Baden in Banderastan oder Faschisten in der Kokaine – Annotation zum Roman „Sommer in Odessa“ von Irina Kilimnik

"Sommer in Odessa" ein Roman von Irina Kilimnik. © Kein und Aber

Berlin, Deutschland (Weltexpress). Baden in Banderastan? Ja, auch in Odessa. Und nein, in der Familie von Olga gibt es keine Faschisten, sondern Frauen. Nur Frauen? Wenn da nicht der Großvater wäre, der über allen schwebt, aber nicht wie ein Damoklesschwert an Pferdehaar, sondern wie ein Stinkstiefel mit Raucherhusten im Sommer 2014 und also nach dem faschistischen Putsch im Februar 2014 im am Reißbrett entstandenen Kunststaat am Rand von Rußland, der deswegen Ukraine genannt wird, dann wäre das ein Frauenhaushalt. Andererseits: Der Großvater führt als Kommunist nur das Kommando, die Frauen den Haushalt.

Nach dem sogenannten Euromaidan im Winter 2013/2014, der auf dem Majdan Nesaleschnosti genannten Platz im Zentrum von Kiew veranstaltet wurde, und dem Staatsstreich der Faschisten mit einer bestimmten auf Dollar und Euro ausgerichteten Fraktion der Kapitalisten gegen den frei gewählten Präsidenten Viktor Janukowitsch, brach ein Bürgerkrieg aus. In mehreren Oblasten versuchten Antifaschisten, Sozialisten, Kommunisten und Anarchisten, freie Republiken, Volksrepubliken zu konstituieren. In den Oblasten Lugansk und Donezk gelang das. Aus dem Bürgerkrieg der Faschisten wurde ein Angriffskrieg gegen die Donezker und Lugansker Volksrepublik mit Invasion und Besatzung.

Im faschistischen Odessa, wo es am 2. Mai zu Ausschreitungen der Faschisten gegen Antifaschisten, Sozialisten, Kommunisten und Anarchisten mit kam und über 200 Personen verletzt und 48 ermordet wurden, studiert Olga Medizin, nicht Marxismus-Leninismus. Die Faschisten organisierten einen „Marsch der Einheit“, an dem rund 2 000 Faschos teilnahmen, teils bewaffnet. Auf dem Kulikow-Platz fand hingegen ein antifaschistisches Zeltlager statt. Der Gouverneur der Oblast Odessa, ein Faschist, hielt Polizisten zurück, die nicht in die Kämpfe, die in der Stadt ausgebrochen waren, eingriffen.

Und was hält Olga vom Medizinstudium zurück?

Die Hitze im Mai 2014 liegt im Roman von Irina Kilimnik auch im Sommer 2014 „über der Stadt, und das unbeschwerte Odessa steht vor einem Abgrund“. Unbeschwert war im faschistischen Odessa, das zu Banderastan gehört, im Sommer 2014 schon lange nichts mehr. Außerdem kam nicht nur ein Onkel aus den VSA, sondern viele.S ie brachten Geld, Waffen und Munition mit. Sie raubten Land und Leute. Doch um Faschisten und Kapitalisten geht es in Kilimniks eher läppischen Buch nicht, sondern eher um eine an Pferdehaaren herbeigeschriebenen Sippe und Sippenhaft.

Bibliographische Angaben

Irina Kilimnik, Sommer in Odessa, Roman, 288 Seiten, Bindung: fester Einband mit Schutzumschlag und Lesebändchen, Format: 11,6 x 18,5 cm, Verlag: Kein und Aber, 1. Auflage 28. Februar 2023, ISBN: 978-3-0369-5897-2, Preise: 24 EUR (Deutschland), 24,70 EUR (Österreich), 30 SFr, auch als E-Buch erhältlich

Anmerkungen:

Lesen Sie auch die Beiträge

im WELTEXPRESS.

Anzeige:

Reisen aller Art, aber nicht von der Stange, sondern maßgeschneidert und mit Persönlichkeiten – auch Reisen durch Rußland, Weißrußland und Kleinrußland –, bietet Retroreisen an. Bei Retroreisen wird kein Etikettenschwindel betrieben, sondern die Begriffe Sustainability, Fair Travel und Slow Food werden großgeschrieben.

Vorheriger ArtikelOlympisches Triathlon-Trainingsschwimmen wegen schlammigen Wassers in der Seine abgesagt
Nächster ArtikelWill die EU kein Gas mehr aus Aserbaidschan?