allen Details originalgetreu zelebriert wird. Neu hingegen ist die hier im Haus kreierte „Ananda Fusion“, während der die zierliche Tibeterin Asen mit Hilfe angenehm warmer Kräuterpakete gleich mehrere traditionelle Methoden miteinander in Einklang bringt.

Unübertroffen indes ist der Ölaufguss vom Kinn bis zur Sohle, bei dem das Eingangstor zum Elysium nicht nur weit offen steht, sondern zweifellos bereits durchschritten wird. Wenn Kokosöl in wohltemperiertem Strahl aus metallisch glänzenden Schalen immer und immer wieder das Bewusstsein genussvoller Körperlichkeit weckt. Und sich dabei, gleichsam als unvermeidlicher Nebeneffekt, die massive hölzerne Massageplatte immer stärker in eine glitschige Rutschbahn verwandelt. Doch auf die Massageprofis Jitu aus Bihar und Deepak aus Kerala ist zu jeder Zeit Verlass.

Schnarrende Vibration

Yoga-Meditation in einem Pavillon. © 2016, Foto: Dr. Bernd Kregel
Yoga-Meditation in einem Pavillon. © 2016, Foto: Dr. Bernd Kregel

Nicht minder macht der Yoga-Bereich der Anlage von sich reden. Und in der Tat ist es eine Lust, auch hier jeden Tag neu die eigene Körperlichkeit wiederzuentdecken und mit ein wenig Disziplin auch weiter zu entfalten. Reema ist eine der Lehrerinnen, die ihr Handwerk vortrefflich verstehen. Ihren Schülern vermittelt sie bereits nach kurzer Zeit das Gefühl, als verfügten sie über die Flügel von Schmetterlingen.

Ergänzt werden die Übungen durch eine Einführung in die Kunst des richtigen Atmens. Bei sachgemäßer Anwendung soll der Atem nämlich nicht nur zur Beruhigung beitragen. Vielmehr fällt ihm auch die Aufgabe zu, mit sanftem Druck auf die inneren Organe auszustrahlen und dabei auf Dauer einen erhöhten Blutdruck nach unten zu korrigieren. Den größten Eindruck hinterlässt dabei die Hummelflug-Übung, bei der Lehrer Akschain mit einem einfachen Atemtrick den ganzen Kopf in eine unerwartete schnarrende Vibration versetzt.

Ganzheitliches Konzept

Lecker zubereiteter Salat. © 2016, Foto: Dr. Bernd Kregel
Lecker zubereiteter Salat. © 2016, Foto: Dr. Bernd Kregel

Beim ganzheitlichen Konzept des Hauses leistet natürlich auch Chefkoch Sandeep einen entscheidenden Beitrag. Als ungewöhnlich vielseitiger Meister seines Fachs stellt er mit seiner Mannschaft neben einem generellen Menu zu allen Mahlzeiten auch noch drei weitere Speisefolgen zusammen, die den Ansprüchen der individuellen Doshas entsprechen. Sollen sie doch mit jeweils unterschiedlichen Zutaten zusätzlich dabei helfen, förderlich auf die jeweilige Körperkonstitution einzuwirken.

Spätestens jetzt wird erkennbar, welches optimal aufeinander abgestimmte Gesamtkonzept das „Ananda in the Himalayas“ im Urteil seiner Gäste so erfolgreich macht. „Einmal Himmel und zurück“ scheint die dabei vorherrschende Stimmung zu lauten, der man im täglichen Gedankenaustausch immer wieder begegnet. Offenbar haben inzwischen viele auf der Suche nach den Quellen der modernen Körperlichkeit längst ihr individuelles Wellness-Paradies auf dem Dach der Welt für sich entdeckt.

Reiseinformationen “Ananda“:

Dekorierter Ganesha als Glücksbringer. © 2016, Foto: Dr. Bernd Kregel
Dekorierter Ganesha als Glücksbringer. © 2016, Foto: Dr. Bernd Kregel

Anreise: Günstig mit Etihad Airways von Frankfurt über Abu Dhabi und Delhi nach Dehra Dun; von dort Transfer zum Hotel mit hoteleigenem Fahrzeug.

Einreise: mit noch mindestens 6 Monate gültigem Reisepass. Ein „Tourist Visa on arrival“, kann im Online-Verfahren unter https://indianvisaonline.gov.in/visa/tvoa.html beantragt werden. Kosten: 48 USD

Reisezeit: Die beste Reisezeit für das Ananda sind die Monate außerhalb der Regenmonate Juli und August. Wegen der Höhenlage sind die Temperaturen zumeist angenehm mild.

Reiseveranstalter: Buchungsmöglichkeiten gibt es vor allem bei FIT Reisen sowie Lotus Travel Service

Unterkunft: Das Ananda verfügt über 75 deluxe rooms mit hervorragendem Blick über den Ganges, Rishikesh und den Maharaja Palast. Dazu Suiten mit eigenem Garten, darunter eine Viceregal Suite, sowie 3 Villas, Web: www.anandaspa.com; E-Mail: sales@anandaspa.com

Auskunft: Indisches Fremdenverkehrsamt, Baseler Straße 48, 60329 Frankfurt, Telefon: 069/242949-0, Fax -77, E-Mail: info@indiatourism.com, Web: www.indiatourism.com

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Anmerkungen:

Die Recherche wurde unterstützt vom „Ananda in the Himalayas“. Der Beitrag ist eine Erstveröffentlichung im WELTEXPRESS.

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