Im Modus "best of five" heißt es nun aus Berliner Warte 2:1. Die vierte Partie geht am Sonntag in Friedrichshafen über die Bühne. Sollte es eine fünfte Auseinandersetzung geben, dann erwarten die BR Volleys den Rekordmeister vom Bodensee am 8. Mai (Mittwoch, 19.30 Uhr, Max-Schmeling-Halle).
Wie schon in den Finals eins und zwei, kam Friedrichshafen besser aus den Startlöchern. Mit immensem Druck bei den Aufschlägen und bestens präpariert im Block gegen Berlins Topangreifer Robert Kromm und Paul Carroll führten die Gäste 8:2 bzw 16:13. Der Titelverteidiger arbeitete sich engagiert in die Partie hinein und hatte die Chance des Ausgleichs bei 19:20 bzw. 22:23. Doch der Aufholjagd der Gastgeber war kein Happy-end beschert. Kromm zirkelte aus der Hinterfeld-Mitte den Ball ein paar Zentimeter zu weit und dann schickte Valentin Bratoev ein Aufschlagass hinterher.
"Wir würden erst gar nicht nach Berlin fahren, hätten wir keine Chance", hatte VfB-Trainer Stelian Moculescu keine Zweifel über seine Absichten beim dritten Finalmatch gelassen. Dass dies kein leeres Versprechen war, demonstrierten seine Schützlinge auch im zweiten Durchgang. Wieder lagen sie von Anbeginn in Front. Wieder funktionierten die Aufschläge besser als beim Gegner. Wieder standen Block und Abwehr fast immer richtig gegen die teilweise früh erkennbaren Angriffsabsichten der Hausherren. Mitte des Satzes brachte vor allem Spielmacher Kawika Shoji die Volleys wieder heran. Erst ein frecher Ball-Leger mit der linken Hand. Dann ein erfolgreicher Einerblock gegen Rivera und schließlich ein Aufschlagass. Berlin war 17:18 dran.
Vorher hatte Roko Sikiric in der Annahme Kromm eine Verschnaufpause ermöglicht. Dann brachte Berlins Meistertrainer Mark Lebedew noch den jungen Björn Höhne für Kapitän Scott Touzinsky. Doch der VfB-Block war bestens präpariert und orientiert. Und anders als in den beiden Finalbegegnungen zuvor hielt Friedrichshafen sein hohes Niveau, während die Berliner noch den Schlüssel zum Erfolg suchten.
Den fanden sie im dritten Satz nach 9:9 mit einem Zwischenspurt. Angetrieben von der nun immer heißer und lauter werden Kulisse mit den Stehrängen hoch oben unterm Hallendach. Nach 15:11 und 19:15 gab es bei 24:20 Satzbälle für die Volleys, die in dieser Saison weder in der Bundesliga noch in der Champions League eine Niederlage hinnehmen mussten. Drei Satzbälle wehrte der VfB nach Zuspielwechsel Zlatko für Jovovic dank der Brachial-Aufschläge von Simeonov ab. Doch dann klatschte der vierte ins Netz.
Im vierten Durchgang setzte sich der VfB nach der ersten technischen Auszeit – 6:8 aus Berliner Sicht – immer weiter ab. Berlins Trainer griff den Strohhalm und beorderte Zuspieler Sebastian Kühner sowie im Diagonalangriff Aleksandar Spirovski aufs Feld. So wurde aus dem 14:21 noch das 19:23. Das reichte jedoch nicht.
Berlins Außenangreifer Robert Kromm räumte ein: " Wir haben zu viele Chancen liegen lassen. Schlecht angegriffen und mit den Aufgaben zu wenig Druck gemacht. Friedrichshafen hat eine gute Leistung geboten und uns im Block Probleme bereitet. Wir haben noch nichts gewonnen und noch nichts verloren. Und werden versuchen, schon am Sonntag am Bodensee den Sack zuzumachen."
VfB-Trainer Moculescu glaubt, dass Berlin "heute mit dem Druck vor dieser tollen Kulisse paar Probleme hatte. Und natürlich damit, dass wir diesmal bis auf den dritten Satz unser Spiel mit viel Geduld beibehalten haben. Der Aufschlag war okay und der Block hat bis auf den erwähnten dritten Durchgang sein Niveau gehalten. Entscheidend war, dass wir diesmal nicht so einen Leistungsabfall hatten."
BR-Trainer Mark Lebedew, der die erste Heimniederlage in dieser Saison relativ gefasst hinnahm, meinte: "Enttäuscht oder nicht zufrieden ist heute nicht das Thema. Das Rennen um die Meisterschaft geht weiter. Ich hatte ja schon vor diesem Spiel gesagt, dass der Gegner nochmal alles geben wird, um im Titelkampf zu verbleiben. Unsere Mission Titelverteidigung geht weiter."
Nach Spielschluss wurden die beiden langjährigen und verdienstvollen Unparteiischen Frank Garthoff und Gunnar Seiler verabschiedet.