Berlin, BRD (Weltexpress). Menschen über 60 und sogar 70 Jahren, die arbeiten müssen, weil die Rente nicht zum Leben reicht, droht an ihren Arbeitsplätzen täglich der Tod. Im Jahre 2025 entfielen, wie dem vorläufigen Jahresbericht der unabhängigen Beobachtungsstelle des Unallversicherungsinstituts INAIL in Bologna zu entnehmen ist, 323 der 962 Todesfälle am Arbeitsplatz auf Personen über 60 Jahre und 164 waren über 70 Jahre. Das sei, heißt es auf der Plattform Collettiva der CGIL-Gewerkschaft, ein Bericht über ein Massaker mit steigenden Arbeitsunfällen mit Todesfolge bei über 60- und sogar 70-Jährigen, die gezwungen sind, unter altersbedingt erhöhten Risiken weiterzuarbeiten, weil ihre soziale Lage sie dazu zwingt, oft sogar illegal. Sie stürzen im Baugewerbe von Gerüsten und Lagerdächern, fallen in der Industrie unter Maschinen oder im Güterverkehr unter Lastwagen, sterben in der Landwirtschaft unter der brütend heißen Sommerhitze, in der Holzfällerei, aber auch im Dienstleistungssektor, im Handel und im Gartenbau.
Schon mit 60 oder 65 Jahren kann man nicht mehr so auf einer Baustelle arbeiten wie mit 20 oder 30. Collettiva führt dazu aus einer langen Reihe jüngster Unfälle den eines 66-jährigen Rentners in Ceccano bei Frosinone an, der mit seiner viel zu niedrigen Rente nicht leben konnte und von einem Baugerüst aus etwa 900 Meter Höhe stürzte und sofort tot war. In Palermo kam ein Rentner ums Leben als er im Policlinico-Krankenhaus von einem Gerüst stürzte.
Der Bericht rücke, so heißt es aufCollettiva weiter, die wirtschaftlichen Verhältnisse einer Bevölkerungsgruppe in den Fokus, die oft gezwungen sei, unter altersbedingt erhöhten Risiken weiterzuarbeiten, weil die Rente einfach nicht zum Leben reiche. Im Wahlkampf 2022 hatte Giorgia Meloni den Rentnern versprochen, die Mindestrente auf 1.000 Euro zu verdoppeln, was, als sie Regierungschefin wurde, Makulatur blieb. Laut der Rentnerabteilung der CGIL (Sindacato Pensionati, Spi) erhielten 2024 rund 30 Prozent der Rentner, das sind 6,8 Millionen Menschen, unter 1.000 Euro brutto monatlich, die Hälfte noch weniger. Nach jüngsten Statistiken beträgt die Mindestrente 614,77 Euro, wovon meist noch nicht einmal die Miete aufgebracht werden kann. Wieviel von den 5,7 Millionen Menschen, die im Bella Italia in absoluter Armut leben, Rentner sind, weisen die Statistiken nicht aus.
Die Unfallsicherungsmaßnahmen, die ohnehin oft nicht eingehalten werden, müssten, so fordert die CGIL, ab einem gewissen Alter verschärft werden. Über 60 dürfe Niemand mehr auf Gerüsten arbeiten und dort körperlicher Erschöpfung und den Witterungseinflüssen ausgesetzt sein. Das andere Problem betreffe die Lebens- und Ruhestandsbedingungen, die der Staat garantieren müsse, was aber gerade im vorliegenden Haushalt für 2026 missachtet wird und die Rentner nicht berücksichtigt werden, was ältere Menschen weiter dazu drängen wird, weiterzuarbeiten.
Um generell gegen den Tod am Arbeitsplatz wirksam vorzugehen, fordert die CGIL, ihn als Straftatbestand einzuführen, damit eine Staatsanwaltschaft gegen die systematische Straflosigkeit und Tatenlosigkeit der Regierung vorgehen kann. Erforderlich ist, wie die CGIL schon 2020 verlangte, die zuständige Behörde für Kontrollen zu verstärken. Aber statt dieser Forderung nachzukommen, wurde sie von 246 Arbeitsinspektorinnen und -inspektoren um 21 verringert. Das Netzwerk »Rete Iside Onus« (RIO) der Gewerkschaft Unione Sindacale di Base (USB) enthüllte 2023, dass es sich bei den Arbeitsunfällen nicht um tragisches Unglück handelt, sondern sie »Ergebnis des herrschenden kapitalistischen Systems sind, das vollständig auf Profit und Ausbeutung ausgerichtet ist, in dem Sicherheit am Arbeitsplatz nur ein ›unnötiger Kostenfaktor‹ ist, der den Gewinn schmälert«.
Anmerkung:
Siehe die Beiträge
- In der BRD sinken nicht nur das Renten- und Bildungsniveau, sondern auch die Exporterwartungen von Ulf Peter
- Jung gegen Alt: Union flutet Mainstream mit hypothetischen Fake-Zahlen, um Renten zu drücken von Susan Bonath
- Deutsche Professorin will weniger Rente für Frauen von Dagmar Henn
- Arm im Alter: Millionen Beschäftigte erwartet eine Hungerrente von Susan Bonath
- Forcierung der Umvolkung und Verschuldung der BRD für die Rentner? – Ist das Rentenniveau der BRD so kläglich wie die Wähler dumm sind? von Wadim Wasserbüffel
im WELTEXPRESS.
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