Dieses Treffen, das den deutschen Steuerzahler hunderte von Millionen Euro kostet und dazu geführt hat, daß jede Tannenspitze verwanzt worden sein soll,
hat eine Signalwirkung, die es in sich hat. Das alles sieht nach Kriegsrat aus und schon längst geht von diesen Treffen das von den Völkern erwartete Friedenszeichen nicht mehr aus. Kein Wunder, daß die Staats- und Regierungschefs sich einmauern und das auch vermutlich noch für das Zeichen ihres Ansehens und ihrer Machtfülle halten.
In diesen beiden letzten Jahren haben wir der Ereignisse gedacht, die uns mit den beiden Weltkriegen nicht nur Elend gebracht haben. Wenn wir wirklich darangehen würden, Grundlagen des friedlichen Zusammenlebens zu schaffen, müßte wir endlich daran gehen, die Brandherde, die seit dem ersten Weltkrieg in Europa bestehen, dadurch auszutreten, daß ein allgemein anerkanntes Regelwerk geschaffen wird. Wer sagt denn, daß wir das nicht schaffen, wie das vertraglich herbeigeführte Ende der atomaren Bedrohung am Ende des Kalten Krieges hätte zeigen können. Wir haben Erfolg gehabt.
Wenn wir uns allerdings die verbalen Rundumschläge, zum Beispiel des Herrn Bundespräsidenten, ansehen, dann stehen wir wieder auf der falschen Straßenseite. Nicht ein dichtes Netz von Verträgen und ein Ausgleich von Interessen wird lautstark gefordert. Das Auskämpfen von Konflikten wird gefordert und nicht die Almglocken für eine leistungsstarke Diplomatie geläutet.
Das Treffen in den Bergen müßte der Endpunkt einer amerikanischen Globalkontroll-und Beherrschungspolitik sein, die seit dem völkerrechtswidrigen Krieg gegen die Bundesrepublik Jugoslawien die Grundlagen für die europäische Friedensordnung mit der Charta von Paris des Jahres 1990 systematisch zerstört hat. Das war das schlimmste Signal, das man dem Globus geben konnte, denn alle Welt hatte darauf gehofft, daß Europa endlich einmal aus der Abfolge erhängnisvoller Kriege würde aussteigen können. Da, wo man es in der Shanghai-Kooperationsgruppe versucht hat, war es nur gegen amerikanischen Widerstand und ohne jede amerikanische Beteiligung möglich. Seit 1999 steht Amerika in Europa wieder für Krieg, den es offenbar seit der Gründung des Deutschen Reiches im Jahre 1871 immer zu seinen vorrangigen Optionen gezählt hat und meist durch Dritte anzetteln lies. Jetzt steht es sogar in Europa wieder für einen Weltkrieg, wenn die Dinge so weiterbetrieben werden, wie es derzeit geschieht.
Wenn die in der Alpenfestung versammelten Staats- und Regierungschefs es einigermaßen ehrlich mit den Völkern meinen sollten, die sie nun einmal vertreten, sollte sie das Ende der "westlichen Wertegemeinschaft" offiziell
verkünden. "Freiheit von Furcht" lautete einmal die Hoffnung für alle Menschen. Diese Staats- und Regierungschefs stehen für den gewaltigsten Ausspäh- und damit Unterdrückungsapparat, den die Menschheit je gesehen hat. Da soll man noch von Wertegemeinschaft sprechen, ohne sich übergeben zu müssen? Oder von einer gerechten Wirtschaftsordnung, wenn europäische Staaten nur dazu über Abkommen mit den USA herhalten müssen, zugunsten amerikanischer Großkonzerne ausgeplündert zu werden und die Steuereinnahmen für die amerikanische Regierung in den europäischenKolonialgebieten zu generieren?
Stattdessen spricht alles dafür, wenn sich hinter Gittern und Zäunen alles so aushecken läßt, daß wir es demnächst wieder mit einer "Politik der bedingungslosen Kapitulation" gegenüber der Russischen Föderation zu tun haben werden, einer "Alpen-Charta" sozusagen. Nachdem es mit den hier nicht nur bei Herrn Claus Kleber im ZDF herumgereichten Pussy Riot Aktivistinnen nicht gereicht hat, den angestrebten Widerwillen gegen Moskau zu entfachen, darf man in Schloß Elmau darauf gespannt sein, was man aus der Moskauer Entscheidung macht, westlichen Einflußorganisationen das Handwerk zu legen? Das hat gerade noch gefehlt, wenn demokratische Verhältnisse von denen gegen ein anderes Land in Stellung gebracht werden, die seit Jahr und Tag den Abbau genau dieser Rechte in ihren Staaten betreiben.
Noch hat es der Bürger gerne, wenn es sich sein eigenes Urteil bilden kann. Wenn er Geld dafür ausgeben will und die nötige Muße aufbringt, dann will er auch zwischen den Zeilen lesen, um dahinter zu kommen, was die Mächtigen in der Alpenfestung so alles treiben. Dann kann man ihn heutzutage vertrösten, wenn er in den eigenen Medien der staatstragenden Art nicht mehr fündig wird. Es gibt ja Russia Today, das sich wegen seiner differenzierten Weltsicht zu einer Säule unserer westlichen Presse-Restfreiheit gemausert hat.Wer noch an die Rolle von CNN im Vorfeld des Kosovo-Krieges und den Einfluß der damaligen Frontfrau Christiane Amanpour zurückdenkt, der vermag das heutige Russia Today zu schätzen. Es mag ja sein, daß der Herrscher über die NSA-Selektoren und amerikanische Präsident Obama nach dem Muster seiner berühmten "Rosengarten-Rede" wieder über Russia Today herfällt. Man denkt sich in Deutschland dann seinen Teil.
Ob die in den Alpen versammelten Persönlichkeiten es wollen oder nicht. Das ist auch die Haltung der meisten Menschen gegenüber der Russischen Föderation und deren Präsidenten. Viele sind der Ansicht, daß die Welt in einem besseren Zustand sich befinden würde, wenn die Russische Föderation nicht für so lange von der politischen Bildfläche verschwunden gewesen wäre und es den Amerikanern dadurch ermöglicht hatte, eine Bluspur quer über den Globus zu ziehen. "Frieden schaffen durch immer mehr Kriege", das war nicht das Moskauer Motto. Man wird sich im "Gipfellager" gewaltig vertun, wenn man das verkennen sollte.
Da der ominöse Berghof nicht besonders weit weg ist, sollte man in dem Jahr, in dem an das Ende des zweiten Weltkrieges gedacht wird, endlich die Konsequenzen daraus ziehen, daß nach dem schrecklichsten aller Kriege für die Menschen in der ehemaligen Sowjetunion wieder faschistische Sturmspitzen an den russischen Grenzen in Stellung gebracht werden. Auffallend ist, wer alles zu dieser Katastrophe schweigt.