Die bunte Welt des Varietés ist in diesem Jahr der thematische Schwerpunkt der mitreißenden Show. Ungezählte Lichter von Lüstern und Kerzen, Bleiglasspiegel, Samt, Seide und Brokat: Wie in einem Film von Jean Pierre Jeunet (Amélie, Mic-Macs) entfaltet sich vor dem Auge des staunenden Besuchers ein Panoptikum aus Burlesque, Artistik, Clownerie und nostalgischer Eleganz. Schon vor Beginn der eigentlichen Show gerät der Besucher so in eine Traumwelt aus längst vergessenen Zeiten.
Um die Epoche der „Décadence“ noch authentischer zu gestalten haben die beiden Gastgeber Kolja Kleeberg, Betreiber des „VAU“ am Gendarmenmarkt, und „Entenexperte“ Hans-Peter Wodarz natürlich auch dieses Mal ein ansehnliches und wohlschmeckendes Vier-Sterne-Menü kreiert, das den Abend zu einem Fest für alle Sinne werden lässt.
Als Vorspeise gibt es leicht geräucherten schwarzen Heilbutt mit Teltower Rübchen (Goethes Leibspeise) gefolgt von einer indischen Tomatensuppe mit Süßkartoffel und Kaschmirknäcke. Zur Anbahnung und Vertiefung der sozialen Kontakte an den Tafeln wird diese von den Gästen selber in die tiefen Fayence-Teller gefüllt. Beim Hauptgang greift das Palazzo-Team auf seine Kernkompetenz zurück (gut so!): Confierte Entenkeule mit eingelegter Zitrone, Panch Phoron, Spinat und roter Zwiebelcreme sind richtig lecker! Den Abschluss bildet eine köstliche Karamellschokolade mit Fleur de Sel, Paradiesäpfeln und Mais. Ganz zeitgeistig und zeitgemäß gibt es das Menü auch in vegetarischer Form mit Quinoa-Salat statt Fisch und Blumenkohlrisotto mit (sic!) Babyspinat statt der Ente. Dass die exquisiten Speisen auch rechtzeitig an den Tischen landen ist eine logistische Meisterleistung, die dem unglaublich liebenswerten und wieselflinken Service-Team zu verdanken ist. Ein Extra-Lob dafür!
Während also vorzüglich für das leibliche Wohl gesorgt wird, entspult sich auf der anhebbaren Bühne die wunderbare Welt der Artisten und Gaukler. Durch das Programm führte eine Art entschärfter Gustaf Gründgens, der zwischen leichtfüßig zwischen Witz und Wahn changierte, jemanden aus der exquisiten Gruppe der Künstler hervorzuheben, die ihre Gebiete Jonglage, Kontorsion, Trapez, Hula-Hoop, Russischer Barren und Zauberei allesamt meisterhaft beherrschen, wäre ungerecht. Sie waren alle wunderbar.
Die neue PALAZZO-Adresse lautet: Bahnhof Ostkreuz/Rummelsburger Bucht in der Kynaststraße 25, Ecke Hauptstraße. Noch bis zum 6. März 2016 ist dieses rauschende Fest für die Sinne besuchbar.
WELTEXPRESS sagt: Unbedingt hingehen!
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Palazzo Spiegelpalast, Kynaststraße 25, 10317 Berlin-Lichtenberg (Nähe Bahnhof Ostkreuz / Rummelsburger Bucht)
Anreise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ist besonders zu empfehlen, denn der Spiegelpalast ist an seinem neuen Standort sehrt gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen.
S-Bahnhof Ostkreuz mit den Linien: S3, S41, S42, S5, S7, S75, S8, S85, S9
Bus: 194, 240, 347
Hinter dem Spiegelpalast befindet sich ein Parkplatz, der über eine Zufahrt von der Kynaststraße zu erreichen ist.