Ein Ausschnitt aus einer Psychotherapie – Ein hilfreicher Geistheiler

Als spirituell und esoterisch angehauchter Mensch hatte sie schon neben der Psychotherapie alles mögliche probiert, Familienaufstellung mit meiner Ansicht nach wertvollen Erfahrungen, sie hatte Bäume umarmt, um sich sozusagen zu erden, und Klopftechnik ausgeübt, um ihren eigenen Körper anzunehmen. Sie hatte nämlich ein tief eingegrabenes schlechtes Körperbild.

Diesmal hatte sie in Google eingegeben " Seelen Verstorbener ins Licht führen" und einen Geistheiler aufgesucht, der ihr gleich erklärte, er habe sich schon vorher gedacht, die Großmutter sei anwesend. Die Großmutter sage ihr, die Verantwortung liege nicht bei ihr, sondern bei der Mutter. Sie hatte sich vorher ständig am Leid ihrer Mutter schuldig gefühlt. Jetzt sei sie nicht mehr verantwortlich, und das sei kolossal entlastend. Wenn sie nicht getan habe, was die Mutter wollte, habe diese sich abgewendet, sie links liegen gelassen. Das sei sehr schwer für sie gewesen. Ihr sei schon vorher die transgenerationelle Perspektive klar gewesen, dank der Psychotherapie und den Familienaufstellungen, aber das noch einmal richtig gesagt zu bekommen, hatte eine befreiende Wirkung.

Mir geht es darum, ich bin kein Esoteriker, die transgenerationelle Perspektive aufzuzeigen, die der Geistheiler gleich erkannt hatte. Die Urgroßmutter hatte sich selbst und ihre entwerteten Anteile auf die Großmutter projiziert, diese auf die Mutter und die Mutter auf die Tochter. Die Tochter hatte sich mit den Augen ihrer Mutter gesehen. Als Ausgleich und um der Mutter das Gegenteil zu beweisen, hatte sie sich lebenslang angestrengt, sich beliebt und allen Menschen es recht zu machen. Sie half überall, wo sie nur konnte, und sei dabei regelrecht ausgebrannt. Sie sei immer der Mama nach gelaufen" Mama, hab mich doch lieb", und davon wollen sie sich selbstständig machen und distanzieren. Gleichzeitig sei sie jedoch immer trotzig gewesen und habe oft an Selbstmord gedacht.

Die Mutter habe ihr ihre Sorgen erzählt und gesagt „wenn ich dich nicht hätte”¦“. In den verkehrten Rollen war sie die Mutter und die Mutter die Tochter – eine Parternalisierung. Sie war eine gute Schülerin und hatte ein Studium weit entfernt absolviert und weit entfernt gearbeitet. Ihre Mutter im Stich zu lassen, hatte ihr dauernd Schuldgefühle bereitet. Bis zu seinem Schlaganfall hatte sie noch ein halbwegs vertrauensvolles Verhältnis zum Vater, war nachher 10 Jahre lang zur Mithilfe bei der Versorgung hinzugezogen worden. Insofern wollte sie immer auf eigenen Füßen stehen, sich nicht von einem Mann abhängig fühlen und hatte nie geheiratet. Bei dem Tod der Mutter sei für sie eine Welt zusammengebrochen, d.h. sie könne nie mehr die Anerkennung ihrer Mutter erreichen. Insofern hatte die Mutter ihr eine gewisse Sicherheit gegeben, die eigentlich nicht da war. Und das sei ihr bewusst geworden. Sie hatte die Erfahrung gemacht, wenn sie nichts erwarte, bekomme sie etwas, und wenn sie erwarte, kriege sie nichts.

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