Die Trophy-Teilnahme der Berliner hatte zwei Absichten: Vorbereitung auf die Ouvertüre zur 19. Saison unter dem Dach der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) sowie Qualifikation für die Viertelfinal-Endrunde der Trophy im Dezember.
Rankels Gesamteinschätzung der Vorrunde, die bislang fünf Siege und zwei Niederlagen bescherte: "Wir haben schon ganz ordentlich gespielt – bis auf die beiden verlorenen Matches gegen Hamburg. Und wir haben die Chance zum Weiterkommen gewahrt." Hinter dem ungeschlagenen Spitzenteam Lulea aus Schweden sind die Berliner Zweiter und haben gute Aussichten als einer von zwei der besten Zweitplatzierten aus vier Achtergruppen die Endrunde zu erreichen. Falls drei Mitbewerber noch punkten, müsste der EHC bei letzten Vorrunden-Auftritt Ende Oktober in Schweden zumindest noch einen Zähler ergattern. Neben den vier Gruppenersten und den zwei Zweiten sind die Endrunden-Gastgeber Wien und Bratislava für die Finalrunde gesetzt.
Das Bemerkenswerte am 3:0 in der heimischen O2 World: Alle Treffer wurden von Verteidigern erzielt. Zwei durch Jim Sharrow, eins von Neuzugang Mark Katic. Letzterer darf wie der verletzte Stürmer Matt Foy schon jetzt als Teambereicherung gelten. Der neu ins Team gekommene Verteidiger Jamie Arniel konnte außer fleißigem Schlittschuh-Lauf noch wenig Impulse setzen.
Die Berliner waren den Finnen läuferisch und spieltechnisch mit geschickten Kombinationen voraus. Und natürlich in der effektiven Chancenauswertung. Da auch das Ergebnis stimmte, strahlte Cheftrainer Don Jackson Gelassenheit und Zuversicht aus: "Die Jungens haben einen guten Job gemacht. Die Defensive mit einem starken Rob Zepp im Tor hat keinen Gegentreffer kassiert. Und die Treffer waren fein herauskombiniert."
Sharrow und Katic hatten die hintere Blaue Linie verlassen und waren zur Überraschung der Gäste urplötzlich und völlig frei vor deren Gehäuse aufgetaucht. Diese Spielweise könnte auch in der defensiv stärkeren DEL kompensieren helfen, dass nach Abgang des Vorsaison-Kapitäns Richie Regehr momentan ein echter "Blue liner" zu fehlen scheint. Also ein Verteidiger, der bei Überzahl mit einem Gewaltschuss aus der Distanz den gegnerischen Riegel knacken kann.
Sein Kapitäns-Nachfolger Andre Rankel auf die Frage, wo der Titelverteidiger am Ende der anstehenden DEL-Saison stehen wolle: "Am Besten natürlich ganz oben." Aber die Saison sei lang, die Mannschaft sei wieder verändert und die "Konkurrenz voraussichtlich so eng wie nie beieinander. Ich denke, fünf bis sechs Mannschaften werden um die Meisterschaft kämpfen."
Jackson nannte dann die Mitbewerber und Hauptkonkurrenten: "In erster Linie wohl Mannheim, Nürnberg, Hamburg und Straubing. Ja, Straubing, weil die ihren Kader beinahe unverändert beisammen haben."
Eine kleine Vorwarnung an die eigenen Reihen und Fans auf den Freitag (19.30 Uhr/ O2 World), wenn mit den Tigers eine Formation erscheint, die den Eisbären in der Vorsaison dank cleverer Taktik und großer Leidenschaft die Punkte abknöpfte.
Es ist aber damit zu rechnen, dass die Stürmer Foy und Florian Busch dann Sharrow/Katic in der Offensive ablösen. Die Langzeitverletzten Constatin Braun, Sven Felski und Darin Olver dürften weiter zuschauen.
Neuheiten beim 19. DEL-Jahrgang (Vorjahresschnitt der Zuschauer mit dem Rekord von 6280): Es gibt über ServusTV bzw. LAOLA1.Tv (Internet) mehr Scheibensport auf dem Bildschirm. Und jeweils ein Spieler soll als "cable guy" per Mikrofon am Mann die Atmosphäre im "schnellsten Mannschaftsspiel der Welt" noch autenthischer vermitteln.