Berlin, Deutschland (Weltexpress). Berlin, Freitagabend, 19:30 Uhr. Die zweite Playoff-Partie zwischen den Eisbären Berlin und den Adler Mannheim beginnt. Der Großteil der 13.348 Zuschauer, darunter gut und gerne 100 Adler-Fans, sind in Stimmung. Die Unparteiischen Rainer Köttstorfer und Marian Rohatsch bitten zum Puck. Los geht`s. Und wie! Erste Minute, erster Schuss, erstes Tor.
Luke Adam trifft aus spitzem Winkel ins Berliner Tor (1.). Die Gäste führen 1:0, nachdem sie die erste Playoff-Begegnung bereits mit 4:3 gewinnen konnten. Die Eisbären wirken wie die Teddybären und lassen sich ein ums andere Mal checken (5.). Mein Nachbar meint, dass ein Playoff kein Streichzoo und somit nichts für Gummibärchen sei. So kann man das sagen.
Bruno Gervais zeigt sich als spielender Verteidiger. Leider lässt er sich umspielen und überlaufen statt seinen Körper einzusetzen (8.). Das war schwach.
Die Adler spielen die Eisbären gerade schwindelig (9.).
Das war flott und flink. Während die Mannheimer in Bulldozer-Manier in das Drittel der Hauptstädter walzen, kontern die Berliner. Nick Petersen passt auf Darin Olver und der Stürmer trifft zum 1:1-Ausgleich (14.). Berlins Bester bessert den Zwischenstand auf dem Videowürfel auf und betreibt Kosmetik angesichts der optischen Dominanz der Adler.
An der Bande wehrt sich ein Berliner nicht. Mal wieder. In Folge dessen kann der Gast den Puck vors Berliner Tor passen. Dorthin ist Adler-Angreifer Ronny Arendt gelaufen. Kurz danach zappelt das von ihm geschossene kleine Schwarze im Netz (17.). Die erneute Führung geht in Ordnung.
Wieder ein Tempogegenstoß. Und wieder ein Eisbärentreffer. Olver passt den Puck zu Charles Linglet. Der neue Angreifer der Berliner läuft los. Linglet spielt die Scheibe rüber zu Petersen, der vorm Torraum steht und trifft (18.). Auch der erneute Ausgleich ist nicht unverdient.
Wir sehen Faustschläge eines Berliners, die ein Mannheimer einstecken muss. Der Pfiff der Unparteiischen bleibt wie bereits in einigen Situationen zuvor aus (18.). Das ist Playoff-Eishockey in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL).
Das zweite Drittel beginnt mit einem sehenswerten Solo von Florian Busch. Sein schöner Schuss geht an die Latte (22.).
Erste Strafe des Spiels. Ryan MacMurchy muss wegen „unkorrekten Körperangriffs“ für zwei Minuten auf die Strafbank (23.). Die Eisbären wissen mit der Überzahl wenig anzufangen.
Beindruckt und begeistert sehen Tausende Berliner und Brandenburger ein schönes Kombinationsspiel der Eisbären. Endlich spielen die Hausherren die Gäste von Rhein und Neckar schwindelig. Zack, zack, zack, schon zappelt der Puck im Netz. Nach feiner Vorarbeit von Verteidiger Micki DuPont und Linglet trifft Olver zur erstmaligen Führung für Berlin (26.). Die Stimmung steigt, nachdem im ersten Drittel einigen Eisbären-Fans die Kinnlade runtersackte, während andere wacker weitersangen.
Mittlerweile fahren einigen Eisbären-Stürmer durch das Mannheimer Drittel wie ein heißes Messer durch dicke Butter (31.).
Strafzeit für DuPont. Dass ist zwar richtig, das diese Strafe gegeben wird, falsch ist aber angesichts anderer Handlungen, dass gut und gerne ein Dutzend Strafen vorher nicht gegeben wurden. Manchen teilnehmenden Beobachter erscheint das unverhältnismäßig. Die meisten Strafen hätten die Unparteiischen für die Mannheimer aussprechen müssen.
Tor für Adler Mannheim. Das ist der erneute Ausgleich. Matthias Plachta trifft zum ersten Mal in dieser Begegnung und zum fünften Mal in dieser Playoff-Paarung (38.).
Thomas Larkin holt sich eine Zwei-Minuten-Strafe wegen Spielverzögerung. Der Puck flog in die Massen in der hohen Halle an der Spree (38.).
Zweite Drittelpause und ein Fazit: Die Berliner ballern doppelt so häufig auf des Gegners Gehäuse als die Mannheimer. Das ist gut. Wenn nur die Effektivität nicht wäre, die so oft das Handeln bestimmt.
Im letzten Drittel taucht Olver allein vor dem von Drew MacIntiryre gehütete Tor auf, aber es klingelt nicht in der Kiste (41.).
Beinstellen. Richtig erkannt, jedenfalls von einem der zwei Hauptschiedsrichter. David Wolf muss für zwei Minuten auf die Strafbank (45.).
Wolf kommt von der Strafbank, aber zu spät. Daniel Fischbuch steht zentral vor dem gegnerischen Tor und zieht aus ein paar Metern Entfernung ab. Sein satter Schuss mit 122 km/h ist ein starker Treffer zur 4:3-Führung für Berlin (49.)
MacIntyre im Adler-Tor hält einen guten Schuss von Mannschaftskapitän André Rankel (53.).
Plachta erhält eine Zehn-Minuten-Disziplinarstrafe.
Christoph Ullmann foult Petri Vehanen, der das Berliner Tor hütet. Das gibt zwei Strafminuten (57.). Doch auch dieses Überzahlspiel der Berliner bleibt erfolglos.
Julian Talbot trifft nach Vorarbeit von Jamie MacQueen zum 5:3 ins Adler-Tor (59.).
Adler-Cheftrainer Sean Simpson holt seinen Torhüter vom Eis zugunsten eines weiteren Stürmers (59.).
Eisbär Talbot trifft zum zweiten Mal in dieser Begegnung und zwar ins verwaiste Tor der Gäste (59.). Der Berlienr Stürmer stellt damit den 6:3-Endstand her.
Weit über 10.000 Zuschauer sind augenscheinlich sehr zufrieden. Die Eisbären-Mannschaft, die den Sieg erst zum Ende des letzten Drittels sicherstellt, ist es auch.
Während die Mannschaft von Cheftrainer Uwe Krupp über die gesamten 60 Spielminuten mit vier Reihen spielen konnten, musste Simpson umstellen, denn mit Brent Raedeke fiel Mitte des zweiten Drittels der Center der zweiten Reihe aus. Den Gästen ging mit zunehmender Spieldauer an der Spree die Puste aus.