Berlin, Deutschland (Weltexpress). Wer hätte das gedacht? 70 Jahre Mitsubishi Pick-ups. Das ist eine lange Zeit. Damals wurden die Kleintransporter mit mehr oder minder großer Pritsche vor allem für Amerika und Asien gebaut, doch Pick-ups sind längst in Europa angekommen. Gleich nach dem zweiten Weltkrieg rollten Mitsubishi Pick-ups in Japan vom Band und auf die Straße. Der dreirädige Kraftwagen war für den Wiederaufbau gedacht.
Spätere Modell wurden für den Weltmarkt gebaut. 1978 begann die Geschichte mit dem Gefährt Mitsubishi Forte, der in vielen Ländern unter der Bezeichnung L200 bekannt ist. Der Pritschenwagen trat 1993 in Deutschland in Erscheinung. Der Mitsubishi L200 sei laut Hersteller der „Pionieren unter den Pick-ups mit Allradantrieb und effizientem Diesel-Motor“ und habe „sofort die Pole Position unter allen Pritschenlastern“ besetzt.
Wir vom WELTEXPRESS besetzten die Doppelkabine – mit Platz für bis zu fünf Personen samt Sack und Pack auf der Ladefläche – und fuhren eine Woche über deutsche Mittelgebirge, durch die norddeutsche Tiefebene, übers Brandenburger Land und durch die Weltstädte Berlin und Brüssel. Der Wagen zwischen Last und Lebensstil macht Lust, Freude am Fahren halt – vor allem über Stock und Stein.
A propos Ladefläche: Zahlreiche Ösen laden Haken ein. Will sagen: Vieles, was auf die Ladefläche kommt, kann festgesetzt werden. Und darauf kommt es bei der Ladung an, vor allem wenn sie im Gelände gerüttelt und geschüttelt wird. Für Fahrten abseits befestigter Straßen sorgt ein Unterfahrschutz, der bereits in der Basis-Ausstattung dabei ist, für Sicherheit. Zum Zubehör zählt zudem ein Frontbügel aus poliertem Edelstahl. Wenn das nichts ist, was dann?! Passend zum Edelstahl kann König Kunde den Kühlergrill in Chrom-Optik kaufen. Chrom und also Glitzer und Glamour scheint wieder hip zu sein. Zum starken Äußeren tragen schmale Bi-Xenon-Scheinwerfer und sehr solide Stoßfänger bei.
Für die gute Geländetauglichkeit sorgen Doppelquerlenker und Schraubenfedern vorne und eine blattgefederte, schwerlasttaugliche Starrachse hinten. Auf der Straße und im Gelände wirken sich laut Hersteller allerdings „Detailmodifikationen“ wie „eine kürzere Lenkübersetzung für geringere Lenkkräfte, eine optimierte Servo-Lenkunterstützung für bessere Rückmeldung und präziseres Handling und ein verbessertes Bremssystem mit verkürztem Pedalweg und reduzierten Pedalkräften“ günstig aus.
70 Jahre Erfahrung stecken in der nunmehr fünften Generation, die in Thailand gebaut wird, weswegen Mitsubishi gerne gute fünf Jahre Herstellergarantie gibt. und das Augenmerk liegt nach wie vor auf Allrad und Aerodynamik, starke Motoren und möglichst leichte Bauweise.
Trotz oder wegen der leichten Bauweise (nach Herstellerangaben vom Juli 2015 betrage das Leistungsgewicht bei der Doppelkabine 2.4 DI-D+ MIVEC AS&G 4WD mit Schaltgetriebe schlanke 10,36 kg/PS) schützen beispielsweise Rohre an den Flanken bei der Doppelkabine die Fahrgäste, die zudem über Trittbretter beim Club Cab einsteigen oder – warum auch nicht – auf ihnen stehen können. Nebenbei bemerkt: Sowohl die Karosserieversion Doppelkabine als auch Club Cab verfügen über vier Türen. Die hinteren Türen sind jedoch schmaler
Beim Club Cab sind auch die Kotflügel verbreitet, was den Kraftwagen muskulöser wirken lässt. Mit einem Radius von 5,9 Metern lässt sich der L200 dennoch cool kreisen und – wichtiger – wenden. In der Fünfmeter-Pick-up-Klasse dürfte das immer noch der kleinste Wendekreis sein.
Wenn wir schon beim Rundum sind, dann darf der Hinweis nicht fehlen, dass die Sicht zwar im Großen und Ganzen gut ist, aber nach hinten – Stichwort: Ladefläche – eingeschränkt ist. Dennoch befindet sich vorne ein Rückspiegel, in den hineinzusehen sich lohnt. Kopf- und Beinfreiheit sind gut. Wenn der Hintern auf einen Hochsitz muss, der Fahrersitz ist bei unserem Testwagen elektrisch verstellbar, dann will der Kopf bei preußischen Garde- und Gliedmaßen allerdings gesenkt werden, um nicht oben anzustoßen.
Anstoßen? Ausstoßen! Die Pritsche Mitsubishi L200 bietet einen 2,4-Liter-Motor mit 113 kW/154 PS (2.4 DI-D) und einen 133 kW/181 PS (2.4 DI-D+). Dieser Turbodiesel erwies sich in jeder Situation als stark genug. Technisch zu erwähnen sind neben der „Vollaluminium-Bauweise zwei obenliegende Nockenwellen (DOHC), vier Ventile pro Zylinder“, die „Common-Rail-Diesel-Direkteinspritzung“ und die niedrige Verdichtungsverhältnisse (15,5:1). Er kommt auf gute Werte bei zu ziehenden Anhängelasten und bietet eine elektronische Stabilitätskontrolle inklusive Gespannstabilisierung sowie Traktionskontrolle und auch noch eine Berganfahrhilfe.
Die Clear Tec Diesel in den zwei Leistungsstufen im Detail: Der Motor mit 113 kW/154 PS verbrauche laut Hersteller kombiniert 6,4 Liter auf 100 Kilometer, wobei der CO2-Ausstoß bei 169 g/km liege, während der Motor mit 133 kW/181 PS kombiniert 6,4 bis 7,2 Liter pro 100 Kilometer verbrauche und 169 bis 189 g/km Kohlenstoffdioxid ausströmen.
Als Getriebe kommen ein manuelles Sechsgang-Schaltgetriebe mit kurzen Schaltwegen und ein fünfstufiges Automatikgetriebe (bestens bekannt aus dem Fullsize-Offroader Pajero) zum Einsatz.
Das alles und noch viel mehr: Dem Mitsubishi L200 mit serienmäßigem Allradantrieb mit Untersetzungsgetriebe und großer Ladekapazität geben wir gerne weitere 70 Jahre.