Berlin, Deutschland (Weltexpress). Der unfehlbare Deutsche Bundestag hat die Hungersnot in der Ukraine 1932/1933 zum Völkermord erklärt und ihn damit auf den unverrückbaren Sockel der angeblichen historischen Wahrheit gestellt. Zugleich stellt ein neues Gesetz die Leugnung von Genozid unter Strafe. Aber die Lektüre alter Zeitungsberichte ist wahrscheinlich noch straffrei.
„Je weniger der Waffen- und Wirtschaftskrieg gegen Russland die erwünschten Resultate bringt, desto intensiver und irrationaler wird der ideologische Feldzug gegen Moskau“, meinte dieser Tage Arnold Schölzel in der linken Tageszeitung junge Welt, deren Chefredakteur er über viele Jahre war. Schölzel bezog sich mit seiner Kritik auf die Holodomor-Resolution, die der Bundestag diese Woche nun beschlossen hat. Damit wurde die Hungersnot in weiten Teilen der Sowjetunion in den Jahren 1932 und 1933 offiziell als Genozid eingestuft, und zwar als angeblich gezielter Versuch der sowjetischen Führung, die Menschen in der Ukraine zu vernichten.
Der Begriff „Holodomor“ wurde erst Ende der 1980er Jahre in Kreisen nationalistischer und faschistischer Ukrainer im West-Exil und ihrer US/NATO-Unterstützer etabliert. Laut Thanasis Spanidis Analyse in junge Welt ist „Holodomor eine ukrainische Wortneuschöpfung, die in etwa ‚Mord durch Hunger‘ bedeutet und deren klangliche Ähnlichkeit mit dem Wort Holocaust wohl beabsichtigt ist“.
Nachdem der Deutsche Bundestag im Zuge der „Plandemie“ in seiner unendlichen Weisheit mit seinen Corona-Beschlüssen den Weg zur Zerstörung der deutschen Wirtschaft und Gesellschaft geebnet hatte, hat er nun mit der Anerkennung des Holodomor als „Völkermord“ seine unfehlbare Kompetenz in Sachen Geschichtswissenschaft unter Beweis gestellt. Was auf den ersten Blick jedoch wie eine Bagatelle anmutet, ist politisch ein brandgefährlicher Schritt in Richtung weiterer Beschneidung der Presse- und Meinungsfreiheit hierzulande.
Wer nämlich jetzt den offiziell festgestellten Holodomor-Genozid infrage stellt, dem droht nicht nur der Verlust seines Jobs, wie wir das auch Corona-Cancel-Zeiten kennen, sondern – ähnlich wie beim Holocaust – Gefängnis. Dafür hat sich die zunehmend autoritäre Bundesregierung inzwischen scharfe, juristische Instrumente geschaffen. Die dafür notwendigen Gesetzesänderungen gingen ohne substantielle Diskussion im Bundestag über die Bühne und blieben von der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt.
In einem Meinungsartikel auf RT-DE vom Dienstag dieser Woche erklärte Gert Ewen Ungar die politische Brisanz der offiziellen Anerkennung der Hungersnot von 1932 und 1933 in der Ukraine als Völkermord. Denn dies müsse „vor dem Hintergrund der unlängst erfolgten Verschärfung des Paragraphen 130 des Strafgesetzbuchs“ gesehen werden. Ursprünglich stellte dieser Paragraph gezielt jegliche Leugnung des Holocaust unter Strafe. Aber der jetzt erweiterte Geltungsbereich des Paragraphen sei „in einer unspektakulären Gesetzesnovellierung ohne parlamentarische Debatte kurzerhand inhaltlich ausgeweitet“ worden. Er stelle „jetzt ganz allgemein die Leugnung von Völkermord unter Strafe. Der Paragraph sieht dafür eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren vor“.
Mit dieser Strafrechtsverschärfung, so Ungar, habe „sich die herrschende deutsche Politik immer weiter von demokratischen Grundprinzipien und selbst von ihrer eigenen wertebasierten Floskel entfernt“. Neben den zunehmend repressiven innenpolitischen Wirkungen in Form von Beschneidung Presse- und Meinungsfreiheit, stelle die offizielle Deklaration des Holodomor als Genozid auch einen weiteren „aggressiven Akt gegenüber Russland“ dar.
Es brauche keine „großen seherischen Fähigkeiten, um vorhersagen zu können, dass die Anerkennung als Genozid von einer nochmals gesteigerten antirussischen Kampagne begleitet werden wird, welche diese dann als Genozid anerkannte Hungersnot nutzt, um das Feindbild Russland möglichst noch tiefer in der deutschen Gesellschaft zu verankern. Eine offene Diskussion wird nicht möglich sein, da jeder, der das Narrativ infrage stellt, jetzt schon mit Strafverfolgung rechnen muss. Es ist in diesem Zusammenhang sogar zu erwarten und zu befürchten, dass notfalls dafür Exempel statuiert werden“.
Resigniert stellt Ungar fest: „Es wird wieder dunkel in Deutschland. Es entsteht ein immer umfassenderes Klima der Angst und der Repression. Diskussionen über unterschiedliche Sichtweisen werden unmöglich gemacht. Man muss wohl künftig wieder sehr aufpassen, welche Themen man in welchem Rahmen mit wem bespricht. Politisch motivierte Freiheitsstrafen für eine zwar begründete, aber per Gesetz verbotene Meinung lassen sich künftig nicht mehr ausschließen.“
Mit dem Genozid-Beschluss des Bundestages wird die Hungersnot von 1932/1933 per Gesetz in den Stand einer nicht weiter diskussionsfähigen „Wahrheit“ erhoben. Damit wird der sogenannte Holodomor auf denselben Stand des Holocaust gehoben, was zugleich jedoch das Gedenken an die Judenvernichtung weltweit beschädigen wird. Denn dem Rest der Welt ist nicht entgangen, dass der Bundestag mit dem Holodomor ein Thema aufgegriffen hat, mit dem die deutschen Nazis bereits 1933 ihre Propaganda gegen die kommunistische Sowjetunion geschürt hatten, wie man im Archiv der New York Times nachlesen kann.
Später haben die ukrainischen Nationalisten und Faschisten, die während des Zweiten Weltkrieges in Kollaboration mit Nazi-Deutschland an der Seite der SS in der Ukraine und Polen hunderttausendfach Juden, Kommunisten und Andersdenkende ermordet haben, das Narrativ „Völkermord durch Hunger“ übernommen. Nach dem Krieg haben die ukrainischen Nazis dieses Narrativ in den USA, aber vor allem in Kanada, weiter gepflegt. Dort hatten sie einen sicheren Hafen gefunden.
Als Rechtfertigung für ihre Zusammenarbeit mit den deutschen Nazis behaupten die ukrainischen ehemaligen SS-Schergen, sie hätten an den Russen und Kommunisten nur Rache geübt, weil Josef Stalin die Hungersnot in der Ukraine mit Absicht herbeigeführt hätte. Mit dem Argument konnte man im Kalten Kriegen gut Sympathien gewinnen. Da wurde die Frage, warum sie auch Zigtausende von Juden und – laut offiziellen Zahlen aus Warschau – Hunderttausende Polen, Männer Frauen Kinder, ermordet haben, gar nicht erst gestellt.
Nach der Auflösung der Sowjetunion im Jahr 1991 kamen dann die Kinder und Enkel der faschistischen ukrainischen Mörderbanden aus ihrem Exil in den USA und Kanada in die nun unabhängige Ukraine zurück. Mit politischer und finanzieller Hilfe ihrer westlichen Sponsoren wurden sie alsbald eine nicht mehr wegzudenkende Kraft in westlichen Gebieten der Ukraine, wo sich schon immer die Hochburgen der Faschisten befanden. Im Rahmen des Maidan-Putsches kamen sie dann in Kiew an die Macht, wo sie sich schnell in Schlüsselpositionen in der Regierung und in den Ministerien der Exekutive wie Militär, Polizei, Justiz und Geheimdienste etabliert haben. So wurde auch ihr Narrativ vom Holodomor zum Gründungsmythos der neuen Ukraine, die sie mit Hilfe des Westens in den letzten acht Jahren zum militärischen Rammbock gegen Russland gemacht haben.
Bis dato erkennen weltweit 24 Regierungen den „Holodomor“ als Völkermord an, darunter Polen, Australien, Kanada, die USA, Spanien, Tschechien, die baltischen Gift-Zwergstaaten und andere US-Vasallen. Auch das EU-Parlament bezeichnete 2008 den „Holodomor“ als Verbrechen gegen die Menschlichkeit. In diesem Jahr hatte das EU-Parlament in Brüssel auch seine Gänge und öffentlichen Hallen für eine in der Ukraine vorbereitete, umfangreiche Holodomor-Fotoausstellung von Hungertoten zur Verfügung gestellt. Die Ausstellung begleitete die Resolution des EU-Parlaments vom 23. Oktober 2008 mit dem Titel „Zum Gedenken an den Holodomor, die wissentlich herbeigeführte Hungersnot von 1932/1933 in der Ukraine“.
Derweil hat sich die oben geäußerte Befürchtung des RT-DE-Autors Ungar inzwischen schon bewahrheitet, dass nämlich die Holodomor-Anerkennung als Völkermord zu „einer nochmals gesteigerten antirussischen Kampagne“ genutzt wird, „um das Feindbild Russland möglichst noch tiefer in der deutschen Gesellschaft zu verankern“:
So erklärte der neue ukrainische Botschafter in Deutschland, Oleksij Makejew, gegenüber dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND), dass damit „nun die Wahrheit über die Verbrechen Stalins anerkannt“ würden, „die man jahrzehntelang versucht hatte zu vertuschen“. Und er fügte hinzu, dass diese Anerkennung „auch für das Verständnis und die Verarbeitung des historischen Kontexts der heutigen russischen genozidalen Kriegsführung extrem wichtig“ sei. Kritische Fragen zu dieser in vieler Hinsicht fragwürdigen Aussage brauchte der „ukrainische Diplomat“ von deutschen Qualitätsmedien nicht zu fürchten.
Ich werde mich tunlich hüten, die neue Holodomor-Wahrheit der Bundestages in Frage zu stellen, stehen darauf doch – laut jüngster Verschärfung des Paragraphen 130 des Strafgesetzbuchs – bis zu 3 Jahre Gefängnis. Außerdem glaube ich an die alte Volksweisheit, wonach viele Dumme oft klüger sind als ein Gescheiter.
Bei historischen Belangen ist jedoch immer wieder interessant, sich Berichte von Zeitzeugen des jeweiligen Geschehens zu lesen. Die findet man beispielsweise in dem sehr umfangreichen, aber gut geordneten Archiv der New York Times (NYT), die damals zu Recht als die am besten informierte und zuverlässigste Zeitung der Welt bekannt war und deren Artikel auch heute noch – laut Auskunft der Webseiten deutscher Universitäten – in wissenschaftlichen Arbeiten zitierfähig sind.
Die wichtigsten Quellen der NYT in der Sowjetunion war Walter Duranty. Der in England geborene amerikanische Journalist war 14 Jahre lang, nämlich von 1922 bis 1936, der Bürochef dieser Zeitung in Moskau. Auch nach seinem Weggang aus Moskau behielt die NYT Duranty bis 1941 als Sonder-Korrespondenten für Spezialaufträge an Bord.
1932 erhielt Duranty den Pulitzer-Preis, die höchste journalistische Auszeichnung in den USA, für eine Reihe von Berichten über die Sowjetunion, u.a. über die Lage in der Ukraine. In seinen Artikeln thematisierte er auch die Hungersnot in den Jahren 1932/1933. Allerdings habe diese Hungersnot nicht nur die Ukraine, sondern auch einige andere Regionen Russlands (Wolga und Kaukasus) besonders stark getroffen, wobei sich die normale Sterblichkeit „mindestens verdreifacht“ habe. Von einer politischen Entscheidung Stalins oder der Kommunisten, die Ukrainer auszurotten, gab es in Durantys Berichten nicht den geringsten Hinweis. Vielmehr kritisierte er in seinen NYT-Artikeln einige West-Journalisten und interessierte Kreise scharf, die die Hungersnot zu einem Propagandafeldzug gegen die junge Sowjetunion auszunutzen versuchten.
Ein nachfolgend geschildertes Ereignis zeigt, dass der mediale Kampf um die Deutungshoheit der Hungersnot von 1932/1933 in Russland und der Ukraine bereits 1933 begonnen hatte, wobei Duranty seiner nüchternen aber präzisen Berichterstattung treu blieb, für die er das Jahr zuvor mit dem Pulitzer Preis ausgezeichnet worden war.
Am 31. März 1933 prangerte Walter Duranty in der New York Times eine plötzlich „wie auf Kommando“ erschienene Ansammlung von Berichten als Fake an, die reißerisch über die Notlage in der Ukraine mit Hunderttausenden, womöglich Millionen vom Hungertod bedrohten Menschen berichteten. Vor allem richtete er seine Kritik gegen Gareth Jones, einen britischen Journalisten und vormaligen Sekretär des britischen Premierministers David Lloyd George, der zwei Tage zuvor in Berlin eine weit verbreitete Pressemitteilung herausgegeben hatte. Darin behauptete Jones, dass er sich bei einer Reise durch die Ukraine persönlich ein Bild von der menschlichen Tragödie habe machen können.
Duranty setzte dem reißerischen Artikel von Jones, der die antisowjetischen Kreise im Westen in ihren Vorurteilen bediente, einen nüchternen Artikel entgegen, und zwar unter dem Titel „Die Russen sind hungrig, aber sie sind nicht am Verhungern„. Als Untertitel folgte „Todesfälle durch von Unterernährung verursachten Krankheiten“.
Im nachfolgenden Text setzte Duranty dann den Artikel von Jones in den größeren Zusammenhang des gerade stattfindenden „diplomatischen Duells“ zwischen Großbritannien und der Sowjetunion, nämlich um die britischen Ingenieure der Firma Metropolitan-Vickers, die in sowjetischer Haft saßen. Ihnen wurde vorgeworfen, ihre Arbeit beim Aufbau eines Industrieprojektes dazu genutzt zu haben, um dieses Projekt insgeheim zu sabotieren. Ausgerechnet während dieser hohe Wogen schlagenden diplomatischen Auseinandersetzung um die Ingenieure – so Duranty weiter – tauche dann plötzlich aus britischer Quelle in der amerikanischen Presse eine große Schreckensgeschichte über die Hungersnot in der Sowjetunion auf, mit „bereits Tausenden Toten und Millionen vom Hungertod bedrohten Menschen“, wie Jones berichtet hatte.
Im Anschluss wendet sich Duranty in diesem Artikel seinem Widersacher Jones persönlich zu und schreibt, dass dieser sich jüngst drei Wochen in der Sowjetunion aufgehalten habe und zu dem Schluss gekommen wäre, dass das Land „am Rande eines schrecklichen Zusammenbruchs stand“. Das – so Duranty – habe Jones ihm gegenüber persönlich erklärt. Im nächsten Schritt charakterisierte er Jones als einen emsigen Mann, der sich sogar die Mühe gegeben habe, Russisch zu lernen, das er einigermaßen fließend beherrsche. Allerdings sei die Lageeinschätzung von Jones zu voreilig. Wörtlich heißt es weiter in dem Artikel:
„Als ich ihn [Jones] fragte, worauf er denn sein Urteil fundiert, erfuhr ich, dass Jones einen 40-Meilen-Trip durch einige Dörfer in der Nachbarschaft von Charkow gemacht habe und dabei traurige Bedingungen vorgefunden hat. Auf seine Frage hin habe Jones ihm erzählt, dass es in den Dörfer, die er besucht hatte, „so gut wie kein Brot gegeben hat und dass die Erwachsenen ausgemergelt und apathisch aussahen“. Dazu meinte ich ihm gegenüber, dass das ein ziemlich unzureichender Querschnitt eines großen Landes sei, um einen schrecklichen Zusammenbruchs vorherzusagen. Aber nichts konnte seine Überzeugung ändern. Erklärend fügte Duranty dann in seinem Artikel hinzu, dass diese Art von Weltuntergangsprognosen für die Sowjetunion vor allem unter Briten sehr verbreitet ist, aber bisher immer falsch gewesen seien.
Fünf Monate später, am 23. August 1933, schrieb Duranty in einem weiteren Artikel der New York Times:
„Jeder Bericht über eine aktuelle Hungersnot in Russland ist eine Übertreibung oder bösartige Propaganda. Die Nahrungsmittelknappheit, von der im letzten Jahr die gesamte Bevölkerung und insbesondere in den getreideproduzierenden Provinzen betroffen war, vor allem in der Ukraine, im Nordkaukasus und in der unteren Wolga-Region, hat jedoch zu schweren Verlusten an Menschenleben geführt.“ Dann machte Duranty seinen eigenen Worten zufolge eine „konservative Schätzung“, wonach „anzunehmen ist“, dass sich die normale Sterblichkeit in bestimmten Provinzen mit einer Gesamtbevölkerung von über 40 Millionen „mindestens verdreifacht“ habe. Das ist schlimm, aber dennoch weit entfernt von den im Westen von interessierten Krisen verbreiteten Schreckensnachrichten vom millionenfachen Hungertod.
Aber Duranty war nicht der einzige Westbesucher in Russland zu dieser Zeit, der die reißerischen Medienberichte über massenhaften Hungertod in Russland und in der Ukraine zurückwies. Mit Datum vom 18. September 1933 veröffentlichte die New York Times eine Notiz unter dem Titel: „Herriot verspottet Geschwätz über die Hungersnot“. Der kurze Artikel berichtet über den ehemaligen französischen Premierminister Édouard Herriot, der gerade von einem Besuch in Russland zurückgekommen war. Bei einer politischen Versammlung in der Nähe seiner Heimatstadt Lyon habe der erklärt: „Wenn behauptet wird, dass die Ukraine durch eine Hungersnot verwüstet wurde, dann erlauben Sie mir bitte, dass ich meinen Kopf schüttele. Im Gegenteil, in Russland habe ich Leute gesehen, die gerade eine enorme Anstrengung gemacht haben, die allgemeine Schulpflicht einzuführen und das Land auf der Basis der Gesetze der Wissenschaft zu industrialisieren.“
In einer weiteren Notiz vom 2. Oktober 1933 über den ehemaligen französischen Premierminister unter dem Titel „Herriot besorgt über Nazis in der Ukraine“ zitiert die New York Times aus einem Artikel des Pariser Wirtschaftsblattes „Agence Économique et Financière“. Darin hatte Herriot geschrieben:
„Derzeit gibt es kein anderes Land in der Welt, über das so viel dummes Zeug geschrieben wird, wie über Russland. Aktuell gibt es überall eine Kampagne über die angebliche Hungersnot in der Ukraine. Ich habe davon nichts gesehen, natürlich hier und da und dort Probleme die Bevölkerung hinreichend zu ernähren oder Probleme mit unzureichender Produktion, aber eine echte Hungersnot habe ich nirgendwo gesehen, nicht einmal in den Deutschen Dörfern, die ich in der Region besucht habe. Was ich dagegen sehr deutlich gesehen habe ist eine Hitler-artige Kampagne, die auf dem ganz offensichtlichen Wunsch einer deutschen Expansion in Richtung Osten basiert“, so Herriot.
In einer weiteren Notiz der New York Times vom 20. Oktober 1933, kurz vor der Anerkennung der Sowjetunion durch die Vereinigten Staaten, heißt es, dass eine Delegation der „Vereinigten Ukrainischen Organisationen“ der USA, also eine Delegation von Exil-Ukrainern US-Präsident Roosevelt eine Resolution überreichen werde, in der vor der Anerkennung der UdSSR „eine unparteiliche Untersuchung der Zustände in der Ukraine“ gefordert wird.
Die Anerkennung der Sowjetunion sei nichts anderes als die Anerkennung der Fremdherrschaft einer brutalen Macht über die Ukraine. Weiter heißt es in dem Memorandum der Vereinigten Ukrainischen Organisationen: „Wir sind fest davon überzeugt, dass die Hungersnot in der Ukraine nicht das Resultat einer schlechten Ernte oder der Trockenheit war, sondern im Gegenteil, es war das Resultat eines politischen und kulturellen Konfliktes zwischen ukrainischen nationalistischen Ambitionen und Moskaus imperialistischen und zentralistischen Vorhaben. Sie [die Hungersnot] war der Höhepunkt einer unerbittlichen und grausamen Verfolgung.“
Am 4. November 1933 berichtete dann die NYT von einem weiteren Vorstoß der „Vereinigten Ukrainischen Organisationen“ in den USA, die diplomatische Anerkennung der Sowjetunion durch Washington doch noch zu verhindern. In einer erneuten Resolution an Roosevelt warfen sie der Sowjetregierung in Moskau vor, „den verhungernden Ukrainern weder Hilfe zu leisten noch fremde Hilfeleistungen zu erlauben“. Alle Amerikaner ukrainischer Herkunft wurden aufgerufen, „gegen die brutale Behandlung der Ukrainer unter sowjetischem Joch zu protestieren“ und an einer Gedenkveranstaltung „für die Opfer der skrupellosen Vernichtungspolitik der Russen teilzunehmen“.
Wie wir gesehen haben, hat sich an dem Russen-Hass der der derzeit in der Ukraine tonangebenden nationalistischen und faschistischen Organisationen und ihrer westliche Unterstützer in den letzten 90 Jahren nicht viel geändert. Selbst im Westen ist die Geschichte der Hunger-Jahres 1932/1933 umgeschrieben worden, um das Feindbild Russland möglichst noch tiefer in der deutschen Gesellschaft zu verankern und in deren Fahrwasser zu versuchen, die seit Jahrzehnten gehegten Gelüste nach freiem Zugriff auf russische Rohstoffe wahr zu machen.
Als Resultat der Ende der 1980er Jahre im Westen erneut begonnenen graduellen Entwicklung hin zu ukrainischen Faschisten-Verstehern blieb auch das Erbe von Walter Duranty nicht verschont. Mit der zeitgleichen Entstehung der Holodomor-Bewegung in den USA und Kanada wurde der 1957 verstorbene Duranty wegen seiner angeblichen Leugnung der Hungersnot in der Ukraine mit „Millionen Toten“ immer heftiger attackiert.
Laut NYT haben ab 1990 vor allem „ukrainisch-amerikanische und andere Organisationen das Pulitzer-Preiskomitee wiederholt aufgefordert, Durantys Preis zu annullieren“. Dagegen habe es der Pulitzer-Vorstand zweimal abgelehnt, den Preis zurückzuziehen, zuletzt im November 2003, mit der Begründung, er habe „keine klaren und überzeugenden Beweise für eine vorsätzliche Täuschung“ in der Serie von Durantys Artikeln gefunden, die den Preis gewonnen hatten, so die NYT.
Dessen ungeachtet hat nun der unfehlbare Deutsche Bundestag die Version der ukrainischen Nationalisten, Faschisten und Russen-Hasser auf den unverrückbaren Sockel der historischen Wahrheit gestellt.
Anmerkung:
Vorstehender Beitrag von Rainer Rupp wurde in „RT DE“ amn 1.12.2022 erstveröffentlicht.