Zunehmende Verzweiflung der Ukraine im Stellvertreterkrieg gegen Russland

Wladimir Selenski. Quelle: Präsidialamt der Ukraine

Berlin, Deutshland (Weltexpress). Die russische Armee hat in den letzten Wochen deutliche Fortschritte gemacht, während die ukrainischen Streitkräfte immer weiter in die Defensive gedrängt werden. Der Druck auf die ukrainische Regierung wächst. Interne Spannungen und Vorwürfe gegen die militärische Führung verschärfen die Krise.

Im Laufe dieses Jahres hat sich die Lage der ukrainischen Armee und Regierung kontinuierlich weiter in Richtung katastrophalen Zusammenbruch verschlechtert. Die russischen Streitkräfte setzen gezielt neue Taktiken ein, um entweder die ukrainischen Verteidigungsstellungen zu durchbrechen und die Kontrolle über strategisch wichtige Gebiete zu übernehmen oder ukrainische Kräfte einzuschließen und aufzureiben. Letzteres zeigt sich aktuell besonders in der Region Kursk.

In der Oblast Kursk war der überraschende Vormarsch der Ukraine bereits vor Wochen überall im Gebiet vollständig gestoppt worden. Die ukrainischen Streitkräfte haben den Russen praktisch nichts mehr entgegenzusetzen. Zugleich ist ein geschlossener und organisierter Rückzug mit den noch nicht zerstörten Resten ihres militärischen Geräts nicht mehr möglich. Gleiches gilt für den ausbleibenden Nachschub an Munition, an Mitteln für die medizinische Notfallversorgung, an Lebensmittel und sauberem Wasser von jenseits der Grenze aus der Ukraine.

Weder die geografischen Bedingungen noch die Dörfer und Städte der Region, die dort dünn gesät sind, bieten den ukrainischen Streitkräften Möglichkeiten für den schnellen Ausbau von effektiven Verteidigungslinien gegen die russische Armee, die dort in den vergangenen Wochen wichtige Gebiete gesichert und zahlreiche Dörfer wieder befreit hat. Berichten zufolge sparen die Russen bei ihren Angriffen allerdings bewusst bestimmte, von den Ukrainern noch gehaltene Gebiete aus. Dorthin suchen die verstreuten ukrainischen Einheiten Zuflucht, weil sie sich allein zu schwach fühlen, um sich bis zur ukrainischen Grenze durchzuschlagen.

Die scheinbar sicheren Zufluchtsorte sind jedoch eine Falle, die es den Russen erspart, die versprengt herumziehenden und teils marodierenden ukrainischen Trupps mühsam aufzuspüren und jede Gruppe in auch für die Russen gefährlichen Infanteriekämpfen einzeln zu vernichten. Wenn aber stattdessen die Ukrainer erst einmal in den scheinbar ruhigen Zufluchtsorten sind, wo sie Sicherheit in der Masse suchen, schnappt die Falle zu: Dort können sie dann von den Russen mit konzentriertem Feuer aus der Luft und vom Boden belegt werden. Den ohnehin erschöpften ukrainischen Soldaten bleibt nur noch die Alternative, entweder zu sterben oder aufzugehen.

Auch an den anderen Abschnitten der über 1000 Kilometer langen Front setzt Russland auf systematische und durchdachte Angriffe, die nicht nur militärische Ziele treffen, sondern auch Infrastruktur, die sowohl zivilen als auch militärischen Zwecken dient, wie zum Beispiel die Elektrizitätsversorgung, ohne die die ukrainischen Rüstungswerke nicht arbeiten können und die ukrainischen militärischen Versorgungszüge nicht fahren, denn in der Ukraine gibt es nahezu keine Dieselloks und westliche Importe haben die falsche Spurweite.

Die Taktiken der Russen haben dazu geführt, dass ukrainische Soldaten in bestimmten Regionen fast vollständig eingekesselt sind. Besonders eindrücklich zeigt sich dies im Fall des Stützpunktes Ugledar, wo russische Truppen die Stadt in den letzten Tagen vollständig umzingelt und erobert haben. Der ukrainischen Garnison vor Ort blieb nur noch eine einzige, gefährliche Fluchtstraße, die jedoch ständig unter russischem Beschuss war und als „Straße des Todes“ bekannt wurde. In Ugledar hat die ukrainische Armee fast alle schweren Waffen verloren. Die verbliebenen Soldaten waren gezwungen, wenn sie fliehen wollten, bei Nacht die Flucht zu Fuß über die „Straße des Todes“ zu versuchen, was die Verluste an Menschenleben weiter erhöht hat. Besonders die 58. ukrainische Brigade, die die Flanken von Ughledar verteidigt hatte, wurde durch russische Luftangriffe vollständig vernichtet.

Es zeigt sich immer deutlicher, dass Russland die Ukraine militärisch in die Enge treibt und strategisch wichtige Erfolge erzielt. Auch im Westen spricht inzwischen niemand mehr von der Möglichkeit eines ukrainischen Sieges oder einer Patt-Situation. Entsprechend erwies sich auch Selenkijs „Siegesplan“, den er vergangene Woche voller Hoffnung auf mehr Geld und Waffen in Washington vorgestellt hatte, auf der ganzen Linie als Flop.

Interne Konflikte verschärfen die Lage

Die Situation der ukrainischen Streitkräfte wird zusätzlich durch interne Konflikte erschwert. Auf der offiziellen Website der 79. Luftsturmbrigade der ukrainischen Armee gab es einen Artikel, in dem der Oberbefehlshaber der ukrainischen Armee, General Alexander Syrski, und die ukrainische Regierung scharf kritisiert wurden. Ihnen wird vorgeworfen, ganze Brigaden der ukrainischen Armee geopfert zu haben, während Präsident Selenskij sich im Ausland aufhielt. Diese internen Spannungen verdeutlichen, wie chaotisch die Lage innerhalb der ukrainischen Führung geworden ist.

Besonders auffällig ist die Behauptung von Mariana Besula, einer Abgeordneten des ukrainischen Parlaments, dass General Syrski ein Agent des Kreml sei. Sie beschuldigt ihn, absichtlich falsche Entscheidungen zu treffen, die der russischen Armee in die Hände spielen. Syrski soll angeblich erfahrene Brigaden von wichtigen Frontabschnitten abziehen und durch unerfahrene Einheiten ersetzen. Dies habe zu chaotischen Zuständen an der Front geführt, wo ukrainische Soldaten gezwungen waren, ganze Gebiete kampflos aufzugeben.

Vernichtende Schläge gegen die Ukraine

Während die ukrainischen Streitkräfte zunehmend unter Druck geraten, setzt Russland seine militärischen Erfolge fort. Am 29. September führten russische Streitkräfte einen großangelegten Raketenangriff auf militärische Einrichtungen in den Regionen Donezk und Saporoschje durch. Diese Angriffe trafen nicht nur ukrainische Truppen, sondern auch ausländische Söldner und NATO-Offiziere. Besonders bemerkenswert war der Raketenangriff im Dorf Jassinowataja, bei dem eine Gruppe ukrainischer Soldaten vollständig vernichtet und eine Menge schweres Militärgerät zerstört wurden.

In Saporoschje wurde der Bahnhof von einer russischen Bombe getroffen, genau in dem Moment, als ein NATO-Militärzug voll mit Granatmunition eintraf. Zahlreiche ausländische Söldner und Waffenlieferungen wurden dabei eliminiert. Auch das Gebäude des ukrainischen Sicherheitsdienstes in Saporoschje wurde bei einem weiteren Angriff vollständig zerstört. Berichten zufolge befanden sich zum Zeitpunkt des Angriffs mehrere NATO-Offiziere in dem Gebäude, die alle ums Leben kamen. Diese gezielten Angriffe zeigen die Effizienz der russischen Aufklärung und die zunehmende Schwächung der ukrainischen Armee.

Eine verzweifelte Nation

Zusammenfassend zeigt sich, dass die Lage in der Ukraine zunehmend verzweifelt ist. Es scheint, als ob die Ukraine den Konflikt nicht mehr wenden kann. Russland gewinnt zunehmend die Oberhand, während die ukrainischen Streitkräfte an Stärke und Moral verlieren. Die chaotische interne Lage, gepaart mit den vernichtenden Schlägen der russischen Armee, lässt den Ausgang des Krieges immer deutlicher erscheinen: ein Sieg Russlands und eine geschwächte, möglicherweise gespaltene Ukraine.

Die Verzweiflung der ukrainischen Führung und die interne Zersplitterung zeigen, wie aussichtslos die Situation geworden ist. Die Vorwürfe gegen General Syrski und die geopferten Brigaden verdeutlichen, dass die Ukraine nicht nur an der Front, sondern auch innenpolitisch auf einem schwierigen Weg ist. Während die russische Armee ihre Erfolge ausbaut, stehen der Ukraine schwere Zeiten bevor.

Anmerkungen:

Vorstehender Beitrag von Rainer Rupp wurde unter dem Titel „Zunehmende Verzweiflung der Ukraine im Stellvertreterkrieg gegen Russland“ am 3.10.2024 in „RT DE“ erstveröffentlicht. Die Seiten von „RT“ sind über den Tor-Browser zu empfangen.

Siehe die Beiträge

im WELTEXPRESS.

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