Opel und Renault beschlossen bereits 1996 die gemeinsame Entwicklung eines Transporters in der populären 2,8-Tonnen-Klasse. Rund 700 Millionen Euro steckten die beiden Unternehmen damals in dieses Projekt. Das Ziel war, ein Fahrzeug mit guter Qualität und zu wettbewerbsfähigen Preisen auf den Markt zu bringen. In Deutschland wird das Fahrzeug seit 2001 als Opel Vivaro und als Renault Trafic angeboten.
Und nun ist die zweite Generation der erfolgreichen Fahrzeuge angetreten mit modernerem Design, effizienteren Motoren und einem noch besseren Raumangebot. Bei Ladevolumen, Variabilität und Nutzlast gibt es keine Unterschiede zwischen Trafic und Vivaro. Wohl aber beim Design: Wie bisher, wird die Front der Fahrzeuge vom jeweiligen Markengesicht geprägt.
Und dass das Design auch bei Nutzfahrzeugen eine immer wichtigere Rolle spielt, wurde wohl erkannt. Der neue Vivaro ist richtig chic – er gefällt mit seinem großen Chrom-Kühlergrill, den markanten Scheinwerfern und geschwungenen Sicken an den Flanken. Gut, dass auf den Buckel über dem Fahrerhaus verzichtet wurde. Das Fahrzeug hat generell um rund 22 Zentimeter an Länge zugelegt. Dieser Zuwachs macht sich deutlich im Innenraum bemerkbar und erhöht das Ladevolumen.
Die Ladelänge wurde um zehn Zentimeter vergrößert – daraus ergibt sich ein Plus von 200 Litern an Ladevolumen. Das Fassungsvermögen beträgt bis zu 8,6 Kubikmeter; die Nutzlast wird mit bis zu 1,2 Tonnen beziffert. Drei Europaletten lassen sich schon auf der Ladefläche des kurzen Vivaro unterbringen. Das Be- und Entladen erleichtern eine große Doppelflügel Hecktür und seitliche Schiebetüren. Der hintere Stoßfänger kann als Trittstufe für einen bequemen Zugang ins Fahrzeuginnere genutzt werden.
Den neuen Vivaro gibt es als Kastenwagen ab 23 590 Euro, als Kombi ab 25 485 Euro und als Version mit Doppel-Kabine ab 26 290 Euro. Es werden zwei Längen – 5,0 und 5,4 Meter -, zwei Dachhöhen und zwei verschiedene Radstände angeboten. Außerdem wird es auch wieder eine Bus-Version geben – sie feiert ihre Premiere im September auf der Nutzfahrzeug-IAA in Hannover.
Der Innenraum des Vivaro ist in punkto Ergonomie weiter optimiert worden. So lassen sich Sitze und Lehnen jetzt noch individueller einstellen. Die Rundumsicht hat sich ebenfalls verbessert. Ein großer konvexer Spiegel an der Innenseite der Beifahrer-Sonnenblende hilft, den Bereich rechts neben dem Fahrzeug besser einzusehen und den toten Winkel auszuschalten. Serienmäßig sind unter anderem ein Radio mit Bluetooth-Kompatibilität und USB-Anschluss, der Bordcomputer und elektrische Fensterheber. Auf Wunsch sind ein integriertes Navigationssystem mit Sieben-Zoll-Bildschirm sowie Halter für Smartphones und Tabletcomputer lieferbar.
Die Antriebe sind komplett erneuert worden. Den 1,6-Liter-Vierzylinder-Turbodiesel gibt es als Single-Turbo mit 66 kW/90 PS und 85 kW/115 PS sowie als Bi-Turbo mit 88 kW/120 PS und 103 kW/140 PS. Alle vier Motoren sind sparsamer als die vergleichbaren Vorgänger. Alle Motoren sind mit einem serienmäßigen Sechsgang-Schaltgetriebe kombiniert. Zur Sicherheit sind verschiedene elektronische Helfer an Bord – so der Schleuderschutz ESP, der Brems-Assistent, der Berganfahr-Assistent und die „Roll Over Mitigation“, die einen drohenden Überschlag verhindern soll. Eine Allradversion ist nicht vorgesehen.
Der neue Transporter ist ausgesprochen vielseitig einsetzbar – zum Beispiel als Fahrzeuge für Handwerker, als Werkzeugwagen, Kühltransporter, Taxi, Hotel- und Shuttle-Service, Polizei-, Rettungs- oder Feuerwehrfahrzeug. Sogar als Motorcaravan für den Freizeitbereich ist er geeignet. Auch als Personentransporter will das neue Fahrzeug Akzente setzen. Bis zu neun Sitzplätze sind im modern verglasten Kombi verfügbar.
Schon recht überzeugend waren die Eindrücke bei ersten Probefahrten mit dem Vivaro. Der Test mit einem beladenen Kastenwagen zeigte, dass schon der Basismotor ordentlich belastbar ist und besonders im Stadtverkehr völlig ausreicht. Sicher, man muss öfter schalten, aber im Verkehrsstrom schwimmt man locker mit. Wer ständig mit hoher Auslastung fährt oder auch auf längeren Strecken unterwegs ist, sollte einen der Bi-Turbos wählen, deren Elastizität eine durchaus schaltfaule Fahrweise erlaubt.