Berlin, Deutschland (Weltexpress). Die etwas mehr als 15.000 Einwohner zählende Stadt Fritzlar im nordhessischen Bergland, südwestlich von Kassel und nördlich oberhalb der „Fritzlaer Ederflut“ feierte 2024 vom 24. Mai bis 2. Juni auf dem jährlich stattfindenden „Hessentag“ den 1300. Jahrestag ihrer Gründung. Die katholische Kirche führt die Stadt-Gründung auf den Heiligen Bonifatius, den Christianisierer des Abendlandes, zurück, der hier 723 im Stadtteil Gaismar eine dem germanischen Kriegsgott Thor (Donar) geweihte Eiche gefällt haben soll. Im Zentrum steht vor dem Dom eine Statue, die ihn beim Fällen der Donareiche zeigt.
Katholiken erinnerten an Bonifatius‘ Wirken
Für die Katholiken in und um Fritzlar war das 1300. Jahr des Fällens der Donareiche durch Bonifatius Anlass, seines Wirkens zu gedenken. Das Dommuseum der Stadt hatte insgesamt vier Sonderausstellungen gestaltet. In einer, die bereits seit März/April 2023 zu sehen war, ging es um ein spezielles Buch, ein Heiligen Evangelienbuch, 1 das Bonifatius bei seinem Märtyrer-Tod, den er 754 in Friesland, dem Ursprungsgebiet seiner Missionsarbeit, in das er über 80jährig noch einmal gereist war, unter der Hand von Heiden erlitt, bei sich geführt habe. 2 Bei dem Überfall soll er seine Mannen „hart anlassend“ aufgerufen haben, vom Kampf abzulassen. Er selbst soll aber versucht haben, die Schläge gegen sich mit diesem Buch abzuwehren, wovon an den Rändern tiefe Einschnitte zu sehen sind.3 Drei weitere Sonderausstellungen im Dommuseum befassten sich mit dem Fällen der Donar-Eiche, der Heiligenverehrung und der Bonifatius-Rezeption im 19. Jahrhundert. Anziehungspunkt war auch die aus Bronze gegossene Statue des Bonifatius vor dem Haupteingang des Domes der Stadt, an dem ihm auch die Gedenktafel gewidmet ist.
Im Mittelpunkt stand auch das frisch renovierte Fritzlarer Museum in dem Hochzeits- und Patrizierhaus der Stadt. Mit 450 Jahren ist es eines der ältesten Gebäude der Stadt. Bei den Objekten aus 1300 Jahren Stadtgeschichte ging es eher um weltliche Ereignisse. U. a. wurde in einer 3-D-Simulation eine ca. 5.500 Jahre alte Grabkammer vorgestellt.
Einer der ältesten Orte in Hessen
Gaismar wird erstmals in der von dem Sekretär des Erzbischofs von Mainz Willibald verfassten „Vita sancti Bonifatii“ als „locus gaesmere“ erwähnt.4 Neuzeitliche Ausgrabungen bestätigten, dass Gaismar schon etwa 200 v. u. Z. besiedelt war und einer der ältesten Orte in Hessen ist.
Die Stadt war im Mittelalter, aber auch später, wiederholt Ort kriegerischer Auseinandersetzungen, vor allem zwischen Sachsen und Franken, wurde häufig belagert, mehrfach erobert und gebrandschatzt, aber immer wieder neu aufgebaut. Erstmals wurde sie 774, als Karl der Große sich auf einem Feldzug in Italien befand, von den Sachsen erobert, die auch die nahe liegende Büraburg, in der die Bevölkerung Fritzlars Schutz gesucht hatte, belagerten, aber die Festung nicht einnehmen konnten. Sie plünderten die Stadt und brannten sie nieder.
Aus dem in vier gleich große Teile gespaltenen Holz der Donar-Eiche soll Bonifatius ein Petrus geweihtes Bethaus (oratorium, von lat. orare „beten“ abgeleitet) errichtet haben. An dem nicht näher bekannten Ort soll sich heute der Fritzlarer Dom befinden. Um das Bethaus und das danach gegründete Kloster herum entstand eine Siedlung Fritzlar oder wie es im Mittelalter hieß, Friedeslar, worauf die Stadt ihren Ursprung zurückführt, da die aus dem Bethaus errichtete Petri-Kirche pacis doctrina, d. h. Friedeslar (Friedenslehr) genannt wurde. Erster Abt wurde im Jahre 724 der angelsächsische Presbyter5 Wigbert, einer der Wegbegleiter des Bonifatius.6 Unter Wigbert wurde die kleine Holzkirche, um das Jahr 732, durch einen ersten Steinbau ersetzt. Auf dieser Struktur entwickelten sich Fritzlar und die Büraburg zu einem Zentrum der römischen Kirche und des kanonischen Rechts für Hessen und Thüringen. Die strategische Lage der Stadt, im Grenzbereich zwischen fränkischem und sächsischem Siedlungsgebiet und an einem Kreuzungspunkt wichtiger frühmittelalterlicher Straßen aus verschiedenen Richtungen machte Fritzlar zu einem bevorzugten Aufenthaltsort deutscher Könige und Kaiser, insbesondere im 10. und 11. Jahrhundert.
Bonifatius lebte im Frankenreich, das im Ergebnis des Unterganges des Weströmischen Reiches nach dem Sieg der Franken gegen die Alemannen unter dem Merowingerkönig Chlodwig in der sogenannten „Bekehrungsschlacht“ 7 von Tolbiacum (Zülpich bei Euskirchen) 496 oder 497 entstand. Unter Chlodwig begann in Europa der historische Prozess des Entstehens des bedeutendsten Reiches des frühen Mittelalters, das germanische und romanische Völker umfasste und zur Grundlage der politischen und kulturellen Entwicklung des Abendlandes, insbesondere Deutschlands und Frankreichs, wurde. Unter Ludwig dem Frommen, dritter Sohn Karl des Großen, der von 814 bis 840 regierte, verfiel das Frankenreich der feudalen Zersplitterung. Sein ältester Sohn und Nachfolger Lothar teilte das Reich 843 im Vertrag von Verdun in drei Teile. Das Westreich, das spätere Frankreich, erhielt sein Bruder Karl der Kahle; das Ostreich, aus dem das Deutsche Reich entstand, ging an seinen Bruder Ludwig den Deutschen; das Mittelreich Lothringien (Lothringen) mit Italien sicherte er sich selbst.
Die christliche Religion bildete das ideologische Band, das den Vielvölkerstaat zusammenhielt, in dem sich aber auch „das Klientelwesen des antiken Rom und das germanische Vasallenwesen vermischten.8 Den Beginn der Christianisierung, die sich bis ins 11. Jahrhundert hinzog und von blutigen Auseinandersetzungen begleitet war, markierte die Taufe Chlodwigs und 4.000 seiner Krieger nach der Alemannenschlacht. Kreuz und Schwert festigten von nun an die Herrschaft der Kaiser und Könige.
Zwischen dem 5. und 9. Jahrhundert breitete sich das auf den Trümmern des Römischen Reiches entstandene Frankenreich zu einem riesigen Imperium aus, das vom Atlantik bis zur Elbe, von den ostfriesischen Inseln bis weit hinter Rom reichte. Kreuz und Schwert festigten in dieser Zeit die Herrschaft der Kaiser und Könige. Unter dem Kreuz dazu den wahrscheinlich entscheidendsten Beitrag geleistet zu haben, wird dem 672 oder 673 als Sohn eines angelsächsischen Adligen im Königreich Wessex 9
geborenen Bonifatius, der eigentlich Winfried hieß, 10 zugeschrieben. Er war in Exeter und Nursling bei Southampton Mönch und leitete auch eine Klosterschule. Seit 718 verbreitete er in Friesland, später in Thüringen, Hessen und Bayern das Christentum. Sein missionarischer Eifer, sein historischer Weitblick, aber auch sein großes organisatorisches Talent ließen ihn frühzeitig zum wichtigsten Vertrauten des Heiligen Stuhls bei der Festigung der Papstherrschaft nördlich der Alpen werden. Hinzu kam, dass er das war, was man heute einen „Teamleiter“ nennt. Er verstand, starke und einflussreiche Helfer zu mobilisieren, so die Äbte Sturmius und Hrabanus und die Äbtissin von Tauberbischofsheim Lioba/Leoba.
Mit gleichbleibender Treue diente er vier Päpsten – Gregor II. (715-731) und III. (731-741), Zacharias (741-752) und Stephan II. (752-757). Gregor II. erteilte ihm 719 in Rom den offiziellen Auftrag, den „ungläubigen Völkern das Geheimnis des Glaubens bekannt zu machen“. Der Auftrag war der „entscheidende Schritt zur Missionierung der germanischen Völker“. 11 722 wurde er zum Bischof und zehn Jahre später zum Erzbischof geweiht. 738 ernannte ihn Zacharias zum Legaten für Germanien. Schon vor diesen Ämtern hatte ihn Gregor II. durch die Verleihung des Namens Bonifatius (Wohltäter), eines römischen Märtyrers 12 fest an die Kurie gebunden.
„Kreuz und Schwert“
Im Bündnis von „Kreuz und Schwert“ hatte der Frankenherrscher Karl Martell (688 bis 741) 13 „den militärischen, Bonifatius den geistlichen Teil der Aufgabe zu erledigen“. Das hieß, „zuerst wurde buchstäblich mit eiserner Zunge gepredigt. Kaum hatte man die Menschen mit Feuer und Schwert besiegt, machte man sich daran, ihnen Frieden, Nächstenliebe und Demut nahezulegen und dass Bedrückungen im Diesseits ihnen im Jenseits vergolten würden“. 14 Eigentlich sei es, so Dorothee von Kügelgen, ein grundlegender „Irrtum“ der Darstellung der frühmittelalterlichen Christianisierung der Germanen, dass der „Frieden predigende Christus“ als „siegbringender Kriegsgott“ dargestellt wurde. Aber das sei eine gegenüber den Germanen bewusst betriebene Praxis der „Heidenbekehrung“ gewesen. Sie ging davon aus, dass „der Durchschnittsgermane nicht der Typ (war), der die linke Wange hinhielt, wenn einer ihm gerade auf die rechte geschlagen hatte“. So zögerte man nicht, „den frisch christianisierten, kampflustigen Stammesbrüdern das Evangelium schmackhaft“ zu machen. Da wird Christus als „Hüter der Burg Betlehem“ dargestellt, „seine Jünger stehen zu ihm im Gefolgschaftsverhältnis, sind seine rinkos oder thegnos, ‚junge Krieger und Helden‘. Sein Prozess vor Pilatus 15 wird beschrieben „wie ein thing, eine germanische Rechtsversammlung“. 16 Zu dieser Sicht trug bei, dass Bonifatius nicht die hagere Figur eines Jesus hatte, sondern von wuchtiger Gestalt, 1,85 m bis 1,90 groß war und eher einem Recken wie Hagen von Tronje aus dem Nibelungenlied glich. Andererseits vermerkte von Kügelgen auch, dass Chlodwig durch die Taufe „kein höheres sittliches Niveau“ erreicht habe. „Entsetzliche Gewaltexzesse, Säuglingsmord, Fehdekultur, althergebrachte Selbsthilfe in Streitfällen – das war selbstverständlich auch weiterhin Teil seines Alltags“. 17
„Absichtsvoll auf größtmöglichen Eindruck hin inszeniert“
Mit dem Fällen der Donareiche habe Bonifatius den zum Großteil noch nicht zum Christentum bekehrten Chatten18 die Ohnmacht der altgermanischen Götter beweisen wollen. Zu dieser „Wundererzählung“ hält Von Kügelgen fest, dass „wohl Abstriche gemacht werden“ müssten. Das ganze Unternehmen sei „absichtsvoll auf größtmöglichen Eindruck hin inszeniert“ worden. „Sollte es wahr sein, dass der Baum nach wenigen Hieben bereits fiel, so müssen wir unterstellen, er sei vorher präpariert worden.“ Obendrein habe Bonifatius sich militärischen Beistandes versichert. Die Aktion fand in Sichtweite des „fränkischen Stützpunktes, der Büraburg, einer der modernsten und stärksten Festungen des Reiches überhaupt und besetzt mit einer kräftigen Heereseinheit“, statt. Dass Donar nicht eingriff, dürfte „die Germanen schwer erschüttert“ und ihnen gezeigt haben, dass „der friedenbringende Christengott zuzeiten recht machtvoll und durchschlagskräftig“ schien und „starke irdische Helfer“ hatte.19
Auch Karl der Große, der 772 mit einem fränkischen Heer in Sachsen einfiel, um es zu christianisieren und das Gebiet Franken zu unterwerfen, ließ den Irminsul, 20 den heiligen Baum der Sachsen bei Eresburg, zerstören. Der Widerstand der Sachsen wurde nach blutigen Kriegen 785 mit der Kapitulation Herzog Vidukinds gebrochen, der als Zeichen der Unterwerfung in der Achener Königspfalz Attigny getauft wurde.
Standort des deutschen Kreuzritterordens
Zur Stadtgeschichte Fritzlars gehört, dass sich 1219 der für seine blutige Unterwerfung der Gebiete im Osten (Preußen, Liveland) durch Christianisierung bekannte Deutsche Kreuzritterorden niederließ. 21 1231 überließ ihm der in der Stadt ansässige Landgraf Heinrich Raspe von Thüringen größere Güter. 1234 erhielt er den Chorfrauenstift Ahnaberg in Erbpacht. Im selben Jahr errichtete der Orden eine Kommende (kleinste Verwaltungseinheit), die 1255 zur Ballei (Ordensprovinz) in Hessen erhoben wurde. 1717 entstand in Fritzlar ein Deutschordenshaus, das heute Veranstaltungsort für Ausstellungen, Konzerte, Theateraufführungen usw. ist.
Erste Kaiserpfalz Karl des Großen
In der Stadt fanden Versammlungen, Synoden und Kaiserbesuche statt. Das Kloster entwickelte sich zu einem bedeutenden Zentrum kirchlicher und weltlicher Bildung. Karl der Große, unter dem Fritzlar zur ersten Kaiserpfalz 22 aufstieg, verlieh dem Kloster, das ihm von Bischof Lullus von Mainz nach der Zerstörung durch den Einfall der Sachsen 774 übertragen worden war, Reichsschutz, überließ ihm erhebliche Ländereien und erhob es 782 zur Reichsabtei. 23 Nachdem es seine ihm von Bonifatius aufgetragene Missionsaufgabe erfüllt hatte, wurde es 1051 in einen Kollegialstift umgewandelt. Die Stiftsherren lebten nicht mehr in klösterlicher Gemeinsamkeit, sondern in ihren eigenen Häusern (Kurien), von denen noch heute einige im 14. Jahrhundert entstandene Gebäude im Stadtbild zu bewundern sind. 1803 wurde das Stift aufgelöst. Um der Rolle der Stadt in der Geschichte Ausdruck zu verleihen trägt Fritzlar seit 2001 die amtliche Zusatzbezeichnung Dom– und Kaiserstadt.
Proteste gegen Verherrlichung der blutigen Christianisierung
1999 stiftete der Kulturverein Fritzlar e. V. anlässlich des am 25. Juni 2004 bevorstehenden 1250. Todestages Bonifatius‘ eine Gedenktafel und eine Statue, die ihn beim Fällen der Donareiche zeigt. Damit sollte das Ereignis mit dem Andenken an ihn als vermeintlichen Stadtgründer verknüpft werden. Das Denkmal zeigt den „Apostel der Deutschen“ triumphierend auf einem dicken Eichenstumpf stehend, in der einen Hand ein Miniaturmodell des künftigen Domes haltend und in der anderen Hand eine, recht modern aussehende Axt, mit der er die Eiche gefällt haben soll. Am 16. Juni 2012 versammelten sich auf dem Domplatz das erste Mal ca. 100 Vertreter von Naturreligionen aus ganz Deutschland, um gegen die Verherrlichung dieses einst gewaltsamen Aktes zu protestieren. Dazu aufgerufen hatte der Buchautor und Heidnische Künstler, Thomas Vömel, der sich in seinen Werken, die unter dem Pseudonym Voenix erscheinen, mit Themen nordischer Mythologie, Götterglaube und Schamanismus befasst. 24 Die Demonstranten erinnerten auch daran, dass es nach all diesen Jahrhunderten der Christianisierung sehr wohl noch Heiden gibt und nannten das Denkmal „einen Skandal“, mit dem die auf blutige Weise betriebene Christianisierung verherrlicht werde. Thomas Vömel sagte, „Das ist ein gewaltsamer Akt, der die Zwangs-Christianisierung der Deutschen darstellt“. Das sei so, als würde man in den USA am Little Bighorn ein Denkmal für General Custer 25 aufstellen. 26
Im Juni 2014 kam es in Fritzlar zu weiteren Protesten, zu denen sich fast 200 Heiden versammelten. Zuvor hatte Thomas Vömel mit weiteren Vertretern bei der Stadtverwaltung eine Petition für die Anbringung einer kleinen Gedenktafel am Fuße des Denkmals eingereicht, welche die Antragssteller mit eigenen Spenden finanzieren wollten. Der Text lautete: „Im Gedenken an die Ahnen und Götter, deren Heiligtum einst hier stand. Mögen die unterschiedlichen Religionen zukünftig in Frieden miteinander auskommen.“ Die von 826 Personen unterzeichnete Petition verfiel der Ablehnung durch die Stadtverwaltung und die Antragsteller hatten auch vor Gericht keinen Erfolg. Dabei blieb es auch nach einer weiteren Kundgebung 2016, zu der entmutigt nur noch ca. 100 Teilnehmer kamen. Inzwischen hatte auch Bischof Algermissen von Fulda das Gesuch nach einer Gedenktafel abgelehnt.
Thomas Vömel, der zum Thema einen YouTube-Kanal „Heiden-TV“ betreibt, hat sich zur diesjährigen 1300- Jahresfeier in Fritzlar wie folgt geäußert: Die Ausstellung der Katholischen Kirche im hiesigen Dom mit dem unsäglichen Titel „Achtung – Baum fällt!“, in welchem der Kirchenheilige weitere Verherrlichung erfährt, zeigt einmal mehr, dass unser bislang erbetenes Gesuch weder auf Gehör noch auf Verständnis gestoßen ist.
Anmerkungen:
1 Es ist im Besitz des Bonifatiusklosters in Fulda, das es als Leihgabe zur Verfügung stellte.
2 Sein Märtyrertod ist umstritten. Den Chroniken nach rechnete Bonifatius mit seinem Tode. Er habe ein Leichentuch in seinem Gepäck mitgeführt. Es wird auch für möglich gehalten, dass beutegierige Räuber ihn überfielen und mit seinen 51 Begleitern erschlugen. Darunter sollen sich auch Christen befunden haben. Sein Leichnam wurde zunächst nach Mainz gebracht und dann nach Fulda überführt, wo er in der Erlöserkirche des Fuldaer Klosters beigesetzt wurde
3 Die bekannte Bonifatiusforscherin Dorothee von Kügelgen, Autorin des Buches „Bonifatius. Apostel der Deutschen“, Parzellers Buchverlag, Fulda 2018, widersprach der während der Ausstellung in Fritzlar geäußerten Meinung, die Verletzungen des Buches durch Hiebe seien eine Fälschung. Die Autorin ist eine Urenkelin des berühmten Archäologen der Stadt, Joseph Vonderau. Nach dem Lehrer und Heimatforscher, der zahlreiche Objekte aus der Stein- und Bronzezeit entdeckte, ist das 1875 gegründete Museum von Fulda, mit fast 4000 m² Ausstellungsfläche das größte hessische Museum dieser Art, benannt.
4 K. H. Staub: Fragment der Bonifatiusvita von Willibald in der Hessischen Landes- und Hochschulbibliothek Darmstadt, in: Von der Klosterbibliothek zur Landesbibliothek. Beiträge zum zweihundertjährigen Bestehen der Hessischen Landesbibliothek Fulda (Bibliothek des Buchwesens, 6), Hg. A. Brall, Stuttgart 1978, S. 163-171.
5 Presbyter, von altgriechisch presbýteros abgeleitet, zu Deutsch ‚Älterer, Bezeichnung eines Leitungsamtes der frühen Christengemeinden.
6 Wigbert, auch Wippertus genannt, stammte wie Bonifatius aus Wessex und war dessen Missionarsgefährte.
7 Die Legende besagt, Chlodwig habe während des unentschieden wogenden Getümmels den Christengott angerufen und gelobt, sich taufen zu lassen, wenn er den Sieg erringe. Joseph Blanc (1848-1904, französischer Maler des Klassizismus) hat in einem Gemälde 1882, das im Pariser Pantheon zu sehen ist, die Legende dargestellt. Es zeigt Chlodwig, wie er während der Schlacht sein Taufgelöbnis spricht. In einer anderen Szene besiegen danach göttliche Heerscharen die Alemannen. ]
8 Von Kügelgen, S. 23.
9 Das Königreich Wessex, aus dem altenglischen Westseaxe, zu Deutsch West-Sachsen, war im 6. Jh. eines der angelsächsischen Königreiche im Süden und Südwesten Englands, das bis zum 10. Jahrhundert bestand.
10 Andere Schreibweisen sind Wynfreth, auch Wynfrith oder Winfrid.
11 Hans Kühner: Lexikon der Päpste. Kirchengeschichte – Weltgeschichte – Zeitgeschichte von Petrus bis heute, Zürich 1977.
12 Bonifatius, der kein Christ war, lebte gegen Ende des 3. Jahrhunderts in Rom in der Villa der reichen Römerin Aglae als Sklave. Er war für seine Herrin Verwalter ihrer Güter und ihr Geliebter. Sie schickte ihn nach Tarsus (einer unter römischem Einfluss liegenden Provinz in der Türkei, Geburtsort des Apostel Paulus), wo er die Reliquien christlicher Märtyrer finden und nach Rom bringen sollte. Als er in Tarsus die Folterungen und Tötungen der verfolgten Christen unter Kaiser Galerius miterlebte, ließ er sich taufen und bekannte sich zum Christentum. Darauf wurde er durch siedendes Pech selbst umgebracht.
13 Er hatte noch nicht den Königstitel, sondern war Hausmeier, Majordomus, der Verwalter des Hauses, hier des Herrscherhauses.
14 Dorothee von Kügelgen: Bonifatius. Apostel der Deutschen
Parzellers Buchverlag, Fulda 2018, S. 23. Die Autorin ist eine Urenkelin des berühmten Archäologen der Stadt, Joseph Vonderau. Nach dem Lehrer und Heimatforscher, der zahlreiche Objekte aus der Stein- und Bronzezeit entdeckte, ist das 1875 gegründete Museum von Fulda, mit fast 4000 m² Ausstellungsfläche das größte hessische Museum dieser Art, benannt.
15 Pontius Pilatus, von 26 bis 36 n. u. Z. Präfekt (Statthalter) des römischen Kaisers Tiberius in der Provinz Judäa. Laut Neues Testament (Passionsgeschichte) verurteilte er Jesus von Nazaret zum Tod am Kreuz.
16 Thing (auch Ding), germanische Volks-, Heeres- und Gerichtsversammlung. Tagte unter Vorsitz des Königs, Stammes- oder Sippenoberhauptes unter freiem Himmel, beriet Fragen des Zusammenlebens, entschied über Krieg und Frieden, urteilte über schwere Verbrechen. Mit zunehmender Entwicklung der Feudalmacht wurde das Thing eingeschränkt und schließlich ganz abgeschafft. An das Ding bzw. Thing erinnert noch heute die Bezeichnung für die Parlamente nordischer Staaten, so Landsting und Folketing in Dänemark, Althing in Island und Storting in Norwegen.
17 Von Kügelgen, S. 12ff.
18 Die Chatten, auch Katten geschrieben, waren ein in den Tälern der Eder, der Fulda und oberhalb der Lahn (was Teilen des heutigen Nieder- und Oberhessens entspricht) angesiedelter germanischer Stamm. Es ist möglich, dass die Bezeichnung Hessen vom Namen der Chatten abgeleitet ist. Denn das „Ch“ war das germanische „h“, das als „X“ ausgesprochen wurde.
19 Von Kügelgen, a. a. O., S. 74 ff.
20 Auf germanisch irmana – groß und sul – Säule zurückzuführen.
21 Buch des Autors: Der Heilige Vater, Benedikt XVI. – ein Papst und seine Tradition, Papyrossa Köln 2010, S. 103-108).
22 Die Kaiserpfalz ist heute nicht mehr vorhanden.
23 Reichsabteien, Abteien, die direkt dem Kaiser unterstanden.
24 U. a.: erschienen 1996 Magie der Runen (Urania), 2000 Auf Wotans Pfaden, 2003 Der Germanische Götterhimmel (Arun).
25 Bekannt für seine Ausrottung der Indianer, wurde am 25. Juni 1876 in der Schlacht am Little Bighorn von den Indianern besiegt und fand den Tod.
26 „Hessische Niedersächsische Allgemeine“, 17. Juni 2012.
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