Untrennbar ist die Geschichte von Porsche mit der des VW Käfer von Ferdinand Porsche ver-bunden. Entsprechend erzählen die Autoren die eng mit dem Nationalsozialismus und Hitler verwobene Entwicklung des „Volksautos“ und die Gründung des Werkes am Mittelkanal bei Fallers-leben. Nach dem Krieg wurde spätestens 1948 mit einem Abkommen zwischen Porsche-Sohn Ferry und VW-Chef Heinrich Nordhoff „der Grundstein für den heutigen integrierten Weltkonzern Volkswagen-Porsche gelegt“, was damals natürlich niemand ahnen konnte.
Eine Hauptrolle in der „Porsche-Saga“ nimmt Ferdinand Piëch ein, Sohn der Porsche-Tochter Louise und ihres Mannes Anton Piëch. Der Enkel des Firmengründers legte nicht nur eine einzigartige Karriere als Ingenieur bei Porsche und Audi hin, sondern brachte es bis in den Chefsessel von Volkswagen. „Jedenfalls prägte das Familienerbe Piëchs Werdegang, später war es umgekehrt“, charakterisieren die Autoren die Karriere des heutigen Aufsichtsratsvorsitzenden von VW. Symptomatisch für Ferdinand Piëch war die von vielen unerwartete Wende beim Versuch Porsches, mit dem inzwischen angehäuften Milliardenvermögen den VW-Konzern zu übernehmen. Am Ende wurde der Angreifer selbst übernommen, und dennoch blieb Piëch der mächtige Gewinner.
Spannend beschreiben die Autoren die Geschichte der Porsche/Piëch-Familien. Immer wieder blicken sie mit Detailkenntnissen und so manchem Insiderwissen hinter die glänzenden Fassaden. Da mögen Aust und Ammann auch zwei Ungenauigkeiten nachgesehen werden. Die Audi-Schwestermodelle von VW Passat und VW Polo hießen nicht A 80 und A 50 (Seite 273), sondern Audi 80 und Audi 50. Das „A“ im Zusammenhang mit der jeweiligen Baureihe gab es bei Audi erst viele Jahre später. Und der eine Seite später erwähnte legendäre Werbespot, in dem ein roter Audi eine Skischanze hochfährt, entstand nicht in Innsbruck. Vielmehr war die Skischanze Pitkävuori im finnischen Kaipola, etwa 300 Kilometer nördlich von Helsinki gelegen, Ort der atemberaubenden Aufnahmen.
Thomas Ammann/Stefan Aust: Die Porsche-Saga. Eine Familiengeschichte des Automobils. 400 Seiten mit 73 Abbildungen, Format 13,5 cm x 21,5 cm, gebunden, Quadriga-Verlag, Berlin 2012, ISBN: 978-3-86995-014-3, 24,99 Euro