Berlin, Deutschland (Weltexpress). Auf dieses Eishockey, dieses Punktspiel in der DEL, dieses Tohuwabohu im eigenen Drittel der Eisbären gegen Kölner Haie am gestrigen Freitag in der Hauptstadt passt aus Sicht von Eisbären-Fans ein Satz mit x. Dabei war nach Wochen und Monaten endlich wieder Mannschaftskapitän André Rankel von Anfang an dabei. Gemeldet wurde er für die vierte Reihe mit Sven Ziegler und Thomas Oppenheimer. Doch weder diese noch die Paradereihe mit Nickolas Petersen, James Sheppard und Sean Backmann konnten die vielen Fehler, die vor dem von Marvin Cupper gehüteten Berliner Tor passierten, wettmachen. Fünf Gegentreffer waren zwei, drei zu viel.
Die Vorfreude
Dabei sollte gegen die Kölner Haie laut Stéphane Richer, Sportdirektor der Eisbären Berlin, mit den LA Kings „der große Bruder … in den Fokus“ gerückt werden. Dafür war das Kings-Maskottchen Bailey in Berlin. Eigentlich wollten die Eisbären sich für die Unterstützung „aus der Stadt der Engel“ bedanken und zwar mit einem Sieg. Eigentlich. Doch aus der von Richer angekündigten „Kalifornien-Party aller erster Güte“ wurde nichts.
Das erste Drittel
Die angesagten 13.924 Zuschauer, die zur „L.A. Kings Night“ kamen, trauten ihren Augen nicht, als Nick Latta zwei Sekunden vor der ersten Pause in Überzahl traf (20.). Latta ballerte in der hohen Halle an der Spree zwischen Ostbahnhof und Oberbaumbrücke quasi von der blauen Linie drauf, während draußen die Weiße Flotte vorbeifuhr. Vor Cüpper standen drei Spieler, die dem Vehanen-Ersatz offensichtlich die Sicht versperrten, aber den Puck durchließen.
Zuvor trafen die Berliner in Überzahl nicht und Constantin Braun nur die Latte.
Das zweite Drittel
Zu Beginn des zweiten Drittels musste Haie-Torhüter Gustaf Wesslau verletzt vom Eis. Er ging gleich in die Kabine (24.). Der Kölner Schlussmann wurde umgehend von Torsteher Justin Peters ersetzt, der kurz darauf entspannt zusehen konnte, wie seine Vorderleute erst den Pfosten und dann das Tor trafen. Den Schuss von Corey Potter, ebenfalls von der blauen Linie abgefeuert, fälschte Nicolas Krämmer ab. Tor (26.). Beim 2:0 war Cüpper wieder machtlos.
Angereiste Kölner Fans stimmten Gesänge an.
Das durchaus hörenswerte Liedgut vom Rhein beantwortete Jamie MacQueen mit einem sehenswerten Solo nach Vorarbeit von Braun und Kai Wissmann. Auf dessen Körpertäuschung fiel Peters rein und schwupps landete der Puck im Netz (32.). Wäre das Wesslau passiert?
Wie auch immer, der Kölner Anhang verstummte. Dafür riefen Eisbären-Fans: „Jetzt geht`s los.“
Der Dynamo glühte. Die Haie hielten dagegen.
Eine Serie von Klöpsen in der Berliner Verteidigung, die für den ganzen Dezember gereicht hätte, brachte manchen teilnehmenden Beobachter zum Kopfschütteln. Justin Shugg konnte nicht anders, als die offensichtliche Einladung zur königlichen Partynacht anzunehmen. Er traf zum 1:3 (36.).
Wenig später handelte sich Michael „Micki“ DuPont vermutlich aus Frust zwei Strafminuten wegen Stockchecks ein.
Das letzte Drittel
Im Abschlussdrittel fällte Micki DuPont erst einen Linienrichter an der Bande, dann erzielte Sean Backman den Anschlusstreffer zum 2:3. Und Backman legte nach, traf zum 3:3-Ausgleich (46.).
Zuvor schickten die Schiedsrichter Sirko Hunnius und Markus Schütz, die offensichtlich alles andere als in US-amerikanischer Partylaune waren, mit Ryan Jones und Marc Aubry je einen Feldspieler beider Mannschaften in die Kühlbox, sodass mehr Platz auf dem Eis war.
Immer noch liefen vier Eisbären gegen vier Haie vor ihren Torstehern. Doch statt eines Berliner Führungstores wieder ein Kölner Treffer. Potter brachte die Gäste erneut in Führung (49.). In der Hauptstadt deutete sich ein Auswärtssieg für die Berlin-Besucher vom Rhein an.
Bei einem Bully „köpfte“ Haie-Stürmer Blair Jones Eisbären-Angreifer Aubry, der diesen daraufhin wegstieß. Jones zog es in Hollywood-Manier zu Boden. Diese schauspielerische Leistung wurde belohnt. Aubry handelte sich eine Spieldauerstrafe plus fünf Strafminuten ein. Damit stellte Jones für Köln die Weichen auf Sieg.
Beim anschließenden Fünf-gegen-drei-Powerplay stellte Fredrik Eriksson mit dem fünften Auswärtstor in einer Partypartie in Berlin den 5:3-Endstand aus Sicht der Haie her (51.).
Das Nachspiel
Krämmer fand nach dem Spiel, dass das ein „überragendes Auswärtsspiel“ gewesen sei. Backman schien sauer über die Strafen.
Eisbären-Trainer Uwe Krupp sowie Haie-Trainer Peter Draisaitl äußerten sich auf der anschließenden Pressekonferenz nicht zu den Schiedsrichtern. Allerdings verriet Draisaitl das Geheimnis des Haie-Erfolgs an der Spree. „Wir hätten nicht gewonnen, wenn wir nicht hart genug gespielt hätten“, erklärte er unverblümt.
Krupp gab die Weisheit „Wenn du fünf Tore abgibst, ist es schwer zu gewinnen“ zu Gehör.
Da kam Partystimmung auf und ein Satz mit x.