Zum Buch „Memorial“ von Günther Weisenborn, herausgegeben von Carsten Ramm

"Günther Weisenborn Memorial", herausgegeben von Carsten Ramm © Verbrecher Verlag GmbH

Berlin, BRD (Weltexpress). Kaum einer in noch deutschen Landen dürfte Günther Weisenborn kennen. Der 1902 in Velbert geborene Deutsche, der als junger Schriftsteller aus dem Rheinland 1928 in Berlin für sein Stück „U-Boot S 4“, das an der Berliner Volksbühne gespielt wird, gefeiert wird, zieht nach Groß-Berlin.

Laut Pressetext aus dem Verbrecher-Verlag würde er dort Theatherstücke schreiben und zusammen mit Bertolt Brecht und Hanns Eisler den Roman „Die Mutter“ von Maxime Gorki für die Bühne bearbeiten. Dann folgt mit „Barbaren“ Weisenborns erster Roman. Die Nazis genannten Mitglieder der Deutschen Arbeiterpartei, die sich in Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei umbenannten, setzten das Werk auf die schwarze Liste. „Barbaren“ wurde nach 1933 verboten und verbrannt. Alle Werke von Günther Weisenborn wurden verboten.

Der ließ sich nicht mundtot machen und schrieb unter Pseudonym weiter. Geld verdiente er auch beim Reichsrundfunk und als Chefdramaturg am Schiller-Theater in Berlin unter Heinrich George. Weiter im besagten Pressetext: „1937 schließt er sich der Widerstandsgruppe um Harro Schulze-Boysen an, die von der Gestapo ‚Rote Kapelle‘ genannt wird, 1942 wird er verhaftet und verurteilt, bis 1945 sitzt er im Zuchthaus Luckau.“ Dann wird der von Soldaten der Roten Arme der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken 1945 befreit. „1948 erscheint sein ‚Memorial‘, in dem er eindringliche Szenen aus Widerstand und Haft seinen Erinnerungen aus dem vorherigen Leben in Freiheit gegenüberstellt. Das Buch wird in der BRD und in der DDR gekauft und gelesen.

Nicht nur Kennern und Kritikern ist Günther Weisenborn bekannt, sondern auch Massen. Der Dichter und Denker war „Mitherausgeber der Satirezeitschrift ‚Ulenspiegel‘ und Mitbegründer des Berliner Hebbeltheaters, wo 1946 sein Stück ‚Die Illegalen‘ uraufgeführt wird. Im PEN-Zentrum und in der Berliner Akademie der Künste engagierte sich Weisenborn für die Zusammenarbeit von ost- und westdeutschen Autoren. Seine Texte waren geprägt von kompromisslosem Antifaschismus und Protest gegen Wiederbewaffnung und atomare Aufrüstung. 1969 starb Weisenborn in Berlin.“

Für alle, die Günther Weisenborn nicht kennen, ist es an der Zeit, das nachzuholen und sein Werk „Memorial“ zu lesen und auch das Lesebuch „Bist du ein Mensch, so bist du auch verletzlich“, das ebenfalls von Carsten Ramm herausgegeben wurde.

Bibliographische Angaben:

Günther Weisenborn, Memorial, heruasgegeben von Carsten Ramm, 248 Seiten, Sprache: Deutsch, Bindung: Broschur, Verlag: Verbrecher Verlag GmbH, Berlin, 1. Auflage März 2019, ISBN:978-3-95732-376-7, Preis: 19 EUR (Deutschland)

Anmerkung:

Siehe auch den Beitrag

im WELTEXPRESS.

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