Tokio – Mit der ältesten Metro Asiens durch die Millionen-Metropole

© Foto: Thilo Scheu

Tokio, Japan (Weltexpress). Die Ginza schlängelt sich beharrlich durch die Unterwelt Tokios, sie ist nicht mehr die Jüngste, doch Verlass ist seit 1927 auf sie. Mit der Yakuza, der japanischen Mafia, hat sie jedoch nichts zu schaffen. Pünktlichkeit ist eher ihre Leidenschaft. Die Metro-Linie Ginza der Gesellschaft Tokyo Metro ist die älteste der Stadt und ganz Asiens.

Die Metro in der 13-Millionen-Stadt Tokio ist eine äußerst pünktliche Erscheinung und bringt Besucher und Einwohner sicher und kostengünstig an nahezu jeden Ort der Metropole. Als Anfang des 20. Jahrhunderts der Autoverkehr zunehmend die Tokioer City zu verstopfen drohte und ferner die oberirdische Straßenbahn dem Mobilitätsdrang der Menschen nicht mehr Herr wurde, entschlossen sich die Stadtväter eine Metro zu bauen. Japanische Kundschafter zogen daraufhin durch die Welt und holten sich Anregungen auf dem europäischen Kontinent. Sie stiegen hinab in die Londoner Tube oder fuhren mit der Berliner U-Bahn. Besonderen Gefallen müssen die Inspektoren an den gelben Wagons der Berliner Verkehrsbetriebe gefunden haben, denn noch heute gehen die gelblackierten Wagons der Tokioer Metro auf die gelbgetünchten Berliner Fahrzeuge zurück.

Nächster Halt: Grünes Tokio

Steigen wir ein und fahren mit der Ginza-Linie, auf den Metroplänen mit G gekennzeichnet, bis zur Station Ueno, ins alte und grüne Tokio. Die U-Bahnpläne sind auf den ersten Blick leicht verwirrend und schön bunt. Doch mit etwas Lust am Knobeln und Lösen von Denksportaufgaben sind die farbenfrohen Kunstwerke nach wenigen Minuten zu Lesen wie ein offenes Buch. Selbst der Fahrpreis ist bei Kenntnis der Ein- und Aussteigestation leicht ablesbar. Man sollte jedoch die Zeit im Auge behalten, gerade wenn bei einem Karaokeabend die Stunden mehr oder weniger musikalisch im Flug vergehen. Denn die letzte die Metro in Tokio stellt pünktlich um Mitternacht den Betrieb ein. Beruhigend ist, dass es nach Angaben der Verantwortlichen der Tokyo Metro zu keinerlei Handgreiflichkeiten oder gar zu Gewaltexzessen im Metrobetrieb kommt. Weder tagsüber noch in den Nachtstunden. Durch Tokio fährt es sich also sicher, aber nicht immer komfortabel. In der Rushhour kann es schon einmal eng werden im Wagon. Kein Wunder, wenn man bedenkt, dass die Tokyo Metro rund 6,5 Millionen Passagiere am Tag transportiert. Drängeln, Schupsen oder Rempeln beim Einstieg Fehlanzeige. In Reih und Glied stehen die Wartenden auf dem Bahnsteig und üben geordnete Disziplin. Das ist Japan. Wieder die Sonne im Gesicht spürend, lockt der 1873 vollendete und großzügige Ueno Onshi-Park, die erste in Japan offiziell ausgewiesene öffentliche Parkanlage. Es lohnt sich hier einige Stunden zu verbringen, sind doch auf dem rund 500.000 Quadratmeter großen Areal der älteste Zoo Japans, das Tokyo National Museum und der aus dem 17. Jahrhundert stammende Toshogu-Schrein, in dem Angehörige der berühmten japanischen Shōgun-Dynastie Tokugawa bestattet sind, zu finden. Freunde der Vogelwelt und Kirschblüten unternehmen insbesondere im Frühling einen Abstecher zum Shinobazu Pond, eine auch für ihre Lotusblüten berühmte Teichanlage inmitten des Parks. Eine Oase der Ruhe und ein guter Platz, um in der Megacity Tokio der Göttin von Glück, Reichtum, Musik und Wissen im Bentendo Tempel einen Besuch abzustatten und das Orakel zu befragen.

Nächster Halt: Shabu Shabu

Mit der schon liebgewonnenen Ginza-Linie gelangt man bis zur Endhaltestelle Asakusa. Das Asakusa-Viertel strahlt wie auch das Ueno-Viertel den Charme des alten Tokios aus. Vieles erinnert noch an die Edo-Zeit, eine japanische Geschichtsepoche, die von 1603 bis 1868 andauerte. In dieser friedlichen Periode herrschten die Tokugawa-Shogune. Das Viertel wurde früher hauptsächlich von einfachen Leuten bewohnt, war zwischenzeitlich Bordellviertel und glänzte in den 1920iger Jahren als das Ausgehviertel der Stadt. Heute ist es wieder ruhiger geworden in Asakusa, die Touristen interessieren sich maßgeblich für die kulturellen Highlights der Gegend, insbesondere für den Sensoji-Tempel, den ältesten Tempel Tokios. Er soll 628 erbaut worden sein und ist durch das für seine riesige Papierlaterne bekannte Kaminarimon-Tor und das Hozomon-Tor fußläufig erreichbar. Zwischen den beiden Toren mit ihren Gottheiten des Windes und des Donners befindet sich die Nakamise-Einkaufstraße mit reichlich Souvenirläden. Wer ein Ninja-Kostüm mit Plastikschwert für den heimischen Karneval erstehen möchte, wird hier garantiert fündig. Übrigens feiert man auch in Asakusa gerne und häufig. Im August sogar den Asakusa Samba Carnival. Touristen wie Einheimische lassen sich einfach durch das Viertel treiben, schlendern entlang des nahegelegenen Sumida-Flusses oder probieren in einem der vielen Restaurants beispielsweise ein köstliches Shabu Shabu. Dabei kommen hauchdünne Rindfleischscheiben und beispielweise Chinakohl, Karotten, Enoki-Pilzen und Tofu auf den Tisch. In geselliger Runde werden dann sämtliche Zutaten für kurze Zeit in einem Topf mit heißer Brühe gegart. Dazu genießt man Reis und verschiedene Soßen. Doch vor dem kulinarischen Genuss steht eine nicht ganz einfache Aufgabe. Jedenfalls für den hungrigen nicht aus Japan stammenden Touristen. Denn in Tokio, wie in vielen Teilen Japans, sucht man eine englischsprachige Beschilderung oder Kennzeichnung unterschiedlichster Lokalitäten vergebens. So heißt es mit offenen Augen und Sinnen durch die Straßen Tokios zu gehen, das Gespräch mit Einheimischen zu suchen oder einfach auf gut Glück das nächste nach einem Restaurant aussehende Etablissement aufzusuchen. Am besten lässt man sich Zeit. Doch nicht vergessen, um Mitternacht fährt die letzte Metro.

Informationen:

Anreise und Reisezeit: Mehrere Fluggesellschaften fliegen nonstop von Frankfurt nach Tokio. Beispielsweise die japanische Fluggesellschaft ANA. www.ana.co.jp
Tokio ist zu jeder Jahreszeit eine Reise wert.
Staatsangehörige aus Deutschland, Österreich, Liechtensteins und der Schweiz benötigen für die Einreise einen gültigen Reisepass, wenn der Aufenthalt 3 Monate nicht überschreitet und sie als Touristen einreisen.

Unterkünfte: In Tokio gibt es Unterkünfte in allen Preislagen. In der Nähe des Asakusa-Viertels bietet das Tobu Hotel Levant eine breite Palette von Zimmern an. www.tobuhotel.co.jp/levant

Infos (englischsprachig) zur Tokyo-Metro unter www.tokyometro.jp

Reiseveranstalter: JTB -The Japanspecialist, Weissfrauenstr. 12-16, , 60311 Frankfurt am Main. Tel.: +49 (69)-2998 78 15/ -23 / -34. Mail: fra_info@jtb-europe.com. Website: www.japanspecialist.de

Weitere Infos zu Japan: Japanische Fremdenverkehrszentrale (JNTO) Frankfurt, Kaiserstraße 11, 60311 Frankfurt. Tel.: +49 (69) 20353. Website: www.jnto.de

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