Mit diesem Fahrzeug, das wieder als Dreitürer und als Fünftürer zu haben ist, tritt ab Februar der stärkste Serien-Polo aller Zeiten an. Das heißt: Seit 40 Jahren ist keiner dieser Kleinen schneller, agiler und angriffslustiger. Er kostet ab 22 275 Euro, ist damit um 7400 Euro preiswerter als ein Golf GTI, aber auch rund 6300 Euro teurer als der 1998 erstmals vorgestellte Polo GTI.
Ausgestattet ist die kompakte Kraftmaschine mit einem 141 kW/192 PS starken 1,8 Liter-TSI. Der Vorgänger, ein 1,4-Liter-Aggragat mit Turbo und Kompressor, hatte 12 Pferdchen weniger zur Verfügung. Die wesentlichen Vorzüge dieses neuen Aggregats sind seine Durchzugskraft und seine Elastizität. Auch am Berg hat der Polo GTI im höchsten Gang noch Reserven. Schon bei 1400 U/min erreicht der Motor das maximale Drehmoment von 340 Newtonmetern – das sind 70 Newtonmeter mehr, als der Vorgänger zu bieten hatte. Und die maximale Power hält der Motor bis 4200 U/min.
Damit muss er nur die 1272 Kilogramm des kompakten Fahrzeugs bewegen – für ihn offenbar eine Kleinigkeit. Trotz sportlicher Fahrleistungen (Spitze: 236 km/h, Sprint von Null auf Tempo 100: 6,7 Sekunden) geht der Verbrauch nicht etwa ins Uferlose: Auf 100 Kilometern laufen im Schnitt 6,0 Liter Super durch, wenn der Motor mit dem leicht und präzise zu schaltenden Sechsgang-Handschalter kombiniert ist. Gegen einen Aufpreis von 1495 Euro ist aber auch ein Doppelkupplungsgetriebe zu haben, das den Verbrauch noch um 0,4 Liter drückt.
Und so fährt sich der kleine Sportler: Er zieht agil an, dreht freudig auf und hängt spontan am Gas. Souverän und sicher lässt er sich auch durch enge Kurven zirkeln und liegt satt auf der Straße. Das neue Fahrwerk ist zwar straff ausgelegt, bietet aber so viel Komfort, dass der Polo GTI auch auf längeren Fahrten gut zu ertragen ist. Die Lenkung arbeitet jetzt elektromechanisch und sehr präzise. Aus dem Basis-Polo übernommen und serienmäßig an Bord ist unter anderem die Multikollisionsbremse, die das Fahrzeug nach einem Unfall sicher abbremst.
Wer vor allem besonders sportlich vorankommen will, kann zum Aufpreis von 285 Euro das Sport-Select-Fahrwerk mit Sport Performance Kit ordern. Über eine Taste im Cockpit werden die Dämpfer härter und Lenkung sowie Gaspedalkennlinie auf Sportmodus gestellt. Zudem wird der Sound im Innenraum künstlich verstärkt. Erstmals hat der Polo GTI eine elektronische Differentialsperre an Bord, die durch gezielte Bremseingriffe an den kurveninneren Rädern beider Achsen die Traktion in schnell durchfahrenen Kurven erhöht und ein Untersteuern des Fahrzeugs weitgehend verhindern kann.
So bleibt der Polo GTI neutral, bietet Dynamik pur und vermittelt auch auf der Rennstrecke nahe dem Grenzbereich ein sicheres Gefühl. Und zur Sicherheit kann auch diesmal der Schleuderschutz ESP nicht abgeschaltet werden. Auf Knopfdruck greift er jedoch später ein, so dass schon mal leichte Drifts möglich sind. Doch so etwas sollte nur jemand probieren, der es auch beherrscht. Und keinesfalls sollten solche Versuche auf öffentlichen Straßen gestartet werden.
Seinem Charakter entsprechend, wurde der Polo GTI um 15 Millimeter tiefer gelegt als ein „normaler“ Polo. Ansonsten macht sich das Fahrzeug im Design nicht besonders auffällig und lässt seine Power nicht raushängen. Lediglich der schwarze Wabengrill mit dem GTI-Schriftzug und einer bis in die Scheinwerfer reichenden roten Leiste, die beiden verchromten Endrohre und der Dachspoiler, spezielle Leichtmetallfelgen und rote Bremssättel sowie die Sportsitze mit Karo-Bezug und roten Ziernähten und das unten abgeflachte Sportlenkrad deuten auf den Sportsmann hin.
Der Gepäckraum des GTI fällt mit 204 bis 882 Litern nicht gerade üppig aus – der Basis-Polo zu Preisen ab 12 600 Euro bietet immerhin fast 80 Liter mehr. Doch für einen echten GTI-Fan ist das nun wirklich kein Argument.