Faluke fahren oder Pferdekutsche? – Sehenswertes in und um Assuan

Flusskreuzfahrtschiffe und Feluken auf dem Nil bei Assuan. © 2017, Münzenberg Medien, Foto: Stefan Pribnow

Assuan, Ägypten (Weltexpress). Wer einen der Flußkreuzfahrtschiffe, die langsame den Nil hochfahren, oder eines der Boote mit Außenbordmotor verläßt, die auf dem Nil tuckern und Reisende von einer der Inseln im Nil wie Elephantine ans Ufer der oberägyptischen Stadt Asuan befordern, der geht nur ein paar Meter die befestigte und begrünte Böschung hoch oder über die Gangway darüber hinweg zum Pier, der solle Faluke und Pferdekutsche fahren. Wer Glück hat oder Pech, ganz wie man’s will, der bekommt auch einen Karren mit Esel.

Die koptische Erzengel-Michael-Kathedrale in Assuan. Foto: Marc Ryckaert, CC BY-SA 3.0, Aufnahme: Assuan, 11.3.2012

Wer eine Fahrt bucht und bezahlt, der hört nicht nur den üblichen Lärm der Straßen, sondern auch das Geklapper der Hufe. Die Kornish Al Nile geht es einmal rauf und runter, zu zwei Gärten und eine Hand voll Moscheen, einer koptischen und also christlich orthodoxen Kathedrale, und auch zu Hotels wie das berühmte Hotel Old Cataract am Fluß.

Das Hotel Old Cataract am Nil in Assuan. © Accor

Hotel Old Cataract

Das Hotel direkt am Nil ist eine Legende. Es gilt als Fünf-Sterne-Hotel in der nubischen Wüste, aber in Wirklichkeit liegt es am Ostufer in Assuan, allerdings etwas abseits vom großen Verkehr, Lärm und Staub der Stadt. Zudem ist es mit ein paar Palmen umgeben. Vorbei fahren auf dem Nil nur Faluken. Die eine oder andere macht direkt am Hotel halt. Wer sich dort bettet, der liegt richtig, wer sich dort auf die tolle (Garten-)Terrasse mit Aussicht setzt, der sitzt richtig. Gönnen Sie sich nicht nur einen Fünf-Uhr-Tee wie Agatha Christie, die dort wie Winston Churchill, Aga Kahn III. und König Faruq von Ägypten sowie viele andere Berühmtheiten von Welt, weilte. Vielleicht kommt Hercule Poirot vorbei?! Wenn schon, denn schon einen Blick in die Bibliothek werfen und im Billiardraum eine ruhige Kugel schieben. Wer liest und spielt, der bleibt und speist im Restaurant 1902 vom Feinsten. Der Palast aus dem 19. Jahrhundert steht unter Denkmalschutz, die Küche ist modern. Die Speisen sind köstlich und schmecken in diesem moscheenartiger Kuppelbau von geschichtsträchtigem Edel-Restaurant umso besser.

Fatimidischer Friedhof in Assuan, Foto: Olaf Tausch CC BY-SA 3.0, Aufnahme: Assuan, 12.3.2011

Lassen Sie sich auch die El Sadat Road rauf- und runterfahren. Besuchen Sie einmal einen Friedhof, beispielsweise The Fatimid Cemetery, oder ein Fußballstadion, das Assuan-Stadion Estadat. Um das Nil-Museum am ersten Staudam zu erreichen, darf es auch ein Taxi sein. Dort lohn sich nicht nur ein Spaziergang durch den Garten des Museum des Nils, sondern auch einer den Damm entlang und durch den Internationalen Park.

Der erste Staudamm wurde übrigens in der Zeit von 1898 bis 1902 errichtet, als noch Engländern und andere als Briten das eroberte und besetzte Land beherrschten. Sie wollten auch den Nil beherrschen und ließen die bis dato größte Talsperre der Welt erbauen.

Auf der anderen Seite ist eine nubische Ortschaft, Nagaa Suahyl Gharb. Dort ist für Touristen das Nubische Dorf besuchenswert, das auch mit einer Faluke angesteuert wird.

Das Nubische Museum vom Steinbruch des unvollendeten Oblisken aus gesehen. Foto: Nefemaat, CC BY-SA 2.5

Nubisches Museum

Wenn man schon einmal da ist und das mit Kutsche, dann gönne man dem Pferd oder Esel eine Auszeit und sich ein Besuch im Nubischen Museum. Das Ende 1997 eingeweihte und nach einem Entwurf des ägyptischen Architekten Mahmoud El-Hakimund gebaut Museum paßt sich gut in die Gegend ein. Drinnen, das Innere wurde vom Architekten Pedro Vasquez aus Mexiko gestaltet, erfährt man viel über Nubien in Geschichte und Gegenwart und also auch über die Gegend zu beiden Seiten des Nils südlich des 1. Katarakts bei Assuan bis hoch zum 5. und sogar 6. Katarakt.

Eine Statue von Ramses II. bekommen Besucher auch zu Gesicht, aber dann nubische Kultur pur. Rund vier Millionen Personen, die von sich behaupten, Nubier zu sein, sollen noch in Ägypten leben. Viel von ihrem Land und ihrer Kultur ist untergegangen und daran war nicht nur der Nil schuld, sondern auch die Erbauer eines Dammes.

Der Hochdamm bei Assuan, auch Assuan Staudamm genannt, rechts der Nassersee. Foto: Hajor, CC BY-SA 3.0

Assuan-Staudamm

Daß der Große Assuan-Staudamm auch eine Fahrt lohnt, das ist nicht die Frage. Am Monument für die Sowjetisch-Ägyptische Freundschaft darf man durchaus einen Fotohalt einlegen. Bis zum Flughafen von Assuan ist es von dort nur noch ein Katzensprung. Das gilt auch für die Kalabscha, wenn man eine Großkatze wäre. Doch ein Boot bringt Besucher auf diese Insel im aufgestauten Nil, auch Nassersee genannt, oder auf die Krokodil-Insel (Crocodile Island).

Das Denkmal für die ägyptisch-sowjetische Freundschaft am Nassersee und Hochdamm vor Assuan. Fotio: Rolfcosar, CC BY-SA 4.0

Sehelnarti

Nubische Dörfer gibt es rund um Assuan mehrere. Auch eines auf der Insel Elephantine oder auf der Insel Sehelnarti. Sehel sei der eigentliche Name der Insel, weil auf der Insel – nubisch heißt Insel narti – der Ort Sehel liegt. Wer sich für Inschfriften und Felszeichnungen interessiert, der findet sie auf den vielen Inseln im Nil, aber auf Sehelnarti besonders viele, die den Göttern Chnum und Satis, die ein Paar waren, sowie ihrer Tochter Anukis und also den Göttern der Katarakt-Gegend gewidmet sind. Der berühmteste Fund ist der von Charles Edwin Wilbour 1889 gefundene. Er solle aus vergessener ptolemänischer Zeit stammen. Die Rede ist von der berühmten Hungersnotstele.

Die Hungersnotstele auf Nil-Insel Sehelnarti. Foto: Morburre, CC BY-SA 3.0, Aufnahme: Assuan, Elephantine, 26.10.2005

Hungersnotstele

Sie gilt als eine gelungene Fälschung einer Landbesitzurkunde, mit der Priester alte Ansprüche auf die Insel zu begründen versuchten. In den in Fels gehauenen Hieroglyphen solle von einer siebenjährigen Hungersnot zu lesen sein. Auf der Heimatseite Bibelwissenschaft.de im Weltnetzt heißt es dazu „Der König befragt daraufhin den Weisen Imhotep, Sohn des Ptah, nach dem Entstehungsplatz der Nilüberschwemmung. Dieser ermittelt nach Konsultation der Schriften die Stadt Elephantine, die auch im Stile einer Gaumonographie ausführlich mit ihren Gottheiten, ihrer Geographie und ihren Bodenschätzen geschildert wird. Der König bringt darauf zunächst den Gottheiten von Elephantine Opfer dar, dann erhält er im Traum eine Offenbarung des Gottes Chnum von Elephantine, der ihm Überschwemmung und reiche Versorgung der Bevölkerung verheißt. Daraufhin erlässt der König ein Dekret, das Chnum das Anrecht auf das Zwölfmeilenland südlich von Elephantine zuspricht. Ein Zehntel allen Ertrags aus diesem Gebiet soll an den Tempel des Chnum gehen. Die Aufzeichnung dieses Dekrets sowohl auf einer Stele als auch auf Schreibtafeln im Tempel wird angeordnet.“

Spielen Sie nicht die sieben mageren Jahre an den sieben Tagen in und um Assuan nach, sondern gönnen sie sich die sieben fetten Jahre.

Ein Blick auf die Nil-Inseln Essa und Elephantine bei Assuan. Foto: Heinz Albers, CC-BY-SA 3.0

Elephantine

Auf dieser großen Insel, die über einen Kilometer lang ist und bis zu 400 Meter breit, gibt es weder Elefanten noch Krokodile, aber ein nubisches Dorf und Hotels.

Wenn nach Assuan an den Nil reisen, dann mit Retroreisen.

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