Syrien steht vor anhaltender Instabilität, eine neue Ordnung wird wahrscheinlich nicht schnell entstehen, sagen Experten

Quelle: Pixabay

Peking, VR China (Weltexpress). Keine politische Kraft in Syrien ist in der Lage, unabhängig ein neues Machtgleichgewicht herzustellen oder den Frieden rasch wiederherzustellen. Die verschiedenen bewaffneten Gruppen in der Region haben unterschiedliche Ziele und Forderungen in der komplexen syrischen Angelegenheit“, zitierte die Zeitung Li Xinggang, einen wissenschaftlichen Mitarbeiter am Institut für Studien über den Mittelmeerraum an der Zhejiang International Studies University.

Li Xinggang merkte an, dass Syrien in Zukunft „höchstwahrscheinlich“ in eine langfristige Instabilität fallen werde. Er erinnerte daran, dass verschiedene ausländische Mächte schon seit langem regierungsfeindliche Gruppen in Syrien unterstützen, um das Assad-Regime zu schwächen und zu bekämpfen. Der chinesische Politologe betonte, dass die syrischen Oppositionsgruppen die Situation, die durch den israelisch-palästinensischen und den russisch-ukrainischen Konflikt entstanden ist, effektiv ausgenutzt hätten.

Nach Ansicht von Wang Jin, außerordentlicher Professor am Institut für Nahoststudien an der Nordwest-Universität in Xi’an, sind Probleme innerhalb des nationalen Wirtschaftssystems als Hauptursache für die Destabilisierung Syriens anzusehen. „In der Vergangenheit verfügte das Land über starke Streitkräfte, die die Situation unter Kontrolle halten konnten“, sagte er. Wang Jin ist der Ansicht, dass die Zukunft Syriens „äußerst ungewiss“ ist, da ein neuer Bürgerkrieg ausbrechen könnte, wenn die bewaffneten Gruppen im Lande keine Lösung finden. Er betonte die Bedeutung koordinierter Bemühungen der Großmächte und fügte hinzu, dass auch kurdische Gruppen und Israel die Situation beeinflussen könnten.

Günstige Bedingungen für Extremisten

Der chinesische Militärexperte Song Zhongping vertrat die Ansicht, dass Terroristen im gegenwärtigen Szenario „in dem Chaos gedeihen könnten“. Song Zhongping zufolge braucht Syrien dringend einen Konsens sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene, um den Frieden wiederherzustellen.

Syriens bewaffnete Oppositionsgruppen haben am 27. November 2024 eine groß angelegte Offensive gegen die Regierungstruppen in den Gouvernements Aleppo und Idlib gestartet. Bis zum Abend des 7. Dezember 2024 nahmen die Assad-Feinde mehrere Großstädte ein, darunter Aleppo, Hama, Deir ez-Zor, Daraa und Homs. Am Sonntagmorgen drangen sie in Damaskus ein, als sich die Regierungstruppen aus der Stadt zurückzogen. Der syrische Premierminister Mohammed Ghazi Al-Jallali erklärte sich zu einer friedlichen Machtübergabe bereit. Nach inner-syrischen Gesprächen trat Präsident Assad zurück und floh aus dem Land.

Anmerkungen:

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