Engel & Völkers Berlin Maifeld Cup 2013 – Junge Wilde vom Team ELTEC verhindern den erneuten Erfolg der Vorjahre Champions von Engel & Völkers

Das Siegerteam ELTEC von links: der Argentinier Adrian Laplacette sowie Caspar Crasemann, der stolze Patron und Vater Daniel Crasemann mit Trophäe, Heinrich Dumrath und "Benjamin" Caesar Crasemann. © Reinking & Lanz

Leidenschaft

Mit Gesamthandicap 11 schlug das Team ELTEC den zweimaligen Vorjahressieger von 2011 und 2012,  das Team ENGEL & VÖLKERS mit Gesamthandicap 12,  mit 7,5 zu 5 Punkten. Was da am Wochenende mit über 200 Pferden auf dem historisch bekannten Maifeld, dort fanden im Jahre 1936 die Olympischen Polowettbewerbe statt, ablief, war ein spannendes Elitetreffen der deutschen Poloreiterei. Besonders herauszuheben war die kolossale Steigerung der Siegermannschaft im Verlauf des Turniers, die noch in der Vorrunde gleich im ersten Spiel verloren hatten. Mit sportivem Ansporn und Leidenschaft im Kampf rollten die jungen Hamburger das Feld von hinten auf und erzielten dank guter Pferde den verdienten Sieg.

Freier Eintritt

Beide Finaltage des Berliner Maifeld Cups 2013 zogen wie alljährlich Tausende von Besuchern in den Bann. Das Konzept des freien Eintritts für alle sowie des exklusiven VIP Bereiches für Zahlende mit Champagnerlaune unter weißen Zelten wurde durch den Ausrichter, dem Preußischen Polo & Country Club Berlin-Brandenburg unter Präsidentin Sylvia Gädicke, überzeugend in Szene gesetzt. Es herrschte keine elitäre Arroganz, auch an Kinderspiele in der "Free Admission Area" war gedacht. "Polo wäre nicht Polo ohne eine relaxte Atmosphäre jenseits den Grüns," so die Präsidentin. Wer bis zu diesem Wochenende noch kein Versteher des Polosportes gewesen sein sollte, dem half das kleine Heftchen mit den "Polo-Grundregeln für den Zuschauer" vom Deutschen Poloverband e.V., welches gratis verteilt wurde.

Sporen verdient

Stolzer Besitzer des "Best Playing Pony" war diesmal der Vater der siegreichen Youngster Caesar (16 Jahre alt) und Caspar (20 Jahre alt) – der Hamburger Immobilienkaufmann Daniel Crasemann, der mit seinem Stall Barralina und seiner Stute Ocha eine Abschwitzdecke von "Casablanca" in Empfang nehmen konnte. Seine Söhne hatten sich an diesem Finaltag mit ihrem überzeugenden Sieg sprichwörtlich ihre Sporen selbst verdient. Mit von der Partie des sonnenreichen Wochenendes war Crasemanns Finca Nachbar aus Mallorca  – der Patron des Titel- und Hauptsponsors – Christian Völkers. Volkers, gerade aus den USA angereist, Deutschlands König des strukturierten Immobilienvertriebes, war durch seine hanseatische Weltläufigkeit  zu verdanken, dass das Endspiel trotz regnerischem Wetterumschwung stil- und zeitgerecht ausgespielt wurde. Auf sein Placet hin gab der Veranstalter keine Spielunterbrechung – es sollte sich lohnen für seine Nachbarn Crasemanns.

Adrenalinrausch

Das plötzlich aufgezogene Schmuddelwetter beeindruckte zwar zahlreiche Eventzuschauer, die gut versorgt in die weiße Zeltstadt flüchteten. Für die Spieler auf dem grünen Maifeld war die Regendusche nur eine Prise Nass, der pure Adrenalinrausch vor der grandiosen Kulisse des Berliner Olympiastadion schien wichtiger zu sein. Caspar Crasemann konnte seinen Erfolg kaum fassen und äußerte spontan nach dem Spiel : „Unglaublich! Nachdem wir am ersten Wochenende unser erstes Spiel verloren hatten, dachten wir: Das ist unser Aus. Am zweiten Wochenende sind wir klar als Underdogs in jedes Spiel gegangen und haben bis zur letzten Sekunde gekämpft."

Analyse

Christopher Kirsch, der anno 2012 zum zweiten Mal in Folge Deutscher Meister im High Goal wurde und in diesem Jahr mit seinem Team Engel & Völkers (Jo Schneider (0), der für den verletzten Christian Grimme (0) einsprang, Lukas Sdrenka (+1), Gastón Maí­quez (+7)) auf dem zweiten Platz landete, war von der ästhetisch und architektonisch wohl gesetzten Atmosphäre auf dem historischen Maifeld, aber auch von der spielerischen Qualität der Matches begeistert. Warum es mit einem 6 zu 7,5 nicht ganz zum Triple auf dem Meistertreppchen gereicht hatte, analysierte er gegenüber dem Hamburger Polo-Magazin "POLO +10 World"  „Wir haben den ersten Chukker verpennt und uns zwei gegnerische Tore von Caspar Crasemann eingefangen. Unser taktischer Fehler bestand darin, dass wir die Zuteilung der zu deckenden Spieler falsch eingeschätzt hatten. Aus einer geschlossenen Defensive heraus haben wir dann ab dem zweiten Chukker wieder angegriffen, konnten den frühen Rücksand aber nicht wieder wettmachen.“

Golden Goal

Für den ungeübten Leser sei gesagt, dass ein "Chucker" der Begriff ist für einen zeitlichen Spielabschnitt beim Polo. In Europa spielt man in der Regel vier Spielabschnitte. Diese Chucker haben eine effektive Spieldauer jeweils von 7,5 Minuten. Bei einem Foul wird die Zeit angehalten, daher dauert ein Spiel eine gute Stunde, inklusive der einzuhaltenden Chucker-Pausen. International werden mit unter sechs bis acht Chucker gespielt. Länder wie Argentinien und Großbritanien sind die führenden Nationen im Polo-Sport. Heino Ferch, Deutschlands bekannter Mime im Illusionsgewerbe von Film und TV, spielte mit bei dem Turnier auf dem Maifeld. Ferch war wie im Vorjahr Kapitän und Polospieler seines Teams LAND ROVER –  der britischen Luxusmarke mit indischem Eigentümer. Kinostar Ferch erreichte im Spiel um den neunten Platz  kurz vor Ende des vierten Chucker durch sein Tor zum 6 zu 6 Einstand gegen das Team der LIP Gruppe für den Umstand , dass die Schiedsrichter zur endgültigen Entscheidung zum fünften Chucker anpfiffen. Anders als in vielen anderen Ballsportarten und Mannschaftsspielen gibt es im Polo kein Remis. Das "Golden Goal" für die LIP-Gruppe schoss der Argentinier Raul Laplacette, der mit einem hohen "30 Yards" Schlag den kleinen weißen Ball zum 7:6 Sieg über die Torlinie manövrierte.

Polo Traum

Ganz nebenbei – Kinostar Heino Ferch feierte an diesem Spielsonntag ganz diskret und privat mit Familie auf dem Maifeld seinen 50. Geburtstag. Ihn begleiteten seine derzeit schwangere Frau Marie-Jeanette Ferch sowie seine kleine Tochter. Familienmensch Ferch lernte die Vielseitigkeitsreiterin Marie-Jeanette Steinle im Jahre 2002 kennen, die er 2005 heiratete. Beide sind als Spieler in der Polosport Nachwuchsförderung aktiv sowie Mitglieder des Polo Club Landsberg-Ammersee, der über Testimonial mit dem Team LAND ROVER verbunden ist. Filmdraufgänger Heino Ferch startete in Berlin mit einem Handicap von 0. Sein bisher unerfüllter Traum: ein persönlicher Start bei einem Weltklasse Polo Turnier im argentinischen Palermo. Das seit anno 1893 stattfindende wichtigste internationale Turnier – die offene Argentinische Meisterschaft (spanisch: Campeonato Argentino Abierto de Polo) in der Polo-Kathedrale in Palermo, einem Stadtteil von Buenos Aires, ist für Heino Ferch sicher sportlich gesehen unerreichbar, denn sein Team würde ein Gesamthandicap von 28 bis 40 benötigen.

Schauspielerglück

Aber in einer Rolle als Poloreiter in einer fiktiven filmischen Sequenz auf dem Original Spielfeld und einem noch zu schreibenden Drehbuch würde es rein theoretisch für den Sympatieträger möglich werden lassen, aber zweifelsohne nicht als "ehrlicher Champion". Der privat sehr bescheiden auftretende Ferch verkörperte immerhin im Oscar nominierten von Bernd Eichinger produzierten Spielfilm "Der Untergang" und unter Regie von Oliver Hirschbiegel den Führer Liebling – den NS-Aufsteiger und Architekten Albert Speer. Im wahren Leben kümmert sich Ferch liebevoll um seine Familie und gemeinsam mit seiner Frau um den Polosport.

Polo Fieber

Falls der  Leser dieses Artikels über das nächste Jahr 2014  wissen möchte, wer Deutscher Meister im High Goal werden wird, der kann unbesorgt sein. Der solvente  Namensgeber des Berliner Turniers auf dem Olympia Park Gelände, das Unternehmen Engel & Völkers mit der Berliner Dependance E&V Commercial und den "polofilen" Geschäftsführern Rackham F. Schröder und Nicolas Jeissing,  wird sich wie schon verkündet 2014 freundlich schätzen auch sie, lieber Leser, auf einem der schönsten Poloplätze der Welt zu einem erneuten Turnier mit mindestens zehn Teams und vierzig Reiterinnen und Reiter einladen zu können. Deutschlands erfolgreichste Frau im Sattel Eva Brühl vom Bentheimer Polo & Country Club e.V. wird ebenso wieder  dabei sein wie der bekannte Schauspieler. Die erfolgreiche Amazonin Eva Brühl wurde mit den Herren des  Team Daume Dritte im Turnier und errang die "Tom Taylor Trophy 2013" – eine schöne Frau mit bester Ausdauer und Kondition.

Im kommenden Jahr werden sie als interessierter Leser die erneute Chance haben, in den Olympiapark zu gehen, um das rasante Spiel zu verfolgen, sich vom Polo-Fieber packen zu lassen. Besonders reizvoll für die Zuschauer wird das Spiel in seiner Geschwindigkeit, Athletik, Ausdauer und Präzision der einzelnen Reiter mit der Taktik und dem Teamgeist der Mannschaft sein. Wer schon einmal mit dem echten Gedanken gespielt hat, Polo vom Pferd aus zu erleben, der kann sich bei der Engel & Völkers Polo School anmelden, dort kümmert man sich um die Nachwuchsförderung.

Die Ergebnisse

Sonntag, 18. August 2013

Spiel um 9. und 10. Platz: Team LIP Gruppe vs Team Land Rover 7 zu 6

Spiel um 7. und 8. Platz: Team Juwelier Reuer vs Team Samsung  8,5 zu 11

Spiel um 5. und 6. Platz: Team Allianz Kundler vs Team tom Taylor 4,5 zu 4

Spiel um 3. und 4. Platz: Team Champagne Lanson vs Team Daume 6 zu 10

Finale: Team Engel & Völkers vs Team Eltec 6 zu 7,5

Die Platzierungen

1. Eltec (+11)

Caesar Crasemann (+1)
Caspar Crasemann (+2)
Heinrich Dumrath (+3)
Adrian Laplacette (+5)

2. Engel & Völkers (+12)

Christian Grimme / Jo Schneider (0)
Lukas Sdrenka (+1)
Gaston Maiquez (+7)
Christopher Kirsch (+4)

3. Daume (+12)

Sebastian Schneberger (+1)
Eva Brühl (+2)
Valentin Novillo Astrada (+5)
Gonchi Bernal (+4)

4. Champagne Lanson (+12)

Matthias Grau (0)
Tim Ward (+3)
Thomas Winter (+5)
Tatu Gomez Romero (+4)

5. Allianz Kundler (+12)

Dr. Piero Dillier (0)
Harald Link (0)
Lucas Labat (+6)
Max Charlton (+6)

6. Tom Tailor (+12)

Uwe Schröder (0)
Robert Kofler (+1)
Santiago C. Marambio (+5)
Eduardo Anca (+6)

7. Samsung (+12)

Nico Wollenberg (+1)
Moritz Gädeke (+3)
Marcello Caivano (+4)
Alberto Garzaron (+4)

8. Juwelier Reuer (+11)

Naomi Schröder (0)
Niffy Winter (+3)
Santos Anca (+6)
Oliver Winter (+2)

9. LIP Gruppe (+12)

Carl-Eugen zu Oettingen-Wallerstein (0)
Sven Schneider (+3)
Nick Grooss (+3)
Raul Laplacette (+6)

10. Land Rover (+12)

Heino Ferch (0)
Carlos Velazquez (+2)
Nacho Garrahan (+4)
Manuel F. Llorente (+6)   

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