Gleichzeitig werden unsere Bürger mit mahnendem Finger darauf hingewiesen, nur ja alle und alles in unser Land zu lassen, ohne einmal genauer hinzusehen. Anders kann niemand erklären, warum Menschen, die hier bei uns ein Obdach haben und in Obhut ihren Tag verbringen können, als fanatisierte Kämpfer in die Terror-Hochburgen zurückkehren. Natürlich fragen sich die Menschen, wer bei und mit dieser Politik den Verstand verloren hat. Die braven Steuerzahler jedenfalls nicht. Bestimmt aber die, die als europäische „Pfauen-Führer“ einen Ratschlag nach dem anderen in den Sand setzen.
Die Menschen kommen schon noch dahinter, dass diese Terrorbanden nach einem Muster funktionieren, das uns die USA, Saudi-Arabien sowie eine Reihe von Golfstaaten seit Mitte der neunziger Jahre in Form der „Taliban“ und anderer Gruppen beschert haben. Die USA betreiben eine neue Form des „Terror-franchising“, das es ihnen anschließend erlaubt, auch noch Teile der Welt in Koalitionskriegen diesen Formationen auf den Hals zu hetzen. Man kommt dabei aus dem Staunen nicht heraus. Jetzt wird sogar Saudi-Arabien als Verbündeter im Kampf gegen IS in Syrien und Irak ausgegeben. Das Saudi-Arabien, das nach bewährtem Muster über seine milliardenschweren Stiftungen und auf welchem Weg auch immer diese Formationen aufgestellt, bewaffnet und durchgehend finanziert. Das muss man bei Saudi-Arabien nicht neu erfinden, das kennt man seit Jahrzehnten. Wenn das bei der Bundesregierung nicht ankommt, dann hat das eher etwas damit zu tun, dass die Spitze des deutschen und leistungsfähigen Beamtenapparates seit gut zwanzig Jahren nicht mehr ihren Beitrag zu nationalen und tradierten Wissen leisten kann. Vor zwanzig Jahren war es noch undenkbar, dass ein herkömmliches deutsches Ministerium nicht jeden Gesetzentwurf erarbeiten konnte, der anfiel. Das machen heute meist us-gesteuerte Anwaltskanzleien, nicht nur für viel Geld sondern auch unter Verlust jener administrativen Fähigkeit, die einen Staat auszeichnet, wenn er nicht auf Südfrüchte-Niveau abgesunken sein sollte.
Die Obama-gesteuerte Destabilisierung Europas und des Nahen Ostens hat sich Ziele gesetzt. Geographisch sehen wir schon seit einer Vielzahl von Jahren, dass bei allen Kriegen südlich der russischen Landesgrenzen das eigentliche Ziel Russland selbst ist. Viele haben es nicht für möglich gehalten, mittels Sanktionen auch ein so großes Land wie Russland es zweifellos ist, überhaupt angehen zu können. Belgrad ja, aber Moskau”¦ Wie schnell das geht, sehen wir in diesen Monaten. Und eines ist dabei sicher: sollte diese Operation gelingen, wird man sich das in Peking und Neu Delhi schon gemerkt haben, bevor die Europäer überhaupt verstanden haben werden, was da abläuft. Das nennt man in Washington vermutlich „asymetrische Friedensgestaltung“ Der Vorteil dieser Vorgehensweise liegt in der Mehrfach-Funktion der Auswirkungen, einmal auf den ins Visier genommenen Staat und bei der eigenen Gefolgschaft, wie sie besser als jeder andere der bisherige EU-Ratsvorsitzende Hermann von Rompoy verkörpert. Mit der Einführung der Sanktionen sitzen die USA mitten in den Entscheidungen über europäische Wirtschaftspolitik und zwar nicht irgendwo in der Ferne sondern in Berlin, Paris usw. Es ist überhaupt kein Szenario vorstellbar, an diesem Zustand jemals wieder etwas ändern zu können. Wir haben doch alle die Sanktionsausschüsse gegen das ehemalige Jugoslawien noch in bester Erinnerung. Der Balkan musste über diese Ausschüsse aus der jahrzehntelangen Kooperation mit Deutschland und seinen Industrienormen gelöst werden, damit andere das Sagen bekommen konnte. Wer jetzt bei den Sanktionen gegen Moskau etwas anderes annimmt, ist nicht von dieser Welt.
In diesen Monaten, in denen vom Westen die Krise in und um Europa so richtig hochgefahren wird, erleben wir eine weitere Komponente, die uns die Zukunft verhageln kann. Wenn man in die deutsche Wirtschaft hineinhorcht und sich einmal die Großen vornimmt, ist eine Feststellung fast unausweichlich. Man poliert seine deutschen Standorte, aber die Großinvestitionen werden in den USA getätigt. Aufschluss über diese Entwicklung gibt die tägliche Lektüre der Wirtschaftsseiten unserer Zeitungen, die noch etwas auf sich halten. Da wird richtig zugeschlagen und es liest sich wie ein „who is who“ der Reste einer einstmals stolzen Deutschland AG. Die spannende Frage dürfte sein, ob ökonomische Überlegungen dabei im Vordergrund stehen oder die Geographie der Schlüssel-Faktor ist. Solange die Kriegskassen noch voll sind, lieber das Geld auf der sicheren Groß-Insel USA anlegen als im Krisengürtel der Staaten, die durch die USA entweder um ihre menschenwürdige Existenz gebracht oder mit einer Penetranz sonders gleichen gegen ihre Nachbarn aufgebracht werden. Dieser Zustand, den wir in Europa und anderen Teilen der Welt mehr oder weniger ohnmächtig beklagen, erfüllt seine Funktion: Investieren sie in USA, solange sie noch Geld haben und einen sicheren Hafen vorziehen.