Im Anschluss an seinen Militärdienst führte er von 1958 bis 1960 in der Kabylei im nördlichen Algerien Feldforschung zur Kultur der Berber durch und unterrichtete in der philosophischen Abteilung der Uni von Algier. Bereits 1958 erschien seine erste Veröffentlichung über Algerien.
Zeit seines Lebens betrieb er Studien der arabischen und berberischen Sprache. Bis 1964 verbrachte Bourdieu seine unterrichtsfreie Zeit jeweils in Algerien, um seine ethnologischen Feldstudien fortzusetzen. In der Zeit zwischen 1958 und 1964 entstanden rund 3000 Fotos über den Krieg und das Alltagsleben. Leider sind nicht mehr alle erhalten. Erst kurz vor seinem Tod wurden die Fotodokumente veröffentlicht, einzelne Fotos dienten zuvor als Buchtitel.
1963 publizierte er gemeinsam mit Darbel, Revet und Seibel Abhandlungen über die Entstehung der Lohnarbeit und eines städtischen Proletariats in Algier. 1964 erschien eine Arbeit über die Krise der traditionellen Landwirtschaft, die Zerstörung der Gesellschaft sowie die Umsiedlungsaktionen durch die französische Armee, die er gemeinsam mit Sayad verfasst hatte.
Viele Werke Bourdieus beziehen sich auf seine ethnologischen und soziologischen Forschungsergebnisse in Algerien. Der Band vereinigt sämtliche wissenschaftlichen Arbeiten Bourdieus zu Algerien und hat bei seinem Erscheinen in Frankreich große Aufmerksamkeit erregt
Algerische Skizzen, Pierre Bourdieu, 523 Seiten, Suhrkamp Verlag 2010, 32,90 Euro