Der SV Werder Bremen und der Hamburger SV rufen daher zum Auftakt der "Vier-Chancen-Tournee", den vier Nordderbys innerhalb von 19 Tagen, alle Fußball-Fans zu Toleranz und friedlichem Miteinander auf. Was der Schlachtenbummler zurückrufen wird, wissen wir nicht, doch wir ahnen: nett wird das nicht.
Auf großformatigen Anzeigen im Weser-Kurier und dem Hamburger Abendblatt werben die Klubs in großen Lettern für "RESPEKT!" Das werden ihren Mannschaften auch die Trainer Thomas Schaaf auf Bremer und Martin Jol auf Hamburger Seite beizubringen versuchen. Mit Überheblichkeit fährt keine Mannschaft nach Berlin.
In der Anzeige steht noch, daß sie sich „auf gesunde Rivalität, faire Spiele und begeisterte, respektvolle Fans" freuen. Das ist gut so und auch, daß die indirekte Aktion der Vereine nicht nur von den beiden Zeitungen sondern auch Haake-Beck und Holsten unterstützt wird. Keine Frage: Viele Fans hätten sich eine direkte Aktion mit Freibier gewünscht.
Was Klaus Allofs, Geschäftsführer von Werder, sich wünscht, ließ er nicht offen: „Die vier Spiele sind eine außergewöhnliche Konstellation, sie sind sportlich reizvoll und sollen Festtage für alle Anhänger werden. Bei aller Rivalität auf dem Platz soll jedoch auch der Respekt gegenüber dem gegnerischen Team und dem jeweils anderen Fanlager im Mittelpunkt stehen.“
Dabei geht es um den HSV für viel. Schon seit seit 22 Jahren hält die Auszeit von Erfolgen beim HSV an. Dieses Mal stehen dafür gleich drei Titelchancen auf dem Spiel. Und bei jedem dieser vier Spiele geht es gegen die Nummer eins im Norden: gegen den – neben Bayern München – „ewigen Rivalen“ Werder Bremen. Zuletzt standen beide Teams vor genau zehn Jahren im Viertelfinale des DFB-Pokals gegeneinander. Karlheinz Riedle schoß das entscheidende Tor zum 1:0-Erfolg der Grün Weißen. Wird der HSV die seit 1987 anhaltende Durststrecke beenden und wenn ja, in welchem der drei Wettbewerbe?