Zuvor hatten Medien mitgeteilt, dass Ashton in der Nacht zum Dienstag per Hubschrauber aus Kairo zu einem Treffen mit dem inhaftierten Ex-Präsidenten abgeflogen war. Wo konkret das Treffen stattgefunden hat, ist nicht bekannt, denn Mursi sitzt in einem Geheimgefängnis.
Ashton führt seit Montag Verhandlungen mit der ägyptischen Führung in Kairo und das in einer Zeit, in der "Ägyptens Armee die Revolution in Blut" ertränkt, wie Rüdiger Göbel in der jungen Welt (29.07.2013, S. 8) schreibt. Die Armee würde sich dafür von den Revolutionären von gestern auch noch feiern lassen, meint er und kommentiert: "Lieber Militärherrschaft als Muslimbruderschaft, so das Motto der einstigen Helden."
Immerhin durfte der von den Generälen gestürzte Präsident Ägyptens Ashton sehen, von einem Rechsanwalt ganz zu schweigen. Zu den Hatbedingungen heißt es heute in Spiegel-Online: "Zuletzt hatte die Nachrichtenagentur AP einige Details über die Haftbedingungen des ehemaligen Präsidenten veröffentlicht. Sie beruft sich dabei auf "gut informierten Quellen" im Militär und Sicherheitsapparat. Demnach hat nur der militärische Geheimdienst Zugang zu Mursi und befragt ihn mindestens einmal am Tag, manchmal bis zu fünf Stunden. Mursi darf zudem weder Zeitungen lesen noch Fernsehen schauen. Wenn er nicht verhört wird, betet der Inhaftierte und liest den Koran."
Die Muslimbruderschaft, die hinter Mursi steht und aus der er stammt, läßt nicht locker und motiviert zu weiteren Protesten: "Wir rufen zu einem Marsch der Millionen unter dem Banner der Märtyrer des Putsches auf." Wir heute wieder scharf geschossen, "gezielt auf Kopf oder Brust", wie Göbel zum letzten Massaker in Kairo notiert. Werden wieder wie nach Behördenangaben 80 Menschen getötet, und 800 verletzt ("Die Muslimbrüder sprechen von weit mehr als 100 Toten und 4000 Verletzten.")?
Daniel Cohn-Bendit, der im Europaparlament sitzt, nannte "das Maß der Eskalation … erschreckend. Was sagt Ashton den ägyptischen Generälen?