Die European Trophy 2013 war in eine Qualifikations- und Finalrunde geteilt. Die Qualifikation erfolgte in vier Gruppen. 32 Mannschaften wurden in Nord, Ost, Süd und West geteilt. Somit spielten jeweils acht Mannschaften in vier Gruppen um die Teilnahme am Finalturnier. Die vier Gruppenersten, der beste Zweite sowie der Gastgeber aus Berlin qualifizierten sich für die Finalrunde.
Die Bezeichnungen Nord, Ost, Süd und West sind übrigens völliger Mumpitz, denn mit vier Himmelsrichtungen oder gar mit der Geografie in Europa hat die Veranstaltung so viel zu tun wie die Berliner und Brandenburger mit dem Finale zu tun haben wollten, nämlich nichts. Das Finalturnier, sechs Mannschaften spielten in zwei Gruppen namens A und B, floppte total und in der hohen Halle am Berliner Ostbahnhof verloren sich wenige Zuschauer.
Lag das daran, dass unter Berücksichtigung der geografischen Koordinaten im Grunde nur zwei Länder aus dem skandinavischen Norden vertreten waren und auch das Turnier 2013 in Wirklichkeit wieder eine Art Nordischer Pokal war? Dafür spricht die Erkenntnis, dass von 2006 bis 2009, als die Veranstaltung vom Veranstalter noch „Nordic Trophy“ genannt wurde, drei schwedische und zwei finnische Mannschaften das Finale gewinnen konnten. Seit 2010 unter der Überschrift „European Trophy“ konnten in dem besagten Jahr erstmals die Eisbären Berlin und im Jahr darauf Red Bull Salzburg siegen. Danach gewannen wieder eine schwedische und jetzt, 2013, eine finnische Mannschaft die "Trophy".
Mal ehrlich, aus dem europäischen Westen sind weder Mannschaften aus England, Frankreich oder Holland dabei, aus dem Süden fehlen Mannschaften aus Italien und aus dem Osten, wo die stärkste Liga in Europa zu Hause ist, gemeint ist die KHL, das ist die Kontinentale Hockey-Liga, ist auch keine Mannschaft dabei. Mit anderen Worten: Das Verhältnisse zwischen Verpackung und Inhalt lässt nur einen Schluss zu: Schwindel. Und diese Mogelpackung wollten sich Berliner und Brandenburger offensichtlich nicht antun.
Leider ist die bärenstarke KHL im Wesentlichen die Russische Eishockey-Liga von Sankt Petersburg bis Wladiwostok, obwohl auch in dieser Saison je eine Mannschaft aus Kroatien, Lettland, Weißrussland, Ukraine, Slowakei und Tschechien mitspielen darf.
Wünschenswert wäre in der Tat eine Eurasische Eishockey-Liga vom Atlantik bis zum Pazifik, denn wer eine Europäische Eishockey-Liga und einen Europäischen Eishockey-Pokal wirklich will, der muss die osteuropäischen Völker in ihren Ländern und vor allem Russland einbeziehen. Russland aber reicht nun einmal bis zum Pazifik. Punkt. Alles andere hat mit Völkerverständigung, völkerverbindendem Sport nichts zu tun sondern ist Kommerz, dient dem Profitinteresse der Kapitalisten, die sich im Wintersport Eishockey breit gemacht haben.
Was werden Eishockeyfreunde und -fans in Europa demnächst bekommen? Einen erweiterten „Real Fake“, also eine ähnliche Vortäuschung falscher Tatsachen. Das verkündeten Verantwortliche vergangene Woche. Ab nächsten Sommer hört die neue Verpackung auf den Namen „Champions Hockey League“. Zyniker zollen Respekt und meinen, dass immerhin der Begriff Europa aus dem Titel gestrichen sei. Wie auch immer: Die europäischen Champions aus den Ligen der Länder Europas und also die Meister der europäischen Länder werden wir nicht sehen. Leider. Schade auch, dass die Faker weiter Lug und Trug treiben und ihr Betrieb der Spaltung Europas im Eishockey-Sport dient. Bah!
Kommen wir zum aktuellen „Real Fake“ namens European Trophy 2013, dem Schwedisch-Finnischen Pokal mit pseudo-europäischem Lametta (auch Rauschgold genannt). In den Gruppen A und B vier schwedische und eine finnische Mannschaft und als Gastgeber gesetzt die Berliner Eisbären. Ins Endspiel schafften es eine Mannschaft aus Schweden und eine aus Finnland, ohne zuvor berauschend gespielt zu haben.
Kurzum: Der Nordische Pokal oder besser gesagt der Schwedisch-Finnische Pokal wurde in Berlin vergeben. Anders gesagt: Das Endspiel zwischen der finnischen Mannschaft JYP Jyväskylä und dem neunmaligen schwedischen Meister Färjestads BK wurde am Sonntagabend in Berlin vor angeblich 3.100 Zuschauern ausgetragen. Vor lauter Leere waren die für die teilnehmenden Beobachter vom Weltexpress kaum auszumachen.
Am Ende behielten die Finnen Dank Tore von Max Wärn (9.) und Markus Nenonen (22.) bei einem Gegentreffer von Anton Grundel (32.) die Nase vorn, siegten in einem sehenswerten Spiel mit 2:1 (1:0, 1:1, 0:0) und hielten einen Pokal in Händen.