Wer nach Bad Bergzabern fährt, taucht nicht nur in die Welt von Pfarrer Kneipp, sondern auch in die einer Heiligen ein. Denn auf dem Ludwigsplatz befindet sich die Martinskirche aus dem 19. Jahrhundert. Gleich am Eingang stößt man auf den Taufbrunnen, an dem Edith Stein am 01. Januar 1922 zum christlichen Glauben konvertierte. Er steht heute auf einem Davidstern aus weißem Marmor, der in den Fußboden eingelassen wurde. Die jüdische Philosophin hatte im Sommer 1921 das Ehepaar Conrad-Martius in der Neubergstraße 16 in Bad Bergzabern besucht und dort die Autobiographie der hl. Teresa von Avila gelesen. Das war der Wendepunkt in ihrem Leben. Ostern 1923 siedelte sie in die Pfalz über, wo sie als Lehrerin an den Schulen der Dominikanerinnen von St. Magdalena in Speyer arbeitete. Sie wurde 1942 im KZ Auschwitz-Birkenau ermordet und 1998 von Papst Johannes Paul II heilig gesprochen. Für beide christlichen Konfessionen ist sie eine Märtyrin der Kirche.
Südpfalztherme: „Süße Momente der Entspannung“
Vor der Martinskirche befindet sich ein kleiner Springbrunnen mit der Aufschrift: „Im Wasser ist Heil“ – ein Verweis auf die Südpfalztherme, eine der vier rheinland-pfälzischen Staatsbäder. Eine natürliche Thermalquelle in 450 Metern Tiefe speist dort die vier Becken, Gegenstromanlage, Wasserfontäne und Sprudelliegen inklusive. „Spezielle Wohlfühlpakete wie „Süße Momente der Entspannung“ oder „Unsere Welt des Wohlfühlens“ enthalten aufeinander abgestimmte Arrangements aus Bädern und Relaxphasen, die zum Teil auch von einem Gläschen Pfälzer Secco begleitet werden“, betont Tobias Kelter, Geschäftsführer vom Tourismusverein Südliche Weinstraße in Bad Bergzabern. Außerdem werden in der Wellness-Abteilung verschiedene Aroma-Massagen angeboten, die zur jeweiligen Jahreszeit passen. Highlight ist vor allem die „güldene Glockenbronze-Wanne“, die nach der Herzogin Karoline benannt wurde. In ihr kann man ein Milch-Schaumbad für zwei nehmen. „Als absolutes Lieblingspaket aller Gäste hat sich jedoch das „Vinum Spectaculum“ entpuppt, bei dem nach einem Ganzkörper-Peeling mit Traubenkernen der Körper mit warmem Traubenkernöl massiert und verwöhnt wird“, verrät Kelter. Ein frisches Gläschen Winzersaft rundet das sinnliche Erlebnis ab. Wer sein Immunsystem stärken möchte, geht auf den Sauna-Dachgarten. Von dort aus hat man einen tollen Blick über die Dächer des Kurstädtchens. Außerdem veranstaltet die Südpfalztherme für spezielle Zielgruppen Bewegungskurse im Wasser wie zum Beispiel Aqua Fitness, Gymnastik oder Geburtsvorbereitung. Neuerdings gibt es sogar noch eine Salzgrotte und eine spezielle „Rosen-Sauna“ mit Rosenquarz-Steinen. Wer länger bleibt, checkt in das 81-Zimmer-Hotel „Petronella“ ein. Es wurde nach der gleichnamigen Heilquelle benannt und liegt nur 150 m von der Therme entfernt direkt am Kurpark. Hier kann man außer Shiatsu und Lymphdrainage auch Biologisches Heilfasten mit Naturreis buchen. Durch die Ernährungsumstellung werden der Körper entschlackt und die Nerven gestärkt. Doch auch Besucher, die unter Tinnitus, Migräne oder Burn-Out leiden, kommen in Bad Bergzabern auf ihre Kosten. So kann man über die Touristeninformation Kurse in Achtsamkeit bei Dr. Dr. Norbert Klinkenberg im Haus des Gastes belegen.
Mit Achtsamkeitstraining zu mehr Gelassenheit!
„Achtsamkeitstraining bedeutet, zu lernen, sich selbst und sein Verhalten differenzierter wahrzunehmen“, erzählt Dr. Dr. Norbert Klinkenberg. „Dingen Aufmerksamkeit zu schenken, um zur Ruhe und zur Entspannung zu gelangen. Offen zu werden für bewegende Augenblicke, positive Einflüsse im Hier und Jetzt.“ Eigentlich kommt das Achtsamkeitstraining aus dem Buddhismus. Im Westen ist es durch den Einsatz im Rahmen von Psychotherapiemethoden bekannt geworden. In Einzel- und Gruppenkursen leitet Dr. Dr. Klinkenberg die Gäste einfühlsam an und bringt sie dazu, scheinbar unabänderliche Dinge allein dadurch zu verändern, indem sie diese aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten lernen. „Wer sich und seine Umwelt, sein Tun, sein Verhalten achtsamer in den Blick nimmt, wer wahrnimmt was wir empfinden, stolpert zwangsläufig über Einsichten und Möglichkeiten, sein Verhalten zu verbessern. Menschen, die bewusst an sich arbeiten wollen, werden aus den Übungen konkrete Anregungen für ein leichteres, angenehmeres und lebendigeres Verhalten ziehen können“, verspricht Dr. Dr. Klinkenberg, der dabei auch Progressive Muskelrelaxation, Feldenkrais und Gehmeditation einsetzt. Wer will, kann auch auf dem Kapellen-Pilgerweg durch das Bad Bergzaberner Land seinen eigenen Rhythmus finden und zu innerer Einkehr kommen. Doch nicht nur Bad Bergzabern ist eine Reise wert, vor allem das Umland hat einiges zu bieten wie zum Beispiel das Deutsche Aloe Vera Zentrum im Kakteenland Steinfeld.
Aloe Vera – der Allrounder unter den Heilpflanzen
Seit über dreißig Jahren widmet sich Familie Beisel mit Leib und Seele der Aufzucht und dem Verkauf von Kakteen. Über 100.000 Besucher kommen pro Jahr in ihr Kakteenland Steinfeld und bewundern dort die rund 1.000 verschiedenen Arten, aber auch Palmen und andere exotische Tropenpflanzen. Eine Spezialität des Betriebs ist allerdings die Aloe Vera, eine Heilpflanze mit langer Tradition. Bereits Nofretete und Kleopatra pflegten ihren Körper damit. Hippokrates, griechischer Arzt und „Vater der Medizin“ verabreichte Aloe Vera gegen Geschwüre und Haarausfall. Hildegard von Bingen nahm diese Pflanze gegen Magen- und Darmprobleme. Bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts war Aloe Vera in fast jedem Haushalt als sogenannte „Erste-Hilfe-Pflanze“ anzutreffen, wo sie vor allem zur Linderung von Verbrennungen und Heilung kleiner Schnittwunden diente. „Aloe findet hauptsächlich äußerliche Anwendung und gilt als entzündungshemmend“, sagt die Diplom-Biologin Dr. Kim Beisel vom Deutschen Aloe Vera Zentrum in Steinfeld. „Erst in jüngerer Zeit wird sie auch innerlich zur Immunstimulanz herangezogen.“ Obwohl die Aloe Vera eher einem Kaktus oder einer Agave ähnelt, zählt sie zur botanischen Familie der Liliengewächse und ist damit eine Verwandte des Knoblauchs. Rund 300 Arten sind weltweit bekannt, jedoch nur etwa drei bis vier enthalten die heilenden Wirkstoffe. Dazu gehören vor allem die Aloe Vera von den Kanarischen Inseln und die Aloe Arborescens aus Südafrika. Ihre Inhaltsstoffe wie zum Beispiel Aminosäuren, Enzyme, Mineralstoffe, Spurenelemente und Vitamine wirken regulierend und ausgleichend auf unseren Zellstoffwechsel. „Wer täglich ein Glas Aloe-Vera-Gel trinkt, bedient sich eines Nahrungsmittels, das die Abwehrkräfte steigert und die Vitalität erhöht“, meint Dr. Beisel.
Radeln auf den Spuren des Rieslings
Wer Land und Leute mit dem Rad erkunden möchte, der sollte den Riesling-Zander-Radweg von Pleisweiler-Oberhofen nach Neupotz nutzen. Schließlich ist die Pfalz mit mehr als 20 Millionen Rieslingstöcke das weltweit größte Anbaugebiet für diese Rebsorte. In der Fachliteratur wird der Riesling als „König der deutschen Weine“ beschrieben. Er ist robust und widerstandsfähig und hat große, dunkelgrüne, fünflappige Blätter „Rieslingweine sind herzhaft fruchtig und bestechen durch eine feine Säure. Ihr elegantes Bukett erinnert an den Duft von Pfirsichen, die Säure verleiht ihnen Frische und eine überdurchschnittliche Lagerfähigkeit“, schwärmt Gerd Bernhart, Geschäftsführer des Weinguts Bernhart in Schweigen-Rechtenbach. „Auch bei der Herstellung von qualitativ hochstehenden Winzersekten spielt der Riesling als Grundwein in der Pfalz die dominierende Rolle.“ Wein trinken macht aber nicht nur Spaß, sondern ist auch gesund. Schon seit Jahren befasst sich Prof. Dr. Klaus Jung mit dem Thema „Wein als Medizin“: „Mögliche positive Wirkungen eines mäßigen und regelmäßigen Weingenusses sind unter anderem die Zunahme der Hirndurchblutung, die Erhöhung der geistigen Leistungskapazität und die Herabsetzung des Alterungsprozesses“, erklärt der Sportmediziner, der Wein als Antioxidans empfiehlt. Doch damit nicht genug! Wein entschlackt den Körper, denn die Nieren arbeiten aktiver. Zusätzlich verlangsamt er die Knochenentkalkung und beugt so vor allem bei Frauen Osteoporose vor. Nicht umsonst sagt ein deutsches Sprichwort: „Ein Glas Wein auf die Suppe ist dem Arzt einen Taler entzogen.“