Ultras verstehen sich vielerorts als Fanelite. Sie heizen die Stimmung in den Stadien an, verzaubern triste Äcker in lichtsprühende Fußballtempel, hauen sich manchmal wegen Bannern und Fahnen auf die Backen. Sie betonen das Schöne und Wahre an unserem Sport. Sie verehren bestimmte Spieler und Funktionäre wie Heilige, können aber im ungünstigen Fall grantig werden, wenn man ihnen ihre schönsten Spielzeuge weg nimmt. Pyrotechnik zu benutzen ist für sie kein Verbrechen.
Die meisten Ultra-Szenen sind unpolitisch, wenige Gruppen linksorientiert, in einigen Gruppen befinden sich rechte Aktivisten, bzw. sie sind eindeutig rechts.
Der Journalist Christopf Ruf hat lange Zeit zu Deutschlands verschiedenen Ultraszenen recherchiert. Er beschreibt in seinen Beiträgen eine ambivalente Szene. Es ist das Vorrecht der Jugend DAGEGEN zu sein. Ruf bricht eine Lanze für junge, engagierte Leute, weiß aber auch von schwarzen Schafen, die deutsche Fankurven nutzen, um die Botschaft des Hass zu verbreiten.
Ein Buch für Neugierige, die hinter das Dampfgeplauder der allermeisten Medien über Ultras blicken wollen. Eine Sammlung aktueller und einfühlsamer Texte zum Thema Ultra, zubereitet von einem der wichtigsten deutschen Fußballjournalisten. Ruf traut sich, eine eigene Meinung zu haben. Er dichtet nicht vom Schreibtisch, sondern direkt aus dem Dschungel unserer Städte.
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Christoph Ruf, Kurven-Rebellen: Die Ultras – Einblicke in eine widersprüchliche Szene, 208 Seiten, Paperback, Verlag Die Werkstatt, Göttingen, 1. Auflage 2013, ISBN: 978-3-7307-0044-0, (D) 12,90 Euro