Beide räumten mit dem 2011 in Deutschland erschienenen Brettspiel Village Preise ab. Neben dem Kritikerpreis „Kennerspiel des Jahres“ 2012 gabe es auch noch den 1. Platz beim Deutschen Spielepreis sowie zahlreiche weitere Auszeichnungen wie dem 2010 erstmals vergebenen MinD-Spielepreis für 2014.
Den MinD-Spielepreis von der Hochbegabtenvereinigung Mensa International konnten vorher nur Reiner Kniza 2010 mit Einfach Genial, Matt Leacock 2011 mit Pandemie, Antoine Bauza 2012 mit 7 Wonders und Dieter Stein 2013 mit Mixtour erringen.
Das ist schon was und selbst Uneingeweihte deuten nicht falsch, wenn sie vermuten, dass Village ein anspruchsvolles Spiel ist. Village ist zudem weltweit so erfolgreich, dass es bei mehreren Verlagen in weiteren Sprachen verlegt und vertrieben wird.
Village, der Name deutet auf den Inhalt hin, ist ein Dorf, ein mittelalterliches Dorf, in das die Village People, wie wir die Spieler nennen wollen, Familien führen, Waren managen und begreifen, dass sich in der Ökonomie der Zeit alle anderen Ökonomien auflösen. Genau: Neben dem Güter- zählt das Zeitmanagement und bringt Punkte, Punkte zum Sieg.
Jeder der zwei bis vier Spieler erhält seinen Hof in Weiß, Blau, Gelb oder Rot, auf dem am Anfang die erste Generation lebt. Jeder Spieler sucht sich nun Aktionsfelder, führt Aktionen aus, sammelt farbige Einflußsteine, von denen 72 im quadratisch-praktischen Karton liegen, und schwarze Peststeine, Gott sei Dank gibt es nur sechs davon, die ihm Lebenszeit kosten. In Handwerksbetrieben können Waren produziert und gehandelt werden, Getreide wird geerntet und auf dem Markt wird verkauft. Hochzeiten halten vergrößert die Familie. Reisen bildet und bringt Boni. Ein Besuch der Ratsstube bringt Einfluß, also Einflußsteine, Spielfiguren, von denen es 48 gibt, und Güterplättchen. Auf dem entfaltbaren Spielplan zeigt das Dorf noch Kirche, in der die Messen gelesen werden, wenn keine Einflußsteine mehr auf dem Spielplan liegen, Brunnen, Dorfchronik und anonyme Gräber. Stirbt eine Figur, dann landet sie entweder ehrenhalber in der Dorfchronik und erhält bei Spielende Ruhmespunkte oder wird auf einem freien anonymen Grab an der Kirche abgelegt. Dort liegt sie bis zum Ende am Arsch und kriegt, wir ahnen es, nichts. So ist das Leben nicht nur in einem Dorf und nicht nur im Mittelalter. Besser man hat sich vorher aus dem Staub gemacht, will sagen: auf Reisen begeben und sechs Orte besucht. Das bringt 18 Punkte.
Ende im Gelände des Dorfes ist, wenn die Dorfchronik oder der Friedhof voll sind.
Fertig ist die Entwicklung des Spiels noch lange nicht. Erste Erweiterungen sind mit Village Inn und Village Port auf dem Markt. Auch das Drumrum geht in die nächste Runde. Zu den Village People gehört auch Viktor Schulz von Eggertspiele. Er hat das gesangs- und gitarrenlastigen Lied My Village zum Spiel komponiert. Der Song ist voll Folk in der Dorf-Disco.
Village in Wikipedia
Village bei Eggertspiele
Village bei Pegasus Spiele
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Village von Inka und Markus Brand, Illustration und Grafik: Dennis Lohausen, von Eggertspiele im Vertrieb von Pegasus Spiele, 2012, für 2 bis 4 Spieler, 60 bis 90 Minuten, ab 12 Jahren, Preis: 34,95 EUR (D)