Zuvor servierten uns Morgenmuffel mitten ins Aufwachen scheinbar immer gleich gut gelaunte Stewardessen das Frühstück. Wir schieben uns die Schrippe rein, spülen mit brauner Brühe nach. „C-a-f-f-e-e, trink nicht so viel Kaffee!“, klingen uns die sechs Anfangstönen C-A-F-F-E-E des Musiker und Komponisten Karl Gottlieb Hering im Ohr. Der Kanon des Lehrers will nicht verschwinden, woran die Schule schwer Schuld trägt, bis wir Bangkok durch die Bullaugen des Bumsbombers betrachten. „Bullaugen“, „Bumsbomber“? Formulieren Sie mal freundlicher nach einer durchsessenen Nacht!
Wir landen gegen 9:40 Uhr auf dem neuen internationalen Flughafen von Bangkok. Der Suvarnabhumi International Airport ist ein echter Großflughafen auf „Goldenem Land“. Der „Su-wan-na-poom“ ausgesprochene Airport liegt 25, 30 Kilometer östlich des Zentrums der thailändischen Hauptstadt mitten im Nong Ngu Hao. Daß wir mitten im „Kobrasumpf“ gelandet sind, das erkennen wir an den Gräben, die das Gelände durchziehen.
Die insgesamt 51 Gates sind kreuzförmig angelegt. An ihnen legen die Maschinen von rund 100 Fluggesellschaften an und bringen Millionen von Menschen Monat für Monat. Zwei Maschinen können gleichzeitig abheben und aufsetzen. Dutzende Flüge werden auf diesem internationalen Airport im Stundentakt abgewickelt. Zweigeschossige Flugzeuge, die Giganten der Lüfte von Airbus und Boeing, Lang- und Kurzstreckenflieger, sie alle warten darauf, daß sich ihre runden Bäuche erneut mit geduldig wartenden Passagieren füllen, darauf daß sie mit ihrer lebhaften Ladung wieder abheben können zu langen Flügen, in ferne Länder.
Wir aber sind angekommen bei den „Grinsebacken des globalen Dorfes“, im „Land des Lächelns“. Der am Rande der weiter wachsenden Millionenmetropole, im Flachland gelegene Flughafen ist erst wenige Jahre in Betrieb, hochmodern und wartet mit ersten exotischen Hinguckern. Bunte Bilder, die Land und Leute zeigen und übergroße Figuren, die wie ein Fingerzeig an eine reichhaltige Geschichte und Kultur mahnen, die wir zu achten und erkunden haben.
Wir sehen zum ersten Mal lächelnde Thailänderinnen. Typen stehen sicherlich auch hier und da rum, doch dafür haben wir jetzt kein Auge frei. Sorry aber auch. In die internationalen Schlagzeilen des WELTEXPRESS hat es der hochmoderne Flughafen erstmals im November 2009 geschafft, als Demonstranten den Airport besetzt und Reisende teilweise tagelang festsaßen.
Wir setzen uns nicht sondern marschieren schnurzstracks und zügig zum zweiten Check in von Bangkok Airways, denn wir wollen um 11:40 Uhr in den Flieger PG 924 nach Phuket. Zeit zum Warten nehmen wir uns nicht und das darf auch niemandem empfohlen werden, denn die Terminals sind lang, werden immer länger, je mehr man geht und die längsten der Welt, wenn man weiter möchte wie wir.
In der Lounge der thailändischen Fluggesellschaft Bangkok Air begrüßen uns hübsche Hostessen und wir blicken in weitere Gesichter, die uns fortwährend anlächeln, lauschen den wohlklingende Lauten, die uns auf Thai herzlich willkommen heißen: „Yin di toon rab!“
Sogleich bekommen wir gut gekühlte, feuchte Handtücher gereicht, die nach Yasmin duften und einen Orangensaft, frisch gepreßt, voller Süße: Wir schmecken die Sonne! Was für eine Wohltat: für unsere müden, vom Nachtflug gezeichneten Gesichter, für Hände und Arme, für Leib und Seele.
Erfrischt und schon ein wenig munterer nutzen wir das erstbeste Bad in Bangkok, das in dieser stilvoll eingerichteten Lounge, für die Morgentoilette. Nach dem Zähneputzen schlürfen wir gut gelaunt gemütlich Kaffee. Expresso, Wiener Melange und Cappucchino sind auch hier keine Fremdwörter, beißen in zwei, drei süße Leckereien, die wir noch nie auf der Zunge hatten, und freuen uns, einfach nur hier zu sein.
Zu uns gesellt sich May *. Für eine Thailänderin ist sie groß, in Berlin aufgewachsene und mit ihren 27 Jahren eine junge, zugleich kosmopolitische Frau, die seit ein paar Jahren in London lebt. Erst lächelt sie nur, dann spricht sie Englisch und wechselt, als sie merkt, daß wir aus Berlin kommen, in die deutsche Sprache über, behält aber das Lächeln bei. Wir lächeln zurück. Unser Puls steigt mit der Sonne hoch und höher, unsere Stimmung mit und wir gleich in den nächsten Flieger, der uns nach Phuket bringen wird.
Zuvor jedoch erklärt uns May, daß Bangkok Airways eine private thailändische Fluggesellschaft mit Sitz in Bangkok ist. Sie sei auch Flughafenbetreiber, erklärt sie. So, so. Sie weiß wohl so viel wie Wikipedia, auch daß die Airline vor allem touristische Ziele in Thailand und Südostasien anfliegt. Aha.
Weil Air Berlin mit Bangkok Airways auf den Strecken ab Bangkok nach Koh Samui, Chiang Mai und Phuket seit mehreren Monaten kooperiert, wurde unser Gepäck durchgescheckt und wir steigen, vollgestopft mit süßen Sachen und Informationen, ins nächste Flugzeug.
Eine Stunde werden wir in dem buntbemalten Vogel von Bangkok nach Phuket fliegen und uns dann aus dem Maikhao Dream melden. Dorthin werden wir nämlich von May mitgenommen.
* Name von der Redaktion geändert.