Berlin, Deutschland (Weltexpress). Die Heimstärke des 1. FC Union war wirklich beeindruckend. In der Alten Försterei wurden 32 Punkte geholt, lediglich eine Heimniederlage, gleich am ersten Spieltag gegen Augsburg, alle anderen verließen mehr oder minder gerupft das Spielfeld. Das Spiel gegen RB Leipzig, es waren wieder ein paar Zuschauer zugelassen, die Anzahl akkreditierter Journalisten wurde nicht erhöht, begann mit Schweigen der 2.500 Glücklichen Dauerkartenbesitzer, die per Losverfahren ermittelt wurden. Die ersten 15 Spielminuten lang wurde geschwiegen. Die Fußballromantiker protestierten gegen den vermeintlichen Plastikclub. Egal, es ist eh nur Profifußball und entscheidend sind die Geschäftsberichte.
Das Spiel war ein Spiegelbild der gesamten Saison der Eisernen, kurz auf die Formel gebracht, dass das Glück am Ende immer der Tüchtige hat. Zudem gewinnt nicht immer die bessere Mannschaft. Die fast in allen Belangen überlegenen Leipziger gingen verdient in Führung und verloren das Spiel in der Nachspielzeit. Ausgerechnet Max Kruse, der eigentlich so gar keinen Bock auf den neuen europäischen Wettbewerb hat, sicherte die Teilnahme. Er hat halt Bock auf das Toreschießen, so kommentierte sein Mannschaftskollege Andreas Luthe Kruses Aussage. Der Union-Keeper muss hier besonders erwähnt werden. Kruses Tor und seine Paraden sorgten dafür das ein Spiel gewonnen wurde, dass eigentlich hätte anders ausgehen müssen.
Der Jubel kannte nach dem Schlusspfiff des Schiedsrichters Guido Winkmann keine Grenzen. Es war für ihn der letzte Einsatz auf dem Platz in der Bundesliga. Einen besseren Abschluss seiner Laufbahn war kaum denkbar.
Vor knapp 24 Monaten waren die Eisernen glücklich aufgestiegen und jetzt kommt die Kirsche auf die Sahnetorte.
„Das ist ein Wahnsinn. Der Spielverlauf war wie im Drehbuch, wenn man es sich ausmalen könnte, würde man es genauso schreiben. Aber so richtig einordnen kann man es noch nicht. Unser Torwart hatte heute gefühlt acht Arme, das haben wir gebraucht, um im Spiel zu bleiben und um zum Schluss noch das entscheidende Tor zu machen. Wenn man so einen Erfolg ohne Fans hätte feiern müssen, wäre es schade gewesen. Das ist heute einfach ein tolles Gefühl“, so Urs Fischer.
Am morgigen Sonntag kommt die Mannschaft noch einmal für ein gemeinsames Frühstück zusammen, anschließend verabschieden sich die Spieler in den wohl verdienten Sommerurlaub.
1. FC Union Berlin: Luthe – Friedrich, Knoche, Schlotterbeck – Trimmel, Gentner (64. Endo), Ryerson (82. Becker), Ingvartsen (64. Teuchert), Lenz (82. Bülter) – Musa (58. Awoniyi), Kruse Trainer: Fischer (5-3-2)
RB Leipzig: Martinez – Klostermann (85. Mukiele), Upamecano, Orban – Sabitzer, Haidara, Kampl, Halstenberg – Hwang (54. Nkunku), Forsberg (54. Poulsen), Kluivert (68. Laimer) Trainer: Nagelsmann (5-3-2)
Schiedsrichter: Guido Winkmann, Christian Bandurski, Arne Blos, Sven Waschitzki
Tore: 0:1 Kluivert (55.), 1:1 Friedrich (67.), 2:1 Kruse (90.+2.)