Türkisches Gericht erlässt Haftbefehle gegen 162 ehemalige Armeeangehörige

Den Beschuldigten wird vorgeworfen, durch geplante Anschläge im Jahr 2003 das Land ins Chaos zu stürzen, um anschließend einen Staatstreich rechtfertigen zu können. Angeblich wollten sie demnach die damals neu angetretene Regierung der AKP aus Angst vor einer Islamisierung des Landes stürzen. Insgesamt wurden 196 Personen verdächtigt, an den geplanten Anschlägen beteiligt gewesen zu sein. 133 von ihnen sollen laut der türkischen Nachrichtenagentur Anadolu bei der Verhandlung am Freitag anwesend gewesen sein. Gegen den General außer Dienst, Cetin Dogan, erging Haftbefehl in Abwesenheit, heißt es.

Den Angeklagten drohen 15-20 Jahre Haftstrafe.

Die Operation “Ergenekon” wurde 2007 begonnen und die ersten Gerichtsverfahren und vorläufige Verhaftungen wurden bereits 2008 durchgeführt. Es hieß, es existiere ein “tiefer Staat” im Staat, der gegen die Regierung arbeite. Der Name “Ergenekon” stammt von einer Legende, die vom Zerfall und Wiederaufbau des Großtürkischen Reiches erzählt und wird allgemein als Ursprungsmythos der türkischen Stämme und der heute existierenden Staaten betrachtet. Der Legende nach soll “Ergenekon” ein sagenhaftes Tal sein, in dem die fliehenden Göktürken Heimat und Zuflucht fanden.

Die türkische Armee versteht sich seit Gründung der türkischen Republik durch Mustafa Kemal Atatürk als Verteidigerin der laizistischen Grundordnung der Türkei und stürzte insgesamt vier Regierungen.

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