Berlin, Deutschland (Weltexpress) Wenn der Sportclub aus Karlsruhe in die Alte Försterei kommt, schwingt immer ein Hauch von Derby mit. Blau-Weiß sind die Farben des nicht mehr so beliebten Ortsrivalen und des KSC, darüber hinaus verbindet die Badener eine Fanfreundschaft mit Hertha BSC. So mancher Besucher des Gästeblocks hatte eine kurze Anreise. Die Karlsruher kamen als die unbesiegten Minimalisten nach Berlin, 3mal Unentschieden und nur ein einziger Gegentreffer. Man konnte ein zähes Spiel erwarten. Doch, warum machen sich Tausende auf den Weg ins Stadion? So richtig kann man es vorher nicht wissen, wie es ausgehen wird. Beide Teams hatten sich akribisch vorbereitet, den Gegner studiert und taktische Finessen ausgetüftelt. Das Ergebnis überraschte, der Schreiber dieser Zeilen hatte sich auf ein zähes Spiel, mit knappen Ausgang eingestellt. Es wurde ein überlegen heraus-gespielter 4: 0 Erfolg für die rot-weißen Berliner.
Der KSC bekam buchstäblich nichts auf den Rasen der Alten Försterei. „Wir haben keinen guten Tag erwischt und mussten am Ende zufrieden sein mit diesem Ergebnis herausgekommen zu sein.“ Thomas Oral hatte sogar 2 Stürmer aufgeboten. Taktisch war es eine interessante Auslegung der 4-4-2 Formation. Wenn die Unioner angriffen, staffelten sich die Karlsruher in einer 5-3-2 Ordnung. Die Räume sollten eigentlich zugestellt sein. Trotzdem erspielten sich die Hausherren bereits in der Anfangsphase drei Riesenmöglichkeiten. Jens Keller hatte erneut drei Stürmer aufgeboten.
Hatten sie im ersten Heimspiel, gegen Dresden, die Anfangsphase ein bisschen verschlafen, so waren sie heute sofort hellwach. Das erste Tor in der 22. Minute entstand unter tätiger Mithilfe der Karlsruher. Ein Fehler des KSC im Vorwärtsgang, schnell ging es in die andere Richtung, ein Schuss aus der zweiten Reihe von Damir Kreilach wurde abgefälscht und landete als Bogenlampe im Tor. Steven Skryzbski hätte nur 2 Minuten später erhöhen können, ja müssen, am Torwart legte er den Ball gekonnt vorbei und traf dann das leere Tor nicht.
Die Zuschauer im Gästeblock hofften auf den Halbzeitpfiff, lediglich 2 Freistöße sorgten dafür, dass der Ball mal in Richtung Union-Tor flog. Die Überlegenheit der Unioner drückte sich vor der Pause mit dem 2:0 durch Collin Quarner aus. Skryzbski bereitete vor und Quarner vollendete mit einem satten Rechtsschuss. In der 44. Minute wurde dieses Tor bejubelt. Der bisher so abwehrstarke KSC war damit noch gut bedient. Was war bloß mit den Karlsruhern los?
Die 2. Halbzeit begann mit allen 22 Akteuren, die bereits vor der Pause im Einsatz waren. Seitens des KSC etwas verwunderlich zumal David Kinsombi (defensives Mittelfeld) und Yill Sallahi (linker Außenverteidiger) gelb kassiert hatten. Es änderte sich, außer, dass die Seiten gewechselt wurden, nichts. Kreilach hatte gleich in 46. Minute eine Riesenchance. Die Eisernen bestürmten jetzt das Tor auf der Waldseite und schenkten ihren dort stehenden Dauerkartenbesitzern zwei weitere Tore. In der 66. Minute verwandelte Skryzbski einen an Quaner erwirkten Foulelfmeter. KSC Keeper Kevin Vollath hatte Quaner von den Beinen geholt und sah dafür die gelbe Karte.
Es war erstaunlich wie wenig beim KSC zusammenlief. Schwach angefangen und anschließend stark nachgelassen, diese Bemerkung drängte sich auf. Sie agierten einfach harmlos.
Collin Quaner spielte mit der Hintermannschaft des KSC Katz und Maus. Wenn es läuft, dann läuft es oder ein Stürmer mit Selbstvertrauen haut die Dinger rein. In der 76. Minuten krönte die Nummer 21, Collin Quaner vor der Waldseite seine Galavorstellung. Einen Eckball beobachteten die Karlsruher ehrfürchtig beim überwinden des Luftwiderstands und des Landens bei Collin Quarner. Die Waldseite bekommt einen erfolgreichen Versuch einer Direktabnahme geboten und es stand 4:0.
Überlegen und ruhig spielten die Eisernen die restlichen Minuten runter. Pünktlich nach 90 Minuten kam der Schlusspfiff. Die Eisernen gingen auf die Ehrenrunde und die KSC Spieler standen schweigend vor dem Gästeblock. Das Spiel hatte einen nicht ganz erwarteten Ausgang genommen. „Wir waren von der ersten Minute an konzentriert und haben uns endlich mal belohnt. Wichtig ist auch, dass wir zu null gespielt haben.“ Jens Keller und die Union Familie kann zufrieden sein. Am Sonntag wird die Mannschaft nach dem Training am traditionellen Drachenboot-Rennen mit den Fans teilnehmen. Ab Montag beginnt dann die Vorbereitung auf das nächste Spiel beim TSV 1860 München.