“Sie werden Fenerbahce noch kennen lernen!” drohte einer der Anwälte des Clubs vor einigen Tagen als bekannt wurde, dass dem noch amtierenden Meister Fenerbahce die Teilnahme an der Champions League aberkannt wurde.
In der Türkei spielt Fußball eine unglaublich große Rolle. Lernt man jemanden neu kennen, wird gleich nach der Namensnennung gefragt, welchen Fußballclub man bevorzugt. Seit Tagen machen sich Gegner von Fenerbahce in den sozialen Medien lustig über die Situation, die Presse hat kaum ein anderes Thema. Es gleicht einem ideellen Erdrutsch in der türkischen Fußball-Landschaft, was hier passiert.
Im Juli begann eine Verhaftungswelle im bisher größten Skandal des türkischen Fußballs. Etwa 40 Trainer, Spieler und Manager wurden festgenommen, denen vorgeworfen wird, etwas mit den Spielmanipulationen der türkischen Ersten Liga zu tun zu haben. Es soll sich um mehr als 20 gekaufte Spiele handeln. Fenerbahce war bisher 18 Mal türkischer Meister.
Harte Einbrücke musste Fenerbahce an der Börse bereits hinnehmen und es wird von einem Verlust mehrerer Hundert Millionen Dollar gesprochen.
Der ehemalige Trainer von Fenerbahce, Christoph Daum, sagte in einem Interview mit dem “Kölner Express”, ihn habe zu seiner Zeit schon manchmal das Gefühl beschlcihen, dass manipuliert wurde, aber konkret könne er nichts sagen. Er glaube aber, dass der Skandal eine reinigende Wirkung haben werde und dass der türkische Fußball gestärkt aus der Situation hervorgehen werde. “Der türkische Verband geht rigoros und konsequent vor und betreibt schnellstmögliche Aufklärung”, sagte er. Und so ist es auch! Fenerbahce wurde nicht von UEFA, sondern vom türkischen Verband aus der Champions League genommen und setzte Trabzonspor an die Stelle des blau/gelben Clubs.
Nun bereitet sich die Türkei erst mal auf das “Zuckerfest” nach der Fastenzeit vor. Man darf gespannt sein, wer dann tatsächlich bei der Saisoneröffnung am 9. September dabei sein wird und wer nicht.