In Sachen Ägypten oder Presse als Propaganda – Journalisten ohne Moral und Moneten?

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Diese Bericht handelt dennoch nicht vom Putsch der Generäle in Kairo, von politischer Verfolgung, Folter und politischem Mord in Ägypten. Dieser Bericht handelt von denjenigen, die nicht Moral sondern nur Moneten zu kennen scheinen. Einige derjenigen, welche ich meine, treffen sich hier in Berlin heute Abend, am 4. März 2014, in der Botschaft der Arabischen Republik Ägypten.

Auf einer Einladung, die mehrfach verschickt wurde, zuletzt als Erinnerung, heißt es: „Der ägyptische Tourismusminister, Seine Exzellenz Herr Hisham Zaazou, lädt Sie im Vorfeld der ITB zum Ctour-Medientreff ein.“ Nachdem uns die erste Einladung erreichte, reichte die gesamte ägyptische Regierung am Montag, den 24. Februar 2014, ihren Rücktritt ein. Die Interimsregierung unter dem vom Militär ernannten und nicht vom Volk gewählten Premierminister Hasim al-Beblawi als Marionettenregierung der herrschenden Clique aus Bourgeoisie, Kapital und Sicherheitsapparat ohne pro-islamistische dafür mit pekuniären Interessen machte auf diese Weise den Weg für Putsch-General Abd al-Fattah al-Sisi frei.

Bevor der gnadenlose General der nächste Pharao am Nil wird, machten sich weitere Männer des alten Militär-Diktators Husni Mubarak auf, jegliche Opposition zu vernichten. Mubarak-Gefolgsmann Ibrahim Mahlab wurde jüngst zum nächsten Übergangspremierminister vom nicht gewählten Übergangspräsident Adly Mansur ernannt. Keine Frage: Seit dem Putsch der Generäle im Juli 2013 wird in Ägypten per Order di Mufti regiert.

Damit im Ausland, vor allem in Deutschland als einem der wichtigsten Quellmärkte für die ägyptische Tourismuswirtschaft, die als Oligopol in Händen weniger Kapitalisten liegt, von Folter und Mord, von Staatsterror und Unterdrückung, vom Elend der Belogenen und Betrogenen so wenig Menschen wie möglich mitbekommen oder die Wenigen Wahrheit im Sinne der herrschenden Kairoer Clique interpretieren, sorgen die Botschaften der Beherrscher und PR-Agenturen für Stimmung und Meinung. Totale Reklame der Meinungsmacher für das totalitäre Regime in Kairo.

Kümmerte sich 2013 noch die TCME touristic concept marketing & events international GmbH (TCME) mit Sitz in Berlin darum, Ägypten ins rechte Licht zu rücken und rückten, damit die Veranstaltungen wenigstens übersichtlich besucht sind, selbsternannte Reisejournalisten aus dem als Verein ausgegebenen Club der Tourismus-Journalisten Berlin/Brandenburg (Ctour) mit Sitz in Berlin zum Zuhören und anschließenden Essenfassen an, kümmert sich nun die MEKS GmbH (MEKS) in Vlotho mit Büro in Berlin um das Geschäft.

WELTEXPRESS fragte beim Vereinsregister des Berliner Amtsgerichts Charlottenburg nach. Ctour ist dort weder registriert noch bekannt. Dann fragte WELTEXPRESS beim TCME-Geschäftführer Norbert Pfefferlein nach, der bestätigte, dass seine einstige Angestellte Radmila Glavas, an die alle Eingeladenen zum heutigen Ctour-Medientreff ihre Anmeldung per Email senden sollten, zum 31.12.2013 gekündigt habe. Es scheint so zu sein, dass Glavas den ägyptischen Kunden von TCME zu MEKS mitnahm, wo die gebürtige Kroatin seitdem als zum Team gehörend angepriesen wird, während sie für Ägypten agitiert.

Doch um wen oder was kümmert sich Glavas wirklich? Arbeitet Glavas bzw. ist MEKS für Ctour tätig? Eingeladen wird schließlich zum „Ctour-Medientreff“!

Martina Klöckner-Scherfeld, die als MEKS-Inhaberin und "Geschäftsführerin destination experts" auf der Website destinationexperts.de angegeben wird, antwortete auf die Frage „Ist das eine Veranstaltung von Ctour?“ eindeutig mit „Ja“. Nachfrage am Telefon: „Wenn Sie also arbeiten, dann arbeiten Sie für Cour?“ Antwort: „Äh, nein, natürlich nicht.“ Nach erneuten Nachfragen rückt Klöckner-Scherfeld mit dieser Antwort raus: „Auftraggeber ist das ägyptische Fremdenverkehrsamt“.

Aha. Wenn das so ist, dann ist nicht Ctour sondern das ägyptische Fremdenverkehrsamt der Veranstalter. Anders gesagt: Hans-Peter Gaul und Margrit Manz, die auf der Website ctour.de als Vorstandsmitglieder, die den „Verein“ nach außen „vertreten“, genannt werden, schmücken sich mit fremden Federn. Und das sind die blutrote Federn der Putsch-Generäle.

Es sind genau diese Journalisten, die unter der Junta und also nach dem Putsch der Generäle Reisen nach Ägypten unternahmen – aller Moral zum Trotz! Oder auch wegen der Moneten? WELTEXPRESS liegen Aussagen vor, nachdem nicht nur geldwerte Leistungen erbracht sondern auch Gelder geflossen seien, und somit liegt der Verdacht nahe, dass möglicherweise Journalisten von Ctour ohne Moral nach Ägypten reisten, aber für Moneten.

Doch die Schande über Ctour macht vor der Vereinigung Deutscher Reisejournalisten (VDRJ) nicht halt. WELTEXPRESS fragte bei Jürgen Drensek nach, der einerseits bestätigte, nach dem Putsch der Generäle nach Ägypten gereist zu sein, andererseits aber untersagte, aus dem Gespräch zu zitieren. Lächerlich, möchte man meinen, aber ernsthafterweise geht das Werben des Drensek für Ägypten unter der Junta weiter.

Richard Mächtel von der ebenfalls schwer in die Kritik geratenen Agentur namens "media consulta international", hinter der die Media Consulta Deutschland GmbH unter der „Managing Director“enschaft des höchst umstrittenen Harald Zulauf zu stecken scheint, teilt mit, dass der VDRJ-Ehrenpräsident Drensek am 5. März in Berlin die „ITB-Ägypten-Presssekonferenz“ moderiert. Die Frage nach Moral und Moneten darf heute ab 19 Uhr vor der Ägyptischen Botschaft und morgen ab 14 Uhr in Halle 4/5 auf dem Messegelände in Berlin gestellt werden.

Zulauf, Klöckner-Scherfeld, Glavas, Mächtel, Gaul, Drensek. Wer steckt noch in dem moralischen Morast mit Moneten, in dem Presse zur Propaganda wird? WELTEXPRESS wird, auf dem Boden der freiheitlich demokratischen Grundordnung stehend, über diesen Sumpf Auskunft geben. Demnächst mehr über diese „ehrenwerte Gesellschaft“, über Presse als Propaganda.

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