Frankfurt zum neunten Mal Pokalsieger
Der 1. FFC Frankfurt gewinnt nach einem 3:0 im Finale gegen die SGS Essen zum neunten Mal den DFB-Pokal. Vor 16.621 im Kölner Rhein/Energie/Stadion behielt der Favorit die Oberhand, Herausforderer SGS Essen entwickelte trotz des deutlichen Resultates über weite Strecken ein Endspiel auf Augenhöhe. Bemerkenswert war der Kampfgeist der Ruhrstädterinnen, die nie aufgaben. Frankfurt gewann den DFB-Pokal zum neunten Mal in der Vereinsgeschichte. Mit diesem klaren Sieg erreichte der 1. FFC Frankfurt sein erstes Saisonziel und steht nach der Niederlage von Turbine Potsdam im Nachholspiel gegen den VfL Wolfsburg weiterhin in der Bundesliga an der Tabellenspitze.
Schnelle Führung durch die Japanerin Ando
Bereits nach drei Minuten legte Lira Alushi für Kozue Ando auf, die den Rekord-Pokalsieger mit ihrem 1:0 früh auf die Siegerstraße brachte. Die japanische Weltmeisterin hatte erst jüngst im Ligaauswärtsspiel gegen Essen in der 90. +3 Minute das Siegtor geschossen. Diesmal gelang Kozue Ando der Torerfolg genau 90 Minuten früher. Die SGS Essen zeigte sich wenig schockiert von dem Rückschlag, blieb vorm Tor aber zunächst harmlos. Die bis dahin größte Chance der Ruhrstädterinnen war eine kuriose Flanke von Sarah Freutel, die sich erst am zweiten Pfosten senkte. Torfrau Desirée Schumann hatte viel Mühe als nötig (17.). Kurz darauf setzte dieselbe Sarah Freutel, die ihr Team mit dem entscheidenden 1:0 im Halbfinale ins Endspiel geschossen hatte, zu einem Kopfball an, der noch abgefälscht wurde.
Super Kopfballtor durch Peggy Kuznick
Nach einem schnellen Gegenzug landete der Ball vor den Füßen von Simone Laudehr, die es mit einem 30-Meter-Lupfer versuchte (25.). Drei Minuten später zappelte das Leder zum zweiten Mal im Essener Tornetz: Nach einem Eckball von Dzsenifer Marozsán war Peggy Kuznik mit dem Kopf zur Stelle. Ein Muster, das zuletzt schon zwei Mal in der Liga erfolgreich war. Und der 1. FFC Frankfurt legte nach: Nach einem Angriff über Kerstin Garefrekes kam die Schweizerin Ana-Maria Crnogorcevic aus 17 Metern frei zum Abschluss – drüber (34.). Eine vergebene Chance, der wieder eine verwertete folgen sollte: Diesmal war es Simone Laudehr, die den Ball nach einer Ecke von Melanie Behringer per Kopfball-Aufsetzer über die Linie brachte (36.).
Mit einem 3:0 Vorsprung ging es in die Pause.
Der 1. FFC Frankfurt blieb auch nach dem Seitenwechsel tonangebend. Nach einer Flanke von Kerstin Garefrekes stand Ana-Maria Crnogorcevic frei vorm Essener Tor, die Schweizerin brachte den Ball vorm Abschluss jedoch nicht unter Kontrolle (52.). Die Essenerinnen ahnten wohl, dass sich ihr Gegner einen „Drei Tore Vorsprung“ nicht mehr nehmen lassen würde. Geschlagen gaben sie sich deswegen aber noch lange nicht: Desirée Schumann lenkte einen 22-Meter-Schuss von Dominique Klasen über die Latte (67.) und auch einen Schuss von Linda Dallmann parierte Schumann sicher (70.). Für die Höhepunkte in den Schlussminuten sorgten dann nicht die Spielerinnen, sondern die Fans beider Mannschaften, die mit der „Welle“ für Stimmung sorgten. Die Frankfurterinnen gewannen verdient und in der Höhe gerecht das Finale mit 3:0 Toren.
Verdienter Sieg für den 1. FFC Frankfurt
Für Frankfurt erfüllte sich endlich wieder der Traum eines gelungenen Pokalsieges. Die Sponsoren wurden endlich wieder mit einem Titel beglückt, sodass der Erhalt des Mannschaftskaders gesichert werden konnte. Hauptsponsor Commerzbank prämiert Titel mit mit gesonderten Zusatzsummen, um dem mittelständischen Unternehmen 1. FFC Frankfurt einen zusätzlichen Leistungsanreiz gewähren zu können.. Das dies in den letzten Jahren nicht immer klappte, lag wohl auch am Verhältnis des jeweiligen Cheftrainers zur Mannschaft. Mit dem Briten Colin Bell gelang dem Frankfurter Vereinsmanagement um Siegfried Dietrich und Präsident Bodo Adler auf das richtige Pferd zu setzen. Cheftrainer Colin Bell schaffte es innerhalb eines Jahres aus den Einzelakteurinnen eine homogenere Mannschaft zu formen. Der Pokalsieg ist das Werk von Colin Bell und seiner Philosophie.
Die Stimmen der Cheftrainer:
Markus Högner (SGS Essen): „Wir hatten uns vorgenommen, die erste Viertelstunde zu überstehen – und dann bekommen wir ein absolut vermeidbares Gegentor. Danach haben wir eine gute Spielanlage gezeigt und uns auch Chancen herausgearbeitet, ehe uns der FFC mit Standards eiskalt erwischt hat. Das war letztlich der Unterschied: Unser Gegner war einfach abgezockter. Dennoch bin ich mit der Leistung meiner Mannschaft sehr zufrieden.“
Colin Bell (1. FFC Frankfurt): „Es war ein ganz Besonderes Erlebnis und ich bin sehr froh und dankbar, dass wir diesen tollen Erfolg heute zusammen feiern können. Die Anspannung war groß und man hat der Mannschaft angemerkt, dass sie unbedingt wollte. Nur irgendwann führt ein extremes Wollen auch zur Verkrampfung. Umso wichtiger war es, dass wir so früh in Führung gegangen sind. Jetzt gilt es, erst einmal zu feiern – und das werden wir heute tun. Dabei werde ich beweisen, dass man auch ohne Alkohol richtig gut feiern kann”¦“
So spielten sie im Rhein/Energie/Stadion:
SGS Essen – 1. FFC Frankfurt 0:3 (0:3)
SGS Essen: Weiß – Klasen, Janssen (46. Wolf), Martini, Ioannidou – Freutel (77. Schüller), Doorsoun, Mester, Dörpinghaus (65. Gier) – Hartmann, Dallmann – Trainer Markus Högner
1. FFC Frankfurt: Schumann – Schmidt, Bartusiak, Kuznik, Laudehr – Garefrekes, Behringer, Marozsán (88. Garciamendez), Crnogorcevic – Ando (90. Tanaka), Alushi (81. Weber)- Trainer Colin Bell
Tore: 1:0 Ando (3.), 2:0 Kuznik (28.), 3:0 Laudehr (36.)
Schiedsrichterin: Marina Wozniak (Herne)
Zuschauer: 16.621
Quellen: DFB, 1. FFC Frankfurt, SGS Essen, Wikipedia