„In Übereinstimmung mit dem Beschluss des Obersten Befehlshabers der russischen Streitkräfte Wladimir Putin haben Kräfte der russischen Luft- und Raumtruppen heute eine Luftoperation gestartet, bei der gezielte Schläge auf Landziele der Terrorgruppe IS auf dem Territorium der Arabischen Republik Syrien geführt werden“, sagte Igor Konaschenkow, der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums.
Der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu habe, so Konaschenkow, seine OVKS-Kollegen darüber benachrichtigt, dass die russischen Flugzeuge im Laufe des Einsatzes Luftschläge auf Kriegsgerät, Kommunikations- und Verkehrsknotenpunkte sowie Waffen-, Munitions- und Schmierstofflager der IS-Kämpfer führen.
Russlands Präsident Wladimir Putin beantragte am Mittwochvormittag beim Föderationsrat (Oberhaus) eine Zustimmung für den Einsatz eines russischen Truppenkontingents im Ausland beantragt. Das teilte der Pressedienst des Kreml mit. „Gemäß dem Paragraphen ’g` des Teils 1 des Artikels 102 der Verfassung der Russischen Föderation hat Russlands Präsident Wladimir Putin beim Föderationsrat der Föderativen Versammlung der Russischen Föderation den Antrag eingebracht, einen Beschluss des Föderationsrates über die Zustimmung für den Einsatz eines Kontingents der Streitkräfte der Russischen Föderation außerhalb des Territoriums der Russischen Föderation auf der Grundlage der allgemein anerkannten Völkerrechtsprinzipien und –normen anzunehmen“, heißt es in der Mitteilung. Die Entscheidung fiel mit 162 Befürwortern im Föderationsrat einstimmig aus.
Zuvor bat der syrische Präsident Baschar Assad um Militärhilfe. Dass diese Anfrage kommen würde, das deutete sich bereits vor Tagen an.
Der Gang der Ereignisse war vorherzusehen, nachdem Blogger, Nachrichtenagenturen und Medien über verstärkte russische Aktivitäten in der Hafenstadt Tartus und auf der Luftwaffenbasis Latakia berichteten. Außerdem errichteten russische Soldaten derzeit ein Flüchtlingslager der Stadt Hama.
Spiegel-Online berichtet, dass die russische Luftwaffe „schon am frühen Mittwoch ”¦ im Norden von Hamas ”¦ bombardierte“ und beruft sich auf „Syrische Rebellen“. „Sie konnten auch Videoaufnahmen von den Flugzeugen machen. Die Bombardierungen seien verhältnismäßig leicht gewesen, niemand sei ums Leben gekommen. Die Rebelleneinheit gehöre zur ’Freien Syrischen Armee`.“
Laut Spiegel-Online seien „auch am Mittwochnachmittag ”¦ die Bombardierungen“ weitergegangen. „Ein US-Beamter berichtete, dass Russland Ziele in der Nähe von Homs bombardiert hätte. Ob es sich dabei um Stellungen der syrischen Rebellen oder der Dschihadisten handelte, war vorerst unklar“, so Spiegel-Online.
Sputnik teilt heute mit, dass „ein gemischtes Luftregiment aus 40 bis 60 Flugzeugen Su-24, Su-25 und Su-34“ gebildet würden „und zwei Bataillone für den Schutz seines Luftstützpunktes nach Syrien entsenden“ werder und verweist auf Aussagen von Konstantin Siwkow, Doktor der Militärwissenschaften und Präsident der Akademie für geopolitische Fragen. „Vor allem sollen bei der Operation Tiefflieger Su-25 und Frontbomber Su-24 eingesetzt werden, fügte er hinzu. „Vielleicht wird auch eine Staffel Su-34 als Experiment dorthin geschickt. Wahrscheinlich ist auch die Entsendung von Abfangjägern, welche die Kampfstabilität unserer Flugzeuge sichern sollen. So entsteht ein gemischtes Luftregiment, das zwei Sturmflieger-Staffeln, ein bis zwei Bomberstaffeln und ein bis zwei Jäger-Staffeln umfasst“, sagte Siwkow.
„Laut dem Chef der russischen Präsidialverwaltung Sergej Iwanow geht es“, wie Sputnik weiter mitteilt, ausschließlich um einen Einsatz der russischen Luftstreitkräfte, die Teilnahme russischer Militärs bei Landoperationen sei ausgeschlossen.
Die USA seien laut Reuters über die ersten Luftschläge der russischen Fliegerkräfte informiert. Reuters beruft sich auf eine regierungsnahe Informationsquelle. US-Außenminister John Kerry soll sich lauf Spiegel-Online über "die Bombardements bei einem Gespräch mit seinem Moskauer Amtskollegen Sergej Lawrow" beschwert haben und diese "als ‚kontraproduktiv‘ eingestuft" haben. Spiegel-Online beruft sich auf einen "hochrangiger US-Vertreter". Angeblich habe ein hochrangiger russischer General in Bagdad die US-Amerikaner mündlich eine Stunde vor den russischen Luftangriffen informiert und zugleich "gewarnt", "’dass US-Flugzeuge den syrischen Luftraum während dieser Einsätze meiden‘ sollten" (Spiegel-Online, 30.09.2015).
Kurzum: Nicht nur im Luftraum über Syrien wird die Luft dünner. Die Gefahr eines Zusammenstoßes von russischen und US-amerikanischen Kriegsflugzeugen wächst.