Berlin, BRD (Weltexpress). Nach mehrfachen Ankündigungen will die Regierung der faschistischen Ministerpräsidentin Giorgia Meloni jetzt bis Ende Januar 2025 ein Rahmengesetz verabschieden, mit dem die Republik Italien nach 40 Jahren wieder in die Atomenergie einsteigen will. Geplant ist laut der Nachrichtenagentur „ANSA“ die Gründung einer Behörde, die den Umgang mit Atomkraftwerken und die Entsorgung von Atommüll kontrollieren soll.
Außerdem sind Anreize für Forschung im Atombereich und Kampagnen geplant, um die Italiener für die Bedeutung der Atomenergie zu sensibilisieren. Es werde jedoch etwa zwei Jahre dauern, bis der Rechtsrahmen für den Start von Kernkraftwerken fest steht, berichtete die Mailänder Tageszeitung „Il Giornale“. Laut dem italienischen Energieminister Gilberto Pichetto Fratin ist es „ohne Atomenergie nicht möglich, die Stromerzeugung zu dekarbonisieren und die Energiesicherheit des Landes zu gewährleisten“.
Auf dem Weltgipfel für Zukunftsenergien in Abu Dhabi betonte Meloni die strategische Rolle der Kernfusion, mit der „saubere, sichere und unbegrenzte Energie erzeugt werden kann“. Atomenergie könne dank der neuen Technologien zu einer weithin zugänglichen Ressource werden. Tatsächlich liege laut „Südtirol News“ die technische Realisierung von Fusionsreaktoren derzeit jedoch noch in weiter Ferne.
Industrieminister Adolfo Urso will zur Rationalisierung des Neueinstiegs einen nationalen Konzern mit Großunternehmen wie Enel, Ansaldo Nucleare und dem Rüstungskonzern Leonardo bilden, der die neueste Generation von Kernreaktoren, wie den Small Modular Reactor (Smr), der als „sicher, sauber und modular“ beschrieben wird, produzieren und betreiben soll. Die mögliche Rückkehr zur Kernenergie stößt jedoch auf Kritik. Die Abgeordneten Ilaria Fontana und Emma Pavanelli von der oppositionellen Fünf-Sterne-Bewegung (M5S) kritisierten die „enormen Kosten“, die mit der Kernenergie verbunden seien. „Die Bürger und Unternehmen zahlen schon jetzt viel Geld für Energie, weil wir sie mit Gas erzeugen. Mit Kernenergie werden die Kosten noch mehr steigen“, warnten die beiden Parlamentarierinnen.
Italien war 1987 – ein Jahr nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl – nach einem Referendum aus der Atomenergie ausgestiegen. Die letzten Atomkraftwerke wurden 1990 stillgelegt. 2009 hatte der damalige Regierungschef Silvio Berlusconi wieder in die Kernkraft einsteigen wollen, war aber ebenfalls gescheitert, da nach der Katastrophe von Fukushima 2011 rund 94,5 Prozent der Italiener in einem weiteren Referendum gegen den Bau neuer Atomkraftwerke stimmten.
Vizepremier und Lega-Chef Matteo Salvini will jetzt erneut ein Referendum zum Wiedereinstieg in die Atomenergie starten. Italien sei von Nachbarländern umgeben, die Energie durch Kernkraftwerke erzeugen und damit einen Wettbewerbsvorteil gegenüber italienischen Unternehmen hätten.
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