Mehr als eine Familiengeschichte – Das Buch „Rothschild. Glanz und Untergang des Wiener Welthauses“ von Roman Sandgruber

"Rothschild Glanz und Untergang des Wiener Welthauses" von Roman Sandgruber. © Molden

Berlin, BRD (Weltexpress). Nein, das Buch von Roman Sandgruber mit dem Titel „Rothschild. Glanz und Untergang des Wiener Welthauses“ ist nicht so dick, wie die Geschichte der Wiener Rothschild-Linie, die neben der Frankfurter Linie, Londoner Linie, Neapolitaner Linie und Pariser Linie bestand.

Alles begann jedoch in Frankfurt am Main, wo Mitglieder der Familie im „Haus zum Rot(h)en Schild“ wohnten, so daß sich bereits im 17. Jahrhundert der Familienname „Rothschild“ etablierte. Die Stammreihe der Rothschilds ist jedoch ab dem 15. Jahrhundert urkundlich belegt. Die Rothschilds begannen jedoch mit der arrangierten Ehe von Mayer Amschel und Gutle Schnapper am 29. August 1770. 20 Kinder soll die Frau zwischn 1771 und 1792 geboren haben, aber nur fünf Jungen und fünf Mädchen wurden Männer und Frauen. Ein Sohn wurde nach Wien geschickt. Salomon Mayer Rothschild heiratete Caroline Stern und begründete die Wiener Linie.

Mit dieser beschäftigte sich Roman Sandgruber, emeritierte Universitäts-Professor für Wirtschafts- und Sozialgeschichte an der Johannes-Kepler-Universität in Linz. Er stellt alle fünf Generationen vor. Vom „Millionär, der aus dem Ghetto kam“, reicht sein 528 Seiten umfassendes Werk bis zur „Auslöschung“.

Die fünf Kapitel beginnen mit der Abschnitt „Die Slumstadt“ und einer Beschreibung der Judengasse. Das jüdische Ghetto der alten Reichsstadt Frankfurt war kein angenehmer Ort. Es konnte beengter nicht sein: Die Judengasse war dreieinhalb Meter breit, knapp 330 Meter lang, von hohen Mauern umgeben, vorn und hinten ein Tor, links und rechts dicht gereiht die schmalen hölzernen Fachwerkhäuser, 195 an der Zahl. Kein Baum, kein Grün, nicht einmal ein Grashalm. Johann Wolfgang von Goethe, der berühmteste Sohn der Stadt und nur wenig jünger als der Stammvater der Rothschilds, beschrieb sie als einen zwischen Stadtmauer und Stadtgraben eingeklemmten Zwinger.“

In dieser schmalen Gasse, „in der Frankfurter Judengasse stand das Haus mit dem roten Schild, das den Rothschilds einst den Namen gegeben hatte“, schreibt Sandgruber. Nun, mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit vergab das Schild diesen Namen nicht. Das Schild wird wohl auch kein Geld verliehen haben. Das und noch viel mehr taten die Rotschilds, über die Roman Sandgruber im Vorwort mit der Überschrift „Reich wie Rothschild…“ schreibt: „‚Reich wie Rothschild‘ ist immer noch ein geflügeltes Wort. Kein Familienverbnad zuvor und auch nie seither hat einen derat hohen Anteil am jeweiligen Welteinkommen und Weltvermögen erreichen können wie die fünf Rotschild-Linien im 19. Jahrhundert, nicht die Medici oder die Fugger im 16. Jahrhundert, nicht die indischen Moguln und Maharadschas oder eine der europäischen Herrscherdynastien und auch nicht das saudische Königshaus oder irgendeiner der Superreichen, die in jüngerer Zeit an die Spitze der weltweiten Einkommens- und Vermögenspyramide gelangt sind. Man war dass Welthaus und ließ sich gerne so nennen.“

Wer mehr über das Welthaus im Allgemeinen sowie den „Glanz und Untergang des Wiener Welthauses“ lesen möchte, der greife zum Rothschild-Buch von Roman Sandgruber.

Bibliographische Angaben:

Roman Sandgruber, Rothschild. Glanz und Untergang des Wiener Welthauses, 528 Seiten, Format: 17.0 x 24.0 cm, Bindung: fester Einband mit Schutzumschlag, Verlag: Molden im Konzern Verlagsgruppe Styria GmbH & Co KG, Wien, 1. Auflage 1.10.2018, ISBN: 978-3-222-15024-1, Preis: 40 EUR (Österreich), auch als E-Buch für 31,99 EUR erhältlich

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