Richtig, Revolutionen sind radikale Veränderungen von Verhältnissen, der absolute Umsturz eines Systems und kein Personalwechsel, kein Wandel von der einen zur anderen Seilschaft. Vor allem die Eigentumsverhältnisse haben sich an Nil, Suez-Kanal und Rotem Meer keinen Zentimeter verändert. Nach wie vor werden große Teile von Militär und also der Militärführung beherrscht und wenn das Militär den Managern im primären, sekundären und tertiären sektor der Wirtschat Befehle erteilt, dann indirekt über Verwandte und gute Bekannte.
Was immer auch Armeechef Abdel Fatah Al-Sisi sagt oder sagen läßt, wie immer das Gesagte klingt oder klingen mag, die Macht der Straße, die auf dem Tahrir-Platz bei der "Ersten Revolution" in Kairo sichtbar wurde, konnte vom Militär und den Moslembrüdern kassiert werden. "Anstatt den Erfolg der Volkskräfte mittels einer verfassungsgebenden Versammlung zu fixieren und so einen wirklich revolutionär-demokratischen Bruch herbeizuführen, wurden in einem undemokratischen Umfeld freie Wahlen durchgeführt, deren Sieger eine Verfassung ihrer Wahl durchsetzten", schreibt Werner Pirker in der Tageszeitung "junge Welt" (02.07.2013).
Diese "Zweite Revolution" wird vom Militär geschluckt und von der Mansur-Marionette weichgespült. Die Verhältnisse werden sich nicht ändern, aber die Verpackung dieser Verhältnisse, sie sieht neu aus.
"Das Oberkommando der ägyptischen Streitkräfte verspricht, von willkürlichen Repressionen gegen politische Bewegungen Abstand zu nehmen, und garantiert das Recht auf friedliche Protestaktionen, wenn diese die nationale Sicherheit nicht gefährden werden, meldet "Reuters" am Freitag unter Berufung einer Erklärung des Armee-Sprechers, die via Facebook verbreitet wurde", notiert "RIA Novosti". Protest, also das Artikulieren von Unzufriedenheit, ja, Widerstand, also sich gege die Verhältnisse, die gerade neu verpackt werden, zu wehren, nein.
Die aus dem Amt gejagten, nach derzeitigem Informationsstand sind alle wichtigen Führer der sunnitisch-islamistischen Muslimbrüderschaft verhaftet, und in ihrer Würde verletzten, werden also durch Straßenblockaden ihrer Anhänger, durch Angriffe auf Polizei, Militär und andere Institutionen des Übergangsregimes nicht berfreit werden, denn die Macht in Ägypten kommt aus den Gewehrläufen.